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Kalte Herzen

Kalte Herzen

Titel: Kalte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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direkt an. »Es hat mir angst gemacht.«
    Er musterte sie schweigend, als versuche er zu entscheiden, ob es wirklich Angst war, was er in ihrem Gesicht sah. »Was hat das mit Mrs. Levi zu tun?«
    »Sie waren es, der mich über Aaron ins Grübeln gebracht hat.
    Darüber, ob es wirklich Selbstmord war. Dann habe ich erfahren, daß zwei weitere Ärzte vom Bayside ums Leben gekommen sind.«
    Katzkas Stirnrunzeln deutete an, daß das neu für ihn war.
    »Vor sechseinhalb Jahren«, fuhr sie fort, »war es ein Dr. Lawrence Kunstler, ein Thoraxchirurg. Er ist von der Tobin Bridge gesprungen.«
    Katzka sagte nichts, doch er war auf seinem Stuhl fast unmerklich nach vorn gerutscht.
    »Vor drei Jahren war es ein Anästhesist«, fuhr Abby fort. »Ein Dr. Hennessy. Er, seine Frau und sein Baby starben an einer Kohlenmonoxidvergiftung. Ein Unfall, hieß es, durch eine defekte Heizung.«
    »Das ist unglücklich, aber gerade im Winter passieren solche Unfälle.«
    »Und dann Aaron. Das macht drei. Alle waren Mitglieder des Transplantationsteams. Finden Sie nicht, daß das ein außergewöhnlich unglückliches Zusammentreffen ist?«
    »Was wollen Sie damit andeuten? Daß jemand dem Transplantationsteam auflauert und einen nach dem anderen umbringt?«
    »Ich weise nur auf ein Muster hin. Sie sind hier der Polizist.
    Sie sollten es untersuchen.«
    Katzka lehnte sich zurück. »Wie sind Sie in die Sache verwickelt worden?«
    »Mein Freund ist auch in dem Team. Mark gibt es nicht zu, aber ich glaube, er hat Angst. Ich glaube, daß ganze Team hat Angst. Sie fragen sich, wer der nächste sein wird. Aber sie reden nie darüber. So wie Leute nie über Flugzeugabstürze reden, wenn sie am Boarding Gate stehen.«
    »Sie sorgen sich also um die Sicherheit Ihres Freundes?«
    »Ja«, sagte sie schlicht, ohne die größere Wahrheit auszusprechen: daß sie Mark zurückhaben wollte. Ganz. Sie verstand nicht, was zwischen ihnen geschehen war, aber sie wußte, daß ihre Beziehung bröckelte. Und alles hatte an dem Abend angefangen, als sie Kunstler und Hennessy erwähnt hatte. Nichts von all dem offenbarte sie Katzka, weil alles nur auf Gefühlen basierte. Katzka gehörte zu der Sorte Mann, die mit greifbarerer Währung handelten.
    Er hatte offensichtlich erwartet, daß sie ihm noch mehr erzählen würde. Als sie stumm blieb, fragte er: »Gibt es sonst noch etwas, was Sie mir sagen wollen? Was auch immer?«
    Er redet von Mary Allen, dachte sie in einem kurzen Anfall von Panik. Als sie ihn in diesem Moment ansah, hatte sie den überwältigenden Drang, ihm alles zu erzählen, hier und jetzt.
    Statt dessen wich sie seinen Blick eilig aus und antwortete mit einer Gegenfrage.
    »Haben Sie Elaines Haus beobachtet?« fragte sie. »Das haben Sie doch gemacht, oder?«
    »Ich habe mit ihrer Nachbarin gesprochen. Als ich herauskam, sah ich sie aus der Ausfahrt kommen.«
    »Sie befragen Elaines Nachbarn?«
    »Reine Routine.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Fast gegen ihren Willen blickte sie auf, und ihre Blicke trafen sich. Seine grauen Augen gaben nichts preis.
    »Warum untersuchen Sie noch immer einen Selbstmord?«
    »Die Witwe packt und verläßt die Stadt praktisch über Nacht, ohne eine Nachsendeadresse zu hinterlassen. Das ist ungewöhnlich.«
    »Sie wollen doch nicht behaupten, Elaine hätte sich irgendeines Verbrechens schuldig gemacht, oder?«
    »Nein, ich glaube, sie hat Angst.«
    »Wovor?«
    »Wissen Sie es, Dr. DiMatteo?«
    Sie merkte, daß sie den Blick nicht abwenden konnte, daß die stille Eindringlichkeit seiner Augen etwas hatte, das sie bannte.
    Einen kurzen und unerwarteten Moment fühlte sie sich regelrecht zu ihm hingezogen, obwohl sie nicht hätte sagen können, warum ausgerechnet dieser Mann einen Reiz auf sie ausüben sollte.
    »Nein«, sagte sie. »Ich habe keine Ahnung, wovor Elaine wegläuft.«
    »Vielleicht können Sie mir dann bei einer anderen Frage weiterhelfen.«
    »Und die wäre?«
    »Wie ist Aaron Levi zu seinem Reichtum gekommen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Soweit ich weiß, war er nicht besonders reich. Ein Kardiologe verdient vielleicht zweihunderttausend im Jahr. Und eine Menge davon ging in die Collegeausbildung seiner Kinder.«
    »Gab es Geld in der Familie?«
    »Eine Erbschaft, meinen Sie?« Sie zuckte die Schultern. »Ich habe gehört, daß Aarons Vater Haushaltsgeräte repariert hat.«
    Katzka lehnte sich nachdrücklich zurück und sah nicht mehr Abby an, sondern starrte in seine Kaffeetasse. Dieser Mann verfügte über

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