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Kalt

Kalt

Titel: Kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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das sie mit perfektem Timing und mörderischem Schliff inszeniert hatten.
    » Zyanidschrapnell und weiß Gott was «, sagte Jilly schaudernd. » Wenn sie mit uns fertig sind, wird es hier wie am Ende eines Rambo-Films aussehen. «
    » Eis, Eis, Eis. «
    Eindringlich wie nie zuvor redete Dylan seinem Bruder ins Gewissen. » Mach die Augen auf, Kleiner, komm raus aus deinem Loch! Raus aus dem Eis, Shep! «
    Shepherd hielt die Augen geschlossen.
    » Wenn du je wieder ein Stück Kuchen willst, Shep, dann mach die Augen auf! «
    » Eis, Eis, Eis. «
    »So bald wird er sich nicht beruhigen«, sagte Dylan zu Jilly. »Er steckt fest.«
    »Rauf in den ersten Stock!«, sagte Jilly. » Da wird es zwar auch nicht gerade gemütlich werden, aber hier unten schießen sie gleich alles in Stücke. «
    Draußen neben der Garage erhob sich der eine Kerl aus dem Schatten, während der andere die Deckung des Buschs verließ. Sie setzten sich in Bewegung und rannten schließlich aufs Haus zu.
     

38
    Jilly sagte: » Rauf! «, und Dylan sagte: » Los! «, und Shepherd sagte: » Eis, Eis, Eis «, und irgendein Kurzschluss in Dylans mentaler Verkabelung rief ihm den alten Partyhit » Hot, hot, hot « von Buster Poindexter ins Gedächtnis. In angenehmeren Umständen wäre ihm das komisch vorgekommen, wäre die Vorstellung von » Hot, hot, hot « als passende Todesmusik nicht so grauenvoll gewesen.
    Die Treppe befand sich im vorderen Teil des Hauses, und zwei Türen führten aus der Küche hinaus, eine ins Esszimmer, die andere in den Flur. Die zweite Route wäre sicherer gewesen, weil da weniger Fenster waren.
    Auf diese Möglichkeit kam Jilly jedoch offenbar gar nicht, weil die Tür zum Flur geschlossen war. Wahrscheinlich dachte sie, dahinter befinde sich die Speisekammer. So hetzte sie also aus der Küche ins Esszimmer, bevor Dylan ihr den anderen Weg zeigen konnte.
    Nun konnte auch er nicht mehr in den Flur. Wenn Jilly sich umschaute und nicht sah, dass er ihr folgte, kam sie womöglich in die Küche zurück, um ihn und Shep zu suchen, oder sie stockte zumindest auf ihrer Flucht. Eine verlorene Sekunde aber konnte zwischen Leben und Tod entscheiden.
    Tragen konnte Dylan seinen Bruder zwar nicht, aber er drängte und schob ihn erbarmungslos vorwärts. Shep blieb nichts anderes übrig, als loszutrotten, und zwar schneller, als er es gewohnt war. Dabei sorgte er sich immer noch um Eis, Eis, Eis.
    Die Wiederholungen kamen im Trio, und mit jedem Schritt klang er bedrückter, so als wäre er unglücklich darüber, wie ein störrisches Schaf vorwärts getrieben zu werden.
    Als Dylan und Shep die Tür zum Esszimmer erreichten, war Jilly bereits im Wohnzimmer verschwunden. Auf der Schwelle sträubte sich Shep kurz, ließ sich dann jedoch weiterdrängen.
    Fast hätte Dylan erwartet, im Esszimmer den zehnjährigen Shepherd vor einem Welpenpuzzle sitzen zu sehen. So verhasst ihm jene lange vergangene Nacht auch war, momentan kam sie ihm wünschenswerter vor als die Gegenwart, die nur eine äußerst zerbrechliche Brücke in eine ungewisse Zukunft bot.
    Shep protestierte gegen das hartnäckige Drängen seines Bruders – » Eis, hör auf; Eis, hör auf; Eis, hör auf! « –, und als sie das Esszimmer durchquert hatten, breitete er beide Hände aus und griff nach dem Türrahmen.
    Noch bevor Shepherd sich festklammern konnte, bevor es ihm gelang, die Beine zu spreizen und die Füße gegen die Türpfosten zu stemmen, schubste Dylan ihn ins Wohnzimmer. Shep stolperte und fiel auf Hände und Knie, was sich aber als Glücksfall erwies, weil die Killer just in diesem Augenblick das Feuer eröffneten.
    Das Rattern von Maschinenpistolen – so schnell wie das Klopfen eines Spechts und noch lärmender als in Filmen, so hart und laut wie Presslufthämmer, die stählerne Meißel in verdichteten Beton trieben – zerschmetterte die Stille ebenso wie die Fenster der Küche und des Esszimmers. Es waren mehr als zwei Maschinenpistolen, vielleicht drei oder vier. Unterlegt war dieses extrem rasante Feuern vom tieferen, hallenderen und langsameren Krachen einer großkalibrigen Waffe, die so klang, als könnte ihr Rückschlag den Schützen glatt auf den Hintern werfen.
    Schon beim ersten Knall hatte Dylan sich bäuchlings auf den Boden des Wohnzimmers geworfen, wobei er dem knienden Shep die stützenden Arme wegschlug, sodass dieser flach auf die Ahorndielen stürzte.
    » Wo ist das ganze Eis? «, fragte Shepherd, als würde er die Salven, die sich unablässig ins Haus

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