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Kalte Herzen

Kalte Herzen

Titel: Kalte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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gesessen hatten, standen auf, gingen zum Gebäude zurück und ließen Abby mit dem Detective allein. Einen Moment lang sagte keiner etwas. Die Stille machte Abby nervös, doch ihren Begleiter schien sie nicht im geringsten zu stören. Offenbar war an langes Schweigen gewöhnt.
    »Ich habe Ihren Namen von Elaine Levi«, sagte er. »Sie hat vorgeschlagen, daß ich mit Ihnen rede.«
    »Warum?«
    »Sie haben am frühen Samstagmorgen mit Dr. Levi gesprochen.
    Ist das zutreffend?«
    »Ja, am Telefon.«
    »Wissen Sie noch, wie spät es war?«
    »Etwa zwei Uhr, schätze ich. Ich war im Krankenhaus.«
    »Er hat angerufen?«
    »Er hat die chirurgische Intensivstation angerufen und wollte den dienstältesten Assistenzarzt sprechen. Das war in jener Nacht zufälligerweise ich.«
    »Warum hat er angerufen?«
    »Wegen einer Patientin. Sie hatte ein postoperatives Fieber, und Aaron und ich wollten besprechen, welche Maßnahmen zu ergreifen waren, welche Laboruntersuchungen und Röntgenaufnahmen ich anordnen sollte. Hätten Sie was dagegen, mir zu erklären, was das alles soll?«
    »Ich versuche, die Chronologie der Ereignisse zu rekonstruieren. Dr. Levi hat also um zwei Uhr die chirurgische Intensivstation angerufen und wurde mit Ihnen verbunden?«
    »Richtig.«
    »Haben Sie noch einmal mit ihm gesprochen? Nach dem Gespräch um zwei Uhr?«
    »Nein.«
    »Haben Sie noch mal versucht, ihn zu erreichen?«
    »Ja, aber da hatte er das Haus schon verlassen. Ich habe mit Elaine gesprochen.«
    »Um wieviel Uhr war das?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht drei, Viertel nach drei. Ich habe nicht besonders auf die Zeit geachtet.«
    »Sie haben ihn nicht noch zu einer anderen Uhrzeit zu Hause angerufen?«
    »Nein, ich habe mehrmals versucht, ihn über seinen Pieper zu erreichen, aber er hat nicht geantwortet. Ich wußte, daß er irgendwo im Krankenhaus sein mußte, weil sein Wagen auf dem Parkplatz stand.«
    »Wann haben Sie ihn dort gesehen?«
    »Ich habe ihn gar nicht gesehen. Mein Freund – Dr. Hodell – hat ihn gesehen, als er gegen vier Uhr kam. Hören Sie, warum ermittelt das Morddezernat in dem Fall?«
    Er ignorierte ihre Frage. »Elaine Levi sagt, um Viertel nach zwei wäre ein Anruf gekommen. Ihr Mann hat das Gespräch angenommen. Ein paar Minuten später hat er sich angezogen und das Haus verlassen. Wissen Sie irgend etwas über diesen Anruf?«
    »Nein. Es könnte eine der Schwestern gewesen sein. Weiß Elaine es nicht?«
    »Ihr Mann hatte das Telefon mit ins Bad genommen. Sie hat das Gespräch nicht mitgehört.«
    »Ich war es jedenfalls nicht. Ich habe nur einmal mit Aaron gesprochen. Aber jetzt wüßte ich wirklich gerne, warum Sie mir all diese Fragen stellen. Das kann doch unmöglich eine reine Routineuntersuchung sein.«
    »Nein. Eine Routineuntersuchung ist es nicht.«
    Abbys Pieper meldete sich. Sie erkannte die Nummer auf dem Display – die Verwaltungsstelle für Assistenzärzte. Es war kein Notfall, aber diese Unterhaltung ging ihr ohnehin langsam auf die Nerven. Sie stand auf. »Detective, ich muß zurück an die Arbeit und mich um meine Patienten kümmern. Ich habe keine Zeit, einen Haufen vager Fragen zu beantworten.«
    »Meine Fragen sind sehr konkret. Ich versuche festzustellen, wer in jener Nacht um welche Uhrzeit welche Anrufe getätigt hat und was dabei gesprochen wurde.«
    »Warum?«
    »Vielleicht besteht ein Zusammenhang mit Dr. Levis Tod.«
    »Wollen Sie andeuten, jemand hätte ihn dazu überredet, sich zu erhängen?«
    »Ich wüßte nur gern, wer mit ihm geredet hat.«
    »Können Sie das nicht über den Computer der Telefongesellschaft feststellen oder so? Führen die keine Unterlagen?«
    »Der Anruf, den Dr. Levi um zwei Uhr fünfzehn erhielt, kam aus dem Bayside-Hospital.«
    »Dann könnte es also eine Krankenschwester gewesen sein.«
    »Oder sonst irgend jemand in diesem Gebäude.«
    »Ist das Ihre Theorie? Daß jemand Aaron aus dem Bayside angerufen und ihm etwas so Aufwühlendes erzählt hat, daß er sich umgebracht hat?«
    »Wir ziehen auch andere Möglichkeiten als Selbstmord in Betracht.«
    Sie starrte ihn an. Er hatte es so leise gesagt, daß sie überlegte, ob sie ihn richtig verstanden hatte. Langsam ließ sie sich wieder auf die Bank zurücksinken. Eine Zeitlang sagte keiner etwas.
    Eine Schwester schob eine Frau in einem Rollstuhl über den Hof. Sie blieb bei dem Blumenbeet stehen, bewunderte die Chrysanthemen und bewegte sich weiter. Das einzige Geräusch auf dem Hof war das melodische

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