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Kalt

Kalt

Titel: Kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Polizei haben oder zu einer großen Organisation gehören, dann tun sie das bestimmt. «
    » Wir können uns doch nicht überall hinfalten lassen «, sagte Jilly. » Es ist einfach zu unheimlich, zu unvorhersehbar, und womöglich erschöpft es Shep so sehr, dass wir irgendwo mal stecken bleiben – oder was Schlimmeres. «
    » In der Garage steht ein Chevy. «
    » Kalt. «
    Jilly schüttelte den Kopf. » Wahrscheinlich wissen die Typen längst, dass du so einen Chevy hast. Wenn sie hierher kommen und merken, dass er weg ist, suchen sie danach. «
    » Kalt. «
    » Wir könnten ja die Nummernschilder wegschmeißen und von einem anderen Wagen zwei neue klauen «, schlug Dylan vor.
    » Bist du jetzt etwa schon ein echter Profi als Mann auf der Flucht? «
    » Vielleicht sollte ich das werden. «
    Shep spähte in den offenen Kühlschrank. » Kalt «, wiederholte er.
    Dylan trat neben seinen Bruder. » Was suchst du eigentlich, Kleiner? «, fragte er.
    » Kuchen. «
    » Da drin ist kein Kuchen. «
    » Kuchen. «
    » Der Kuchen ist alle, Kleiner. «
    » Kein Kuchen? «
    » Kein Kuchen. «
    » Kalt. «
    Dylan schloss die Kühlschranktür. » Immer noch kalt? «
    » Besser «, sagte Shep.
    » Ich habe gar kein gutes Gefühl «, sagte Jilly. Das war so, wenngleich ihre tiefe Beklommenheit keine bestimmte Ursache hatte.
    » Wieso? «, fragte Dylan.
    » Keine Ahnung. « Das Lächeln des Keramikschweins sah nun eher wie ein bösartiges Grinsen aus. » Einfach … kein gutes Gefühl. «
    » Holen wir uns erst mal die Kassette. Nur mit dem Geld, das ich in meinem Rasierbeutel hatte, sind wir nämlich knapp bei Kasse. «
    » Wir sollten beisammenbleiben «, sagte Jilly. » Eng beisammen. «
    » Kalt. « Shepherd hatte die Kühlschranktür wieder geöffnet.
    » Kalt. «
    » Kleiner, da ist kein Kuchen. «
    Hinter Jilly erschien auf einmal mitten in der Luft eine scharf gezackte glänzende Glasscherbe, etwa so groß wie ihr Handteller, obwohl kein splitterndes Geräusch zu hören gewesen war. Etwa zehn Zentimeter von Jillys rechter Schläfe entfernt, segelte die Scherbe in Zeitlupe an ihr vorbei, so majestätisch wie ein Eisberg auf spiegelglatter See.
    » Kalt. «
    » Wir besorgen dir später ein Stück Kuchen, Kleiner. «
    Dann bemerkte Jilly etwas, was sich wenige Zentimeter vor der schwerelosen Glasscherbe bewegte, ein wesentlich kleineres und dunkleres Objekt: ein Geschoss. Sich träge drehend, bohrte es sich gemächlich einen Weg durch die Luft der Küche.
    » Mach den Kühlschrank zu, Shep. Da ist kein Kuchen drin. «
    Falls das Geschoss sich in echter Zeitlupe bewegte, dann folgte die Scherbe ihm in doppelter Zeitlupe.
    Und da kamen auch schon weitere glänzende Splitter und Scherben langsam und schwerelos durch die Luft gesegelt.
    » Kalt «, sagte Shep, » uns ist kalt. «
    Jilly begriff, dass die Glassplitter und das Geschoss nicht realer waren als die roten Votivkerzen in der Wüste und die Schwärme weißer Tauben. Das war keine Zerstörung, die momentan stattfand, sondern die Vision einer drohenden Gewalttat.
    » Dir ist kalt, mir nicht «, sagte Dylan zu Shepherd.
    Auch dass diese neuen Bilder nichts mit ihren früheren Erscheinungen zu tun hatten, spürte Jilly. Dieses Glas war nicht das Glas von Kirchenfenstern, und es würde nicht in einer Kirche, sondern an einem anderen Ort im Kugelhagel zerbersten.
    » Uns ist allen kalt «, sagte Shep beharrlich.
    Als Jilly den Kopf drehte, um zu den Brüdern hinüberzublicken, sah sie links von sich weitere Fenstersplitter, um nichts anderes konnte es sich dabei handeln. Gemächlich zog ein ganzer Schwarm glitzernder Splitter und Scherben trudelnd an ihr vorüber.
    » Uns ist allen kalt. «
    Durch das auseinander genommene Puzzle einer Fensterscheibe hindurch sah Jilly, wie Shepherd vom Kühlschrank zurücktrat, damit Dylan die Tür wieder schließen konnte. Die Brüder bewegten sich mit normaler Geschwindigkeit.
    Jillys hektischer Herzschlag wies darauf hin, dass auch sie sich nicht im Einklang mit dem zeitlupenhaften Glas befand. Als sie nach einem der vorübersegelnden Fragmente griff, merkte sie, dass es keinerlei Substanz hatte. Die Scherbe glitt langsam zwischen den geschlossenen Fingern hindurch, ohne die Haut zu ritzen.
    Allerdings schien der Versuch, auf die Vision einzuwirken, deren Bann zu brechen. Die Glassplitter verblassten wie eine Flotte von Gespensterschiffen, die man unter vollen Segeln am Horizont zu sehen glaubte, bis sie sich im nächsten Augenblick in

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