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Kalt

Kalt

Titel: Kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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sie erwartete.
    » Kleiner, was ist denn, wieso sind wir noch nicht weg von hier? «, fragte Dylan.
    » Okay. «
    » Kleiner, hörst du mir zu, hörst du mir wirklich zu? «
    » Nachdenken «, sagte Shep.
    » Denk nicht nach, um Himmels willen, tu ’ s einfach! «
    » Nachdenken «, sagte Shep.
    » Bring uns hier weg! «
    » Okay. «
    Bräutigam, dessen Trauzeuge, Brautjungfern mit und ohne Begleiter, Ringträger, Blumenmädchen, der Vater der Braut und die Braut selbst – die gesamte Hochzeitsgesellschaft war jetzt ins Schussfeld des Killers auf dem westlichen Gerüst geraten und wahrscheinlich auch in das des dritten Schützen, dessen Position sie noch nicht kannten.
    » Okay. «
    Shep griff hinter die Welt, die gewöhnliche Menschen mit ihren fünf Sinnen wahrnehmen, und zwickte in die Matrix der Wirklichkeit, die nur ein hauchdünnes, ganz einfaches Gewebe zu sein schien und doch aus elf Dimensionen bestand. Indem er zwickte, zwang er Zeit und Raum dazu, ihm zu Willen zu sein, und faltete sich, Dylan und Jilly vom Gerüst an der Südwand zur Plattform an der Westwand. Präziser ausgedrückt, faltete er die Südwand weg und die Westwand heran, aber diese Unterscheidung war rein technisch. Die Wirkung war dieselbe.
    Während die Westplattform zu ihrer Wirklichkeit wurde, sah Jilly, wie Dylan das Sturmgewehr über den Kopf hob, um den Kolben als Knüppel einzusetzen.
    Der zweite Schütze lag auf dem Bauch und hatte sich leicht auf den linken Unterarm gestützt. Als die drei ankamen, spähte er gerade durch die Kirche zur Ostwand. Von seinem Gürtel führte ein Seil zu einem Felshaken, den er wie ein Bergsteiger in die Wand geschraubt hatte, wahrscheinlich, um sich gegen die Auswirkungen des Rückstoßes zu sichern und um Halt zu haben, sollte er auf die Idee kommen, stehend zu schießen.
    Dieser Bursche hatte Stoppeln statt wie sein Spießgeselle einen Vollbart, und er trug Schnürstiefel und ein T-Shirt, das auf dem Rücken mit dem universellen Symbol des amerikanischen Patriotismus geschmückt war, dem Budweiser-Etikett. Trotzdem wäre er kaum durch den US-Kontrollpunkt im Osten von Akela, New Mexico, gekommen, wo man selbst den armen grünen Fred in seinem verdächtigen Topf mit Argwohn beäugt hatte.
    Der Killer hatte sich offenbar auf den linken Unterarm gestützt, um irgendjemandem mit der rechten Hand ein Zeichen geben zu können.
    Und bei diesem Jemand handelte es sich um den dritten Killer.
    Direkt gegenüber dem Budweiser-Liebhaber stand der letzte Schütze wie ein scharfkantiger Schatten zwischen weichen, formlosen Schatten. Wahrscheinlich hatte er sich ebenfalls mit einem Seil an der Kirchenwand gesichert. Er hielt eine kompakte Waffe in den Händen, die im schwachen Licht wie eine jener Mordmaschinen mit einklappbarem Schaft aussah.
    » Shep will Kuchen «, sagte Shepherd auf einmal, als wäre ihm gerade erst bewusst geworden, dass sie sich auf einer Hochzeit befanden; Dylan hämmerte den Kolben des Sturmgewehrs auf den Kopf des zweiten Killers; und Jilly wurde klar, dass sie tief im Schlamassel steckten. Gemeinsam mit Braut, Bräutigam und zahlreichen Gästen drohte ihnen der sichere Tod.
    Der dritte Killer, der ihre wundersame Ankunft augenscheinlich mitbekommen hatte und nun zusehen musste, wie sein Komplize bewusstlos geschlagen wurde, würde in wenigen Sekunden das Feuer auf sie eröffnen, lange bevor man Shepherd davon überzeugen konnte, dass ein weiterer kurzer Trip vonnöten war.
    Tatsächlich hob der letzte Schütze auch schon seine Waffe und richtete sie auf die Westplattform, während der Gewehrkolben mit erfreulicher Wucht auf den Schädel seines Komplizen herniederkrachte.
    » Hier, dort «, sagte Jilly. » Hier, dort. «
    In der verzweifelten Hoffnung, dass sie sich an die elf Dimensionen der immer rundherum kreisenden Matrix aller Dinge genauso gut erinnerte wie an hundertachtzehn Witze über dicke Pobacken, ließ Jilly ihre Handtasche von der Schulter gleiten und auf den Boden der Plattform fallen. Sie zwickte in die Luft, zog an und faltete sich von der Westwand weg auf die Ostplattform zu. Wenn sie Glück hatte, dann war der Killer darüber so verblüfft, dass sie ihm die Waffe entwinden konnte, noch bevor er abdrückte. Nur sich allein faltete sie deshalb, weil sie im letzten Augenblick, als sie nach dem Zwicke n a nzog, an Die Fliege denken musste. Sie wollte nicht dafür verantwortlich sein, wenn Dylans Nase für immer in Shepherds linker Achselhöhle steckte.
    Fast hätte sie es

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