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Kalte Herzen

Kalte Herzen

Titel: Kalte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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den Gedanken noch immer bei Elaines bizarrem Verschwinden. Wohin sollte sie gegangen sein? Ihr Leben nach Aarons Tod so abrupt zu entwurzeln, schien vollkommen irrational. Es wirkte wie eine Panikaktion.
    Plötzlich beunruhigt, musterte Abby im Rückspiegel den folgenden Wagen. Das hatte sie sich seit dem Samstag, an dem sie den braunen Van entdeckt hatte, zur Gewohnheit gemacht.
    Hinter ihr fuhr ein dunkelgrüner Volvo. Hatte er nicht auch schon vor Elaines Haus geparkt? Sie war sich nicht sicher, sie hatte nicht wirklich darauf geachtet.
    Der Volvo blendete auf und ab. Sie trat aufs Gas.
    Der Volvo beschleunigte ebenfalls.
    Sie bog rechts in eine der großen Ausfallstraßen ab. Vor ihr erstreckte sich ein Band aus Tankstellen und Mini-Einkaufszentren. Zeugen. Jede Menge Zeugen. Doch der Volvo war noch immer direkt hinter ihr und betätigte weiter die Lichthupe.
    Sie hatte genug von der Verfolgung und genug davon, ständig Angst zu haben. Zum Teufel damit! Wenn er sie belästigen wollte, würde sie das Spiel umdrehen und ihn stellen.
    Sie fuhr auf den Parkplatz eines Einkaufszentrums, und er folgte ihr. Ein Blick sagte ihr, daß hier viele Leute unterwegs waren, Kunden mit Einkaufswagen auf dem Weg zu ihren Autos und Fahrer auf der Suche nach einem Parkplatz. Hier war der Ort, es zu tun.
    Sie trat hart auf die Bremse.
    Quietschend und nur Zentimeter vor ihrer hinteren Stoßstange kam der Volvo zum Stehen.
    Sie stieg aus, rannte zu dem Volvo und klopfte wütend an das Fenster auf der Fahrerseite. »Machen Sie auf, verdammt noch mal! Machen Sie auf!«
    Der Fahrer kurbelte sein Fenster herunter und sah sie an. Dann nahm er seine Sonnenbrille ab. »Dr. DiMatteo?« fragte Bernard Katzka. »Ich dachte mir schon, daß Sie es sind.«
    »Warum sind Sie mir gefolgt?«
    »Ich habe Sie von dem Haus wegfahren sehen.«
    »Nein, ich meine davor. Warum sind Sie mir vorher gefolgt?«
    »Wann?«
    »Am Samstag. In dem Van.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nichts von einem Van.«
    Sie wich zurück. »Vergessen Sie es. Hören Sie einfach auf, mich zu beschatten, klar?«
    »Ich habe versucht, Sie zum Anhalten zu bewegen. Haben Sie nicht gesehen, daß ich aufgeblendet habe?«
    »Ich wußte nicht, daß Sie es waren.«
    »Hätten Sie was dagegen, mir zu erklären, was Sie in Dr. Levis Haus wollten?«
    »Ich habe vorbeigeschaut, um Elaine zu sehen. Ich wußte nicht, daß sie umgezogen ist.«
    »Warum stellen Sie Ihren Wagen nicht da vorne ab? Ich würde mich gern mit Ihnen unterhalten. Oder wollen Sie sich wieder weigern, meine Fragen zu beantworten?«
    »Das kommt darauf an, was Sie fragen wollen.«
    »Es geht um Dr. Levi.«
    »Das ist alles, worüber wir reden? Nur Aaron?«
    Er nickte.
    Sie überlegte und entschied, daß Fragen in beide Richtungen funktionieren konnten, so daß sich vielleicht sogar der wortkarge Detective Katzka ein paar Informationen entlocken ließ.
    Sie blickte zu dem Einkaufszentrum. »Da drüben ist ein Donut-Laden. Trinken wir dort eine Tasse Kaffee zusammen.«
    Kriminalpolizisten und Donuts – die Verbindung war so etwas wie ein Witzklischee, an das die Öffentlichkeit mit jedem übergewichtigen Polizisten und jedem Streifenwagen vor einem Dunkin Donuts aufs neue erinnert wurde. Bernard Katzka schien jedoch kein Donut-Fan zu sein, sondern bestellte nur eine Tasse schwarzen Kaffee, an dem er ohne erkennbaren Genuß nippte.
    Katzka machte auf Abby generell nicht den Eindruck eines Mannes, der dem Angenehmen, Sündigen oder auch nur entfernt Unnötigen frönte.
    Er kam gleich mit der ersten Frage auf den Punkt. »Warum waren Sie in dem Haus?«
    »Ich wollte Elaine besuchen. Ich wollte mir ihr reden.«
    »Worüber?«
    »Persönliche Dinge.«
    »Ich hatte den Eindruck, daß Sie beide nur Bekannte waren.«
    »Hat Sie Ihnen das erzählt?«
    Er ignorierte ihre Frage. »Würden Sie Ihre Beziehung so charakterisieren?«
    Sie stieß den Atem aus. »Ja, ich denke schon. Wir kannten uns über Aaron. Das ist alles.«
    »Warum wollten Sie sie dann besuchen?«
    Wieder atmete sie tief und erkannte, daß sie ihn so wahrscheinlich erst recht auf ihre Nervosität aufmerksam machte. »Mir sind in letzter Zeit einige merkwürdige Dinge passiert. Ich wollte mit Elaine darüber reden.«
    »Was für Dinge?«
    »Am letzten Samstag hat mich jemand verfolgt, in einem braunen Van. Zuerst habe ich ihn auf der Tobin Bridge gesehen.
    Als ich nach Hause kam, war er wieder da.«
    »Sonst noch was?«
    »Ist das nicht genug?« Sie sah ihn

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