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Kalte Herzen

Kalte Herzen

Titel: Kalte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Keinem einzigen.
    Eben hatte sie den Hörer abgenommen, um erneut zu versuchen, Vivian zu erreichen, als ihr Blick zufällig aus dem Fenster fiel. Am Ende der Straße stand ein brauner Van.
    Du Mistkerl, diesmal habe ich dich! knirschte sie innerlich.
    Sie lief zum Garderobenschrank im Flur und holte den Feld-Stecher heraus. Vom Fenster richtete sie ihn auf den Wagen und konnte sein Nummernschild entziffern.
    Ich habe dich, dachte sie triumphierend. Ich habe dich! Erneut griff sie zum Telefon und rief Katzka an. Während sie darauf wartete, daß er sich meldete, fiel ihr auf, wie seltsam es war, daß sie ausgerechnet ihn anrief. Vielleicht war es eine automatische Reaktion. Wenn man Hilfe brauchte, rief man die Polizei. Und er war der einzige Polizist, den sie kannte.
    »Detective Katzka«, meldete er sich mit seiner gewohnt ausdruckslosen Stimme.
    »Der Van ist wieder da!« platzte sie los.
    »Verzeihung?«
    »Hier ist Abby DiMatteo. Der Van, der mich verfolgt – er parkt direkt vor meinem Haus. Die Nummer ist 539TDV. Es ist ein Nummernschild aus Massachusetts.«
    Es entstand eine Pause, während Katzka sich die Nummer notierte. »Sie wohnen in der Brewster Street, nicht?«
    »Ja. Bitte schicken Sie sofort jemanden vorbei. Ich weiß nicht, was er vorhat.«
    »Schließen Sie die Türen ab, und rühren Sie sich nicht vom Fleck. Haben Sie verstanden?«
    »Ja«, hauchte sie nervös, »ja.«
    Sie wußte, daß sie die Türen bereits verschlossen hatte, aber sie überprüfte sie trotzdem noch einmal. Alles war sicher. Abby ging zurück ins Wohnzimmer, setzte sich hinter die Gardine und blickte immer wieder auf die Straße, um sich zu vergewissern, daß der Van noch da war. Sie wollte, daß er blieb, wo er war. Sie wollte die Reaktion des Fahrers sehen, wenn die Polizei kam.
    Eine Viertelstunde später fuhr ein vertraut aussehender grüner Volvo vorbei und hielt direkt gegenüber dem Van am Straßenrand. Sie hatte nicht erwartet, daß Katzka persönlich auftauchen würde, aber er stieg tatsächlich selbst aus dem Wagen. Bei seinem Anblick verspürte sie eine ungeheure Erleichterung. Er weiß, was zu tun ist, dachte sie. Katzka war schlau genug, alles in den Griff zu bekommen.
    Er überquerte die Straße und ging langsam auf den Van zu.
    Abby rückte näher ans Fenster, ihr Herz pochte mit einem Mal laut. Ob Katzkas Puls genauso raste wir ihrer? Mit lässiger Eleganz trat er an die Fahrertür. Erst als er sich ein wenig in Abbys Richtung drehte, erkannte sie, daß er seine Waffe gezogen hatte, obwohl sie nicht gesehen hatte, wie er danach gegriffen hatte.
    Sie hatte jetzt fast Angst zuzusehen. Angst um ihn.
    Vorsichtig blickte er ins Fenster. Offenbar sah er nichts Verdächtiges. Er umrundete den Van und blickte durch das Heckfenster. Dann steckte er seine Waffe wieder ins Halfter und blickte die Straße auf und ab.
    Aus einer Haustür in der Nähe stürmte plötzlich ein Mann in grauem Overall winkend und rufend die Treppe hinunter.
    Katzka reagierte mit typischer Ungerührtheit und zückte seinen Dienstausweis. Der andere Mann sah ihn sich genau an und gab ihn zurück, bevor er seine Brieftasche hervorzog und sich ebenfalls auswies.
    Eine Weile standen die beiden Männer redend und gestikulierend auf der Straße, wobei sie immer wieder auf den Van und das Haus wiesen. Schließlich ging der Mann im grauen Overall wieder hinein.
    Katzka kam zu Abbys Haus.
    Sie öffnete ihm die Haustür. »Was ist gewesen?«
    »Nichts.«
    »Wer ist der Fahrer? Warum hat er mich verfolgt?«
    »Er sagt, er habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Ich bin doch nicht blind! Ich habe diesen Van schon einmal gesehen. In dieser Straße!«
    »Der Fahrer sagt, er wäre noch nie zuvor in dieser Gegend gewesen.«
    »Wer ist der Fahrer überhaupt?«
    Katzka zückte sein Notizbuch. »John Doherty, sechsunddreißig Jahre, wohnhaft in Massachusetts, Klempnermeister.
    Der Van ist auf die Firma Back Bay Installationen zugelassen und voller Werkzeuge.« Er klappte sein Notizbuch zu und ließ es in die Manteltasche gleiten, während er Abby gewohnt distanziert ansah.
    »Ich war mir so sicher«, murmelte sie.
    »Sie behaupten noch immer, daß ein Van Sie verfolgt hat?«
    »Ja, verdammt noch mal!« fauchte sie.
    Er quittierte ihren Ausbruch mit leicht hochgezogenen Augenbrauen, und sie zwang sich, ruhig einzuatmen. Ein Wutanfall war das letzte, worauf dieser Mann reagieren würde.
    Er war die pure Logik, ein reiner Verstandesmensch. Mr. Spock mit

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