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Kalte Schulter, Heißes Herz

Kalte Schulter, Heißes Herz

Titel: Kalte Schulter, Heißes Herz
Autoren: Julia James
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seit einiger Zeit im Kopf herum.
    Spontan traf er eine Entscheidung und streckte seine Schultern durch. Um seine Chancen bei Flavia nicht unnötig zu gefährden, würde er Lassiter aus der Patsche helfen – allerdings nur unter gewissen Bedingungen.
    Leon hob die Hand, um den Ausführungen des Alten endlich Einhalt zu gebieten. „Sie haben Ihren Standpunkt mehr als deutlich erläutert, und ich bin interessiert. Zu bestimmten Konditionen, will ich hinzufügen. Ich verlange einen entsprechenden Anteil an Stammaktien, außerdem Prokura und einen persönlichen Buchhalter, der alle zukünftigen Ausgaben autorisieren muss. Zusätzlich müssen Sie einige ihrer afrikanischen Verträge auflösen, damit meine ich die in Luranda. Ich mache keine Geschäfte mit Diktatoren, ganz egal, wie viel sie mir zahlen. Das Geld stammt nicht nur von ihren Bodenschätzen, sondern aus der internationalen Entwicklungshilfe und ist damit in meinen Augen veruntreut.“
    Lassiters Gesicht lief blauviolett an. „Stammaktien? Ich dachte da mehr an einen Kredit.“
    Entschieden schüttelte Leon den Kopf. „Ich bestehe grundsätzlich auf einem Aktienanteil.“
    „Aber das mit Luranda können Sie doch nicht ernst meinen? In den Abkommen stecken für uns massive Gewinnspannen!“
    „Auf Kosten der ahnungslosen Bevölkerung, die auf diese Zahlungen angewiesen sind“, konterte Leon gelassen. „Ich bevorzuge es, direkt in den Ländern der Dritten Welt zu investieren und dafür zu sorgen, dass alle Gelder bei den Menschen ankommen, die auch die meiste Arbeit geleistet haben.“ Er stand auf. Über diese Dinge würde er nicht mit Lassiter diskutieren.
    Leon hatte seine Bedingungen klargestellt, und falls Alistair Lassiter etwas dagegen hatte, konnte er gern seinen Hut nehmen. Aber das würde er nicht tun, denn dem Alten blieb keine Wahl, wenn er sein Vermögen retten wollte.
    Friss oder stirb! dachte Leon zynisch. Er hatte keinen Respekt vor Lassiters Geschäftsmethoden und auch nicht vor seiner Gier nach Luxus.
    Wie auch immer, es hatte keinen Sinn, weiter auf diesem unsympathischen Kerl herumzuhacken. Die Zusammenarbeit mit Lassiter dürfte schwierig werden, sobald der Alte sich von Leon bevormundet fühlte. Großartige Aussichten!
    Allmählich reichte Leon der Umgang mit Alistair Lassiter. Was Flavia betraf, lagen die Dinge allerdings anders. Sie könnte sogar dazu beitragen, die angespannte Atmosphäre zwischen den Männern etwas aufzulockern.
    „Also, dann“, sagte Leon versöhnlich und kam um den Tisch herum. „Nachdem wir alles Wesentliche geklärt haben, möchte ich mich noch für den schönen Abend gestern bedanken. Ich glaube, ich habe keine private Telefonnummer von Ihnen. Ich wollte heute eigentlich Ihre Tochter zum Essen ausführen.“
    Ein ruhiges, entspanntes Dinner, bei dem er seinen gestrigen Fehler ausbügeln könnte. Vor allem wollte er Flavia besser kennenlernen und anfangen, ihr nach allen Regeln der Kunst den Hof zu machen. Das war sein neues, erklärtes Ziel.
    Erwartungsvoll sah er Alistair Lassiter an, der sich schwerfällig von seinem Stuhl erhob. Anstatt bereitwillig seine Privatnummer herauszugeben, druckste der ältere Mann herum.
    „Ach ja, Flavia. Natürlich“, stammelte er. „Ja, ja. Die Sache ist nur, sie ist heute abgereist. Heute Morgen. Dringende Angelegenheit, hat sie gesagt.“
    Leon erstarrte. „Sie ist gar nicht mehr in London?“
    „Ähm, nein.“
    „Wann kommt sie denn zurück?“
    Seine Stimme klang neutral, unberührt. Aber in ihm tobten alle möglichen Gefühle. Letzte Nacht hatte er ihre Flucht als vorübergehende Panikattacke gewertet, weil sie von ihrer intimen Begegnung schlicht überwältigt gewesen war. Er dachte, sie brauchte einfach etwas Zeit für sich, um Ordnung in ihre Gedanken zu bringen. Aber dass sie ohne ein Wort des Abschieds die Stadt verließ …
    „Und wo ist sie hin?“, erkundigte Leon sich so beiläufig wie möglich.
    „Tja, da bin ich eben nicht sicher“, wich Lassiter aus. „Wissen Sie, die jungen Dinger sind heutzutage doch so unabhängig.“
    „Irgendeine Idee?“, drängte Leon und vergaß seinen Plan, unbekümmert zu klingen. „Wo wohnen denn ihre Freunde?“
    „Oh, eigentlich hat sie überall Bekannte. Schwer zu sagen. Sie könnte sonst wo sein.“
    Langsam reichte Leon dieses Gerede um den heißen Brei. „Okay, geben Sie mir am besten Flavias Handynummer, dann melde ich mich direkt bei ihr!“
    „Ja, sicher. Trotzdem denke ich … nun … dass sie nicht
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