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Kalte Herzen

Kalte Herzen

Titel: Kalte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Plätschern des Brunnens.
    »Wollen Sie andeuten, er könnte ermordet worden sein?«
    fragte Abby schließlich.
    Er antwortete nicht sofort. Er saß reglos da, seine Haltung, seine Hände, seine Mimik gaben nichts preis.
    »Hat Aaron sich selbst erhängt?«
    »Das Obduktionsergebnis lautet auf Ersticken.«
    »Das war zu erwarten. Klingt nach Selbstmord.«
    »Das könnte es auch durchaus sein.«
    »Und warum sind Sie dann nicht überzeugt?«
    Er zögerte. Zum ersten Mal erkannte sie Unsicherheit in seinem Blick und wußte, daß er seine Worte mit Bedacht wählte.
    Dies war die Art Mann, die keinen Zug machten, ohne dessen Konsequenzen in allen möglichen Einzelheiten erwogen zu haben. Die Art Mann, für die selbst Spontaneität etwas Geplantes war.
    »Zwei Tage vor seinem Tod hat Dr. Levi einen neuen Computer gekauft«, sagte er dann.
    »Das ist alles? Das ist die Grundlage Ihrer Fragen?«
    »Er hat damit diverse Dinge getan. Zunächst hat er für die Weihnachtszeit zwei Flüge nach St. Lucia in der Karibik gebucht. Dann hat er seinen Sohn in Dartmouth ein E-Mail geschickt und Pläne für die Kurzferien zu Thanksgiving gemacht.
    Denken Sie mal nach, Doktor! Zwei Tage, bevor er sich umbringt, macht der Mann Pläne für die Zukunft. Er kann sich auf einen netten Strandurlaub freuen, doch um Viertel nach zwei in der Nacht steigt er aus seinem Bett und fährt ins Krankenhaus.
    Er nimmt einen Fahrstuhl und steigt die Treppe in ein verlassenes Stockwerk hoch. Er bindet einen Gürtel an die Kleiderstange eines Schrankes, legt sich das andere Ende in einer Schlinge um den Hals und gibt einfach in den Beinen nach. Er hat nicht sofort das Bewußtsein verloren. Ihn blieben fünf bis zehn Sekunden, seine Meinung zu ändern. Er hat eine Frau, Kinder und einen Strand auf St. Lucia, auf die er sich freuen kann. Aber er entscheidet sich zu sterben. Allein, im Dunkeln.«
    Katzka sah sie unentwegt an. »Denken Sie darüber nach.«
    Abby schluckte. »Ich weiß nicht, ob ich das möchte.«
    »Ich habe es getan.«
    Sie blickte in seine ruhigen grauen Augen und fragte sich, welche Alpträume ihn sonst noch beschäftigen mochten. Was für ein Mann entschied sich für einen Beruf, der solch schreckliche Visionen erforderte?
    »Wir wissen, daß Dr. Levis Wagen auf seinem gewohnten Platz vor dem Krankenhaus gefunden wurde. Wir wissen nicht, warum er hierhergefahren ist oder warum er das Haus überhaupt verlassen hat. Außer dem unbekannten Anrufer um Viertel nach zwei waren Sie die letzte Person, von der wir wissen, daß sie mit Dr. Levi gesprochen hat. Hat er irgendwas davon gesagt, daß er ins Krankenhaus kommen wollte?«
    »Er machte sich Sorgen um eine unserer Patientinnen.
    Vielleicht hat er sich entschieden, deren Zustand mit eigenen Augen zu begutachten.«
    »Anstatt die Sache Ihnen zu überlassen?«
    »Ich bin Assistenzärztin im zweiten Jahr, Detective Katzka, nicht der behandelnde Arzt. Aaron war der Internist des Transplantationsteams.«
    »Ich dachte, er wäre Kardiologe.«
    »Er war auch Internist. Wenn ein medizinisches Problem wie etwa ein Fieber auftauchte, haben sich die Schwestern normalerweise an ihn gewandt, und er zog dann weitere Ärzte hinzu, wenn er sie brauchte.«
    »Hat er während des Telefonats gesagt, daß er ins Krankenhaus kommen wollte?«
    »Nein. Wir haben nur verschiedene Möglichkeiten durchgespielt. Ich habe ihm berichtet, was ich tun wollte. Das ich vorhatte, die Patientin zu untersuchen und einige Blutproben und Röntgenaufnahmen anzuordnen. Er war einverstanden.«
    »Das war alles?«
    »Das war der ganze Inhalt unseres Gespräches, ja.«
    »Kam Ihnen irgendwas, was er gesagt hat, seltsam vor?«
    Sie dachte noch einmal darüber nach und erinnerte sich an die Pause zu Beginn ihres Telefonats. Daran, wie bestürzt Aaron geklungen hatte, als sie den Hörer abnahm.
    »Dr. DiMatteo?«
    Sie sah Katzka an. Obwohl er ihren Namen leise ausgesprochen hatte, war sein Ausdruck wachsamer geworden.
    »Erinnern Sie sich an irgendwas?« wiederholte er.
    »Ich weiß noch, daß er nicht besonders glücklich darüber schien, daß ich die Assistenzärztin in Bereitschaft war.«
    »Warum nicht?«
    »Wegen der Patientin, um die es ging. Ihr Mann und ich hatten – eine Auseinandersetzung. Eine ernste.« Sie wandte den Blick ab. Der Gedanke an Victor Voss war ihr unbehaglich.
    »Ich bin sicher, Aaron wäre es lieber gewesen, ich hätte einen meilenweiten Bogen um Mrs. Voss gemacht.«
    Katzkas Schweigen ließ sie

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