Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalt

Kalt

Titel: Kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Schokolade, sondern auch ein paar Zähne tiefer in den Hals stopfte.
    Der Kopf des Leckermauls schnappte nach hinten und krachte an den Stuck des Frieses. Die Augen rollten nach oben , der Kopf fiel schlaff zur Seite, und der ganze Kerl rutschte bewusstlos auf die Seite.
    Durch den Tritt war Dylan aus dem Gleichgewicht geraten. Er schwankte und musste sich mit einer Hand am Fries festhalten, um nicht in die Tiefe zu stürzen.
    *
    Gefolgt von Shepherd, war Dylan dem Killer beim Eintreffen auf dem Gerüst am nächsten gekommen.
    Jilly, die immer noch spürte, wie alles, was es gab, sich rundherum drehte, entfaltete sich als Dritte und ließ Sheps Hand los. » Uff! « , stieß sie aus, weil sie keine angemessenen Worte fand, um das auszudrücken, was sie gerade – eher intuitiv als intellektuell – von der Struktur der Wirklichkeit begriffen hatte. » Uff! «
    Unter gemütlicheren Umständen hätte sie sich womöglich hingesetzt, um eine Stunde oder auch ein Jahr über ihre Erfahrung zu brüten. Wahrscheinlich hätte sie dabei am Daumen genuckelt und gelegentlich nach Mami gerufen. Leider hatte sie sich nicht nur vom Kirchenboden auf das Gerüst gefaltet, sondern auch in den Schatten des Todes, und so hatte sie nicht die Muße, sich dem Trost des Daumenlutschens hinzugeben.
    Wäre Dylan mit dem bewaffneten Burschen neben ihm nicht allein fertig geworden, hätte Jilly ihm von ihrem Standort aus auch nicht helfen können, und dann wären sie ohnehin alle erschossen worden. Deshalb beobachtete sie gar nicht, wie er zutrat, sondern sah sich sofort nach den anderen beiden Killern um.
    Sechs Meter unter ihr sahen die Hochzeitsgäste zu, wie die Erste Brautjungfer den zwei Paaren vor ihr den Mittelgang entlang folgte. Inzwischen hatte die Gruppe bereits den halben Weg zum Altar zurückgelegt. Wegen der Höhe der Plattform und wegen der Dunkelheit, die dort herrschte, bemerkte niemand, wie Dylan zutrat, Jilly umherblickte und Shepherd in die Luft starrte.
    Die Braut war noch nicht erschienen.
    Mit bedachtsamen Schritten folgte ein kleiner Junge als Ringträger der Ersten Brautjungfer. Hinter ihm kam ein hübsches blondes Mädchen von fünf oder sechs Jahren; es trug ein weißes, mit Spitzen besetztes Kleid, weiße Handschuhe und hatte weiße Bänder im Haar. In der Hand hielt es einen kleinen Korb mit Rosenblättern, die es vor der Braut auf den Boden streute.
    Der Organist ließ die Töne des Hochzeitsmarsches wie eine Verheißung ehelichen Glücks in den Raum dröhnen, als wollte er vor Freude über das bevorstehende Gelübde die Säulen des Gewölbes zu Fall bringen.
    Jilly erblickte auf dem Gerüst an der Westwand den zweiten Schützen. Er lag ganz vorn über den bunten Fenstern auf der Plattform und hatte den wartenden Bräutigam und dessen Begleiter ins Visier genommen. Von seinem Posten aus konnte er durch die vordere Säulenreihe hindurch den gesamten Altarraum bestreichen.
    Soweit Jilly angesichts der schlechten Lichtverhältnisse unter dem Gewölbe beurteilen konnte, hatte der Bursche sich nicht umgedreht, um die Prozession zu beobachten. Eiskalt bereitete er sich auf das Gemetzel vor, indem er seine Ziele beobachtete und die Schusslinien berechnete.
    Den Lauf eines Sturmgewehrs in der Hand, trat Dylan zu Jilly und Shep. » Siehst du sie? «, fragte er.
    Jilly deutete auf das westliche Gerüst. » Den da drüben schon, den Dritten leider nicht. «
    Von ihrem Standort aus hatten die drei das östliche Gerüst nicht gut im Blick. Zu viele Säulen verbargen Teile der Plattform.
    Dylan bat Shepherd, sie vom Südgerüst wegzufalten, aber so exakt, dass sie – Dylan voraus – unmittelbar neben dem au f d em Westgerüst liegenden Schützen landeten. Dem konnte Dylan dann verabreichen, was er verdiente, und zwar passenderweise mit dem Kolben des Sturmgewehrs, das er dem Spießgesellen des Mannes abgenommen hatte.
    » Wieder nicht weit «, sagte Shep.
    » Nein «, sagte Dylan, » nur eine kurze Reise. «
    » Shep kann ’ s viel weiter. «
    » Ja, Kleiner, ich weiß, aber jetzt brauchen wir ’ s nur kurz. «
    » Shep kann ’ s sehr weit. «
    » Bloß von hier nach dort, Kleiner. «
    Unter ihnen erschien die Braut am Arm ihres Vaters.
    » Jetzt, Schatz «, drängte Jilly. » Wir müssen jetzt los. Okay? «
    » Okay «, sagte Shep.
    Sie blieben auf der Südplattform.
    » Schatz? «, sagte Jilly eindringlich.
    » Okay. «
    Die Orgel dröhnte, während die Braut auf das Geländer des Altarraums zuschritt, wo ihr Zukünftiger

Weitere Kostenlose Bücher