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Kalt

Kalt

Titel: Kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Speisekammer gefunden hatte, besaß zwei Einstellungen: SPRÜHEN und STRAHL . Sie hatte den Strahl eingestellt, der laut Etikett volle drei Meter weit reichte.
    Wohl aus Erregung und Mordlust atmete das Mädchen durch den Mund. Das Insektenvertilgungsmittel spritzte wie der Wasserstrahl aus einem Trinkbrunnen direkt hinein, befeuchtete die Lippen und badete die Zunge.
    Obwohl das Gift auf Teenager bestimmt eine wesentlich weniger vernichtende Wirkung hatte als auf Ameisen, schien die junge Dame sich nicht gerade die Lippen danach zu lecken. Die Kampfeslust war ihr sofort vergangen. Sie warf das Messer weg. Würgend, röchelnd und spuckend, taumelte sie zu einer der Türen, die von diesem Zimmer abgingen, riss sie auf und schlug auf den Schalter an der Wand ein, bis das Licht anging und ein Badezimmer sichtbar wurde. Am Waschbecken drehte sie das kalte Wasser auf, hielt die hohlen Hände darunter und spülte sich keuchend und geifernd den Mund.
    Kenny krümmte sich wie eine Garnele auf dem Boden. Sein Stöhnen und Winseln hatte einen besonders widerlichen Anflug von Selbstmitleid.
    Jilly schaute Dylan an und schüttelte die Dose Insektengift.
    » Ab heute haben fiese Zwischenrufer bei mir keine Chance mehr. Ich nehme das Zeug einfach mit auf die Bühne. «
    » Was haben Sie mit Shep gemacht? «
    » Die Oma unten hat mir von Kenny und seinen Messern erzählt. Wollen Sie eigentlich nicht Danke, dass Sie mir den Allerwertesten gerettet haben, Jilly sagen? «
    » Ich hab Ihnen doch gesagt, dass Sie Shep auf keinen Fall allein lassen sollen. «
    » Dem geht es gut. «
    » Dem geht es nicht gut, wenn er ganz allein da draußen ist! «, sagte Dylan mit gehobener Stimme, als hätte er irgendeine rechtmäßige Autorität über sie beanspruchen können.
    » Brüllen Sie mich nicht an! Lieber Himmel, Sie rasen wie ein Irrer hierher, ohne mir zu sagen, warum, dann springen Sie aus dem Wagen, wieder ohne etwas zu erklären. Und da soll ich – was?! – einfach da draußen sitzen bleiben, mein Gehirn auf Durchgang stellen, als wäre ich Ihr nettes kleines Frauchen, und warten wie eine dumme Gans, die mit offenem Schnabel im Regen steht und in den Himmel stiert, bis sie ertrunken ist? «
    Dylan starrte sie finster an. » Was reden Sie da von Gänsen? «
    » Sie wissen genau, was ich da rede. «
    » Regnen tut es auch nicht. «
    » Stellen Sie sich nicht blöder, als Sie sind. «
    » Sie besitzen eben keinerlei Verantwortungsgefühl «, sagte Dylan.
    » Ich besitze massenhaft Verantwortungsgefühl. «
    » Sie haben Shep allein gelassen. «
    » Der geht schon nirgendwo hin. Ich habe ihm eine Aufgabe gestellt, um ihn zu beschäftigen. › Shepherd, wegen deines ruppigen und arroganten Bruders ‹, hab ich gesagt, › brauche ich mindestens hundert höfliche Synonyme für Arschloch. ‹«
    » Ich habe keine Zeit für so ein Hickhack. «
    » Wer hat denn damit angefangen? «, sagte Jilly vorwurfsvoll, wandte sich dann von ihm ab und hätte womöglich sogar den Raum verlassen, hätte der Anblick der Tauben sie nicht aufgehalten.
    Noch immer strömte der Schwarm an der offenen Schlafzimmertür durch den Flur auf die Treppe zu. Wäre die Erscheinung real gewesen, dann hätte inzwischen ein solcher Vogeldruck im Haus geherrscht, dass er wie ausgeströmtes Gas, das durch einen Funken entfacht wurde, alle Fenster gesprengt hätte.
    Jilly wollte die Vögel irgendwie zwingen, dass sie verschwanden, aber sie flogen immer weiter herbei. Schließlich wandte sie ihnen den Rücken zu, weil sie wieder um ihren Verstand fürchtete. » Wir müssen raus hier. Früher oder später wird Marge die Cops rufen. «
    » Marge? «
    » Die Frau, die Ihnen die Kröte ans Hemd gesteckt und damit irgendwie alles in Gang gesetzt hat. Sie ist Kennys Großmutter und die von Travis. Was soll ich jetzt tun? «
    *
    Im Badezimmer kniete Becky vor dem Klosettbecken und hatte damit angefangen, ihr Abendessen zu überdenken, wenn nicht gar die ganze Richtung ihres Lebens.
    Dylan zeigte auf einen Stuhl und sah, dass Jilly den Wink begriff.
    Die Badezimmertür ging nach außen auf. Klemmte man den gekippten Stuhl mit der Lehne unter den Türknauf, dann saß Becky fest, bis die Polizei eintraf, um sie herauszulassen.
    Zwar glaubte Dylan nicht, dass sich das Mädchen jetzt noch genügend erholen würde, um ihn in Streifen zu schneiden, aber er wollte sich auch nicht anreihern lassen.
    Der sechsfach zugedröhnte Kenny auf dem Boden schien mit den Nerven am Ende zu sein. Besudelt

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