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Kalt

Kalt

Titel: Kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Motels zu, wieder auf den Spuren des zweiten Suburban, der mit quietschenden Reifen bereits die Ecke des Gebäudes umrundet hatte und nun außer Sicht war.
    Shep verstummte.
    Im Hinblick auf den geisteskranken Mediziner, der vor gewalttätigen Männern gewarnt hatte, die ihm folgen würden, sagte Dylan: » Vielleicht war er doch kein verlogener Drecksack. «

9
    Es waren seltsame Zeiten, bevölkert von schwadronierenden, gewaltverliebten Irren und einem gewalttätigen Gott, Zeiten, in denen es von Leuten wimmelte, die für jede Niedertracht eine Entschuldigung fanden, die den Opfern die Schuld an ihrem Leiden gaben und die Mörder im Namen der Gerechtigkeit freisprachen. Diese Zeiten wurden noch immer von den utopischen Weltbildern heimgesucht, von denen die Zivilisation im vorangegangenen Jahrhundert fast vernichtet worden wäre, von ideologischen Abrissbirnen, die mit nachlassender Kraft durch die frühen Jahre des neuen Millenniums schwangen, aber noch genügend Potenzial besaßen, um die Hoffnungen unzähliger Menschen zu zerstören, wenn der vernünftige Teil der Erdbevölkerung nicht wachsam war. Obgleich Dylan O ’ Conner dieses unruhige Zeitalter nur zu gut verstand, blieb er zutiefst optimistisch, weil er in jedem Augenblick jeden Tages und in den besten Werken der Menschheit ebenso wie in jedem kunstvollen Detail der Natur wiederum Schönheit sah, die ihm Auftrieb gab. Überall nahm er gewaltige Architekturen und feine Einzelheiten wahr, die ihn davon überzeugten, dass der Welt ein ebenso tiefgründiger Plan zugrunde lag wie seinen Gemälden. Diese Kombination aus realistischer Einschätzung, Glaube, gesundem Menschenverstand und hartnäckiger Hoffnung sorgte dafür, dass die Ereignisse seiner Zeit ihn nur selten überraschten oder in Furcht versetzen und ihn nie in Verzweiflung stürzten.
    Infolgedessen war Dylan nur gelinde überrascht, überhaupt nicht erschrocken und eher erfreut als niedergeschmettert, als er erfuhr, dass es sich bei Jillian Jacksons Freund und Reisegefährten Fred um ein Mitglied der Familie der Sukkulente n h andelte, das ursprünglich im südlichen Afrika beheimatet war. Sich mit einem anderen, nicht pflanzlichen Fred auseinander zu setzen, hätte mit Sicherheit mehr Unannehmlichkeiten und Komplikationen mit sich gebracht als der Umgang mit dem kleinen grünen Kerl in seinem glasierten Terrakottatopf.
    Eingedenk der Tatsache, dass die drei schwarzen Kombis das Motel wie ein Trio hungriger Haie umkreisten, die ein Asphaltmeer durchpflügten, packte Jilly eilig ihre Toilettenartikel zusammen. Dylan lud ihren Kosmetikkoffer und ihren einzigen Reisekoffer durchs Heck in seinen Expedition.
    Hektik jeder Art bedrückte den armen Shepherd sonst immer, und wenn er unruhig wurde, war er manchmal am unberechenbarsten. Nun, da man es am wenigsten erwartet hätte, verhielt er sich kooperativ und stieg fügsam in den Wagen. Er setzte sich neben die Segeltuchtasche mit einer Reihe von Dingen, die ihn bei langen Autofahrten beschäftigen sollten, also dann, wenn er sich langweilte, nachdem er stundenlang in den leeren Raum gestarrt oder seine Daumen studiert hatte. Weil Jilly darauf bestand, Fred auf dem Schoß zu halten, hatte Shep den Rücksitz für sich allein, und diese Einsamkeit würde seine Unruhe dämpfen.
    Als Jilly mit dem Blumentopf am Wagen auftauchte, schien sie zum ersten Mal gänzlich frei von den Nachwirkungen des Betäubungsmittels zu sein. Dafür hatte sie jetzt offenbar Bedenken, in das Fahrzeug von zwei Männern zu steigen, die sie erst vor wenigen Minuten kennen gelernt hatte. » Eigentlich habe ich keine Ahnung, ob Sie nicht ein Serienkiller oder so was sind «, sagte sie zu Dylan, als der ihr und Fred die Beifahrertür aufhielt.
    » Ich bin kein Serienkiller «, versicherte er ihr.
    » Genau das würde ein Serienkiller sagen. «
    » Ein harmloser Mensch würde das aber auch sagen. «
    » Ja, aber genau das würde ein Serienkiller sagen. «
    » Los, steigen Sie schon ein «, sagte Dylan ungeduldig.
    Sein Ton rief eine scharfe Reaktion hervor. » Spielen Sie hier bloß nicht den Boss «, sagte Jilly.
    » Ich spiele nicht den Boss. «
    » In den letzten paar Jahrhunderten hat sich niemand in meiner Familie je herumkommandieren lassen. «
    » Dann nehme ich an, ihr echter Familienname muss Rockefeller lauten. Also, würden Sie jetzt bitte einsteigen? «
    » Ich weiß nicht recht, ob ich das tun sollte. «
    » Haben Sie die drei Kombis, die ausgesehen haben wie ein Ding, das

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