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Kalt

Kalt

Titel: Kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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immer zu sehr damit beschäftigt waren, ihre Erlebnisse zu verdauen, um sich weiter darüber unterhalten zu können, hörten sie auf der Fahr t n ach Norden einfach zu, was Lantern zu erzählen hatte. Auf dem einsamen Highway mitten in der Wüste konnte man sich ohnehin vorstellen, dass die Zivilisation bereits bei einer planetaren Katastrophe zugrunde gegangen oder dass die Erde zeitlos und unveränderlich war.
    » Hören Sie sich die Sendung eigentlich regelmäßig an? «, fragte Dylan.
    » Nicht jede Nacht, aber schon ziemlich oft. «
    » Ein Wunder, dass Sie nicht von Selbstmordphantasien geplagt werden. «
    » Normalerweise geht es in der Sendung nicht um den Weltuntergang. Meistens geht es um Zeitreisen, andere Realitätsebenen, darum, ob wir eine Seele haben, um das Leben nach dem Tod … «
    Auf dem Rücksitz war Shep weiter in Dickens vertieft und verschaffte dem Autor damit auch eine Form des Lebens nach dem Tod. Im Radio zermalmte, verbrannte, ertränkte und pulverisierte unser Blauer Planet derweil die menschliche Zivilisation und den überwiegenden Teil des Tierreichs, als wäre alles Leben eine wahre Pest gewesen.
    Als sie etwa vierzig Minuten nach dem Verlassen der Interstate einen Ort namens Safford erreichten, hob Shep wieder mit seiner Leier an: » Besser als jeder Brummer, besser als jeder Brummer, besser als jeder Brummer … «
    Vielleicht war es sowieso an der Zeit, anzuhalten, um einen Schlachtplan zu entwerfen, auch wenn sie ihre Lage andererseits vielleicht noch nicht ausreichend analysiert hatten, um in die Planungsphase einzutreten, aber auf jeden Fall brauchten Dylan und Shep jetzt das Abendessen, das ihnen versagt geblieben war. Jilly wiederum verlangte es nach einem Bier.
    » Zuerst müssen wir uns neue Nummernschilder besorgen «, sagte Dylan. » Wenn unsere Freunde herausbekommen haben, dass der Cadillac Ihnen gehört hat, werden sie sich das Mote l Z immer für Zimmer vornehmen, um Sie zu finden. Und wenn sie dann feststellen, dass Sie sich aus dem Staub gemacht haben und dass Shep und ich kurzfristig auch keinen Wert mehr auf die Übernachtung gelegt haben, für die wir bezahlt hatten, dann könnten sie uns in Zusammenhang bringen. «
    » Auf den Konjunktiv können Sie gut und gern verzichten «, sagte Jilly.
    » An der Rezeption hat man die Marke, das Modell und die Autonummer notiert. Wenn wir das Nummernschild austauschen, sind wir wenigstens nicht mehr ganz so leicht auszumachen. «
    Dylan parkte in einer ruhigen Wohngegend, holte einen Schraubenzieher und eine Zange aus dem Werkzeugbeutel seines Wagens und sah sich nach Nummernschildern aus Arizona um. An einem Pick-up, der in der Einfahrt eines von Wind und Wetter versilberten Zedernhauses mit einem vertrockneten Rasen drumherum stand, fand er ein Paar, das sich leicht abschrauben ließ.
    Während des Diebstahls hatte er Herzklopfen. Sein Schuldgefühl stand in keinem Verhältnis zu einem derart geringfügigen Vergehen, aber sein Gesicht brannte dennoch vor Scham ob der Möglichkeit, auf frischer Tat ertappt zu werden.
    Nachdem er die Schilder entwendet hatte, fuhr er im Ort herum, bis er eine Schule gefunden hatte. Zu dieser Stunde war deren Parkplatz verlassen. Im Schatten ersetzte er seine kalifornischen Schilder durch die aus Arizona.
    » Mit etwas Glück «, sagte er, während er sich wieder ans Lenkrad setzte, » wird der Besitzer des Pick-ups bis morgen nicht merken, dass die Schilder fehlen. «
    » Aufs Glück vertraue ich nur äußerst ungern«, sagte Jilly. »Ich hab nämlich nie viel gehabt.«
    »Besser als jeder Brum mer «, ließ sich Shepherd wieder vernehmen.
    Wenige Minuten später stellte Dylan den Wagen vor eine m R estaurant ab, das einem Motel angegliedert war. » Zeigen Sie mir mal den Button «, sagte er zu Jilly. » Ihren, meine ich. «
    Jilly nahm die grinsende Kröte von der Bluse ab, hielt sie dann jedoch zurück. » Was wollen Sie damit? «
    » Keine Angst, das Ding wird mich bestimmt nicht so in Schwung bringen wie das andere. Das ist vorbei. Diese Sache ist erledigt. «
    » Mag sein, aber wenn doch nicht? «
    Dylan gab ihr die Wagenschlüssel.
    Als er den Button mit Daumen und Zeigefinger anfasste, spürte er wieder das Zittern psychischer Spuren. Es waren die Abdrücke mehrerer Personen, vielleicht Oma Marjorie, überlagert von Jillian Jackson, aber keine davon weckte in ihm den unwiderstehlichen Drang, zu rasen, suchen, handeln, der ihn zu dem Haus in der Eucalyptus Avenue getrieben hatte.
    »

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