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Kalte Schulter, Heißes Herz

Kalte Schulter, Heißes Herz

Titel: Kalte Schulter, Heißes Herz
Autoren: Julia James
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aber sie ignorierte seine Kontaktversuche. Bis sie spät am Abend im Flur plötzlich seine Stimme auf dem Anrufbeantworter hörte: „Leon Maranz versucht dich zu erreichen. Er beschwert sich bei mir, dass du ihn nicht zurückrufst. Kümmere dich, verdammt noch mal, um dein Handy, junge Dame! Er ist kein Typ, den man verärgern sollte. Was denkst du dir eigentlich dabei? Ruf ihn endlich an!“
    Wütend legte ihr Vater auf. Ihre Knie zitterten so stark, dass Flavia sich am Tisch festhalten musste. Ihr wurde eiskalt … und dann unerträglich heiß. Spontan hetzte sie zurück zum Telefon und löschte die Nachricht, aber die Worte klangen in ihrem Kopf nach. Leon Maranz versucht dich zu erreichen .
    Was empfand sie eigentlich bei dieser Aussicht? Entsetzen? Ja, das musste es sein. Was sonst? Genau davor war sie doch aus London geflohen. Genau, wie sie befürchtet hatte, wertete Leon den Zwischenfall in seinem Wagen als Ermunterung, und nun wollte er mehr von Flavia.
    Ich darf nicht zurück nach London, solange ich meinen Vater nicht losgeworden bin! nahm sie sich vor. Denn nur so kann ich auch Leon Maranz aus dem Weg gehen.

5. KAPITEL
    Entnervt warf Leon sein Telefon auf den Schreibtisch und lehnte sich in seinem Chefsessel zurück.
    Wo steckte sie bloß? Flavia Lassiter konnte doch nicht vom Erdboden verschwunden sein? Anscheinend wusste ihr Vater wirklich nicht, wo sie war, also hatte es auch keinen Zweck, sie bei irgendwelchen Freunden zu suchen. Ihr Telefon war auf die Mailbox umgeschaltet, und seine Nachrichten – schriftlich wie mündlich – wurden ignoriert. Das frustrierte ihn!
    Gut, er hatte sich wie ein Idiot aufgeführt, als er sich plump auf sie stürzte. Aber genau das wollte er ja wiedergutmachen. Nur das klappte nicht, solange sie vor ihm flüchtete.
    Gab es etwa jemand anderen in ihrem Leben? Das konnte sie ihm doch sagen, anstatt sich zu verstecken. Oder hatte er Flavia Lassiter gar nicht verschreckt, sondern wollte sie schlichtweg nichts mit ihm zu tun haben? Weil er nicht denselben gesellschaftlichen Hintergrund hatte wie sie? Nicht aus einer standesgemäßen Familie stammte?
    Seine Miene verfinsterte sich, als der unwillkommene Verdacht in ihm keimte, dass Flavia ihn von Anfang an wegen seiner Herkunft ablehnte. Einige Minuten lang steigerte Leon sich in seine Selbstzweifel hinein, und seine Laune erreichte einen neuen Tiefpunkt.
    Falls Flavia Lassiter sich für etwas Besseres als ihn hielt … er selbst tat es jedenfalls nicht. Da wo er herkam, warteten Tausende in Armut auf die einmalige Chance, mehr aus ihrem Leben zu machen. Alles, was sie dazu brauchten, war ein erster, entscheidender Schritt. Und genau hier kam Leon ins Spiel.
    Er rief seine Sekretärin an, um sie zu instruieren. Ein Kurzbesuch würde ihn von seiner Fixierung auf Flavia Lassiter ablenken und ihn daran erinnern, wo seine Wurzeln waren. Und vor allem, was sein erarbeiteter Reichtum alles möglich machte. Seine ethischen Werte und Motive waren weitaus ehrenhafter als die dieser verflixten Lassiters!
    „Buchen Sie mir einen Transatlantik-Flug für heute Nachmittag, erste mögliche Maschine! Ich brauche auch alle Pro Bono – Akten, und zwar auf dem neuesten Stand. Informieren Sie die Manager vor Ort, dass ich komme. Sie sollen die aktuellen Angebote und Anfragen bereitlegen, damit ich sie durchsehen kann. Sagen Sie auch bei Maranz Microloans Bescheid! Ich möchte die Bücher einsehen und ein paar Ortstermine vereinbaren.“
    „Was ist mit Ihren Terminen für heute, Mr Maranz?“, erkundigte sich die Sekretärin geschäftig. „Mr Lassiter rief schon zweimal an, um sicherzugehen, dass es bei Ihrer Abmachung bleibt.“
    Leon presste die Lippen aufeinander. Lassiter wollte ihn bedrängen in der Hoffnung, die Konditionen für ihren gemeinsamen Deal doch noch aufzuweichen. Konnte nicht schaden, ihn ein wenig schwitzen zu lassen, um ihm den Ernst der Lage zu verdeutlichen.
    „Sagen Sie ihm und auch den anderen, die entsprechenden Termine werden verschoben.“
    „Auf wann?“
    „Bis ich wieder zurück in London bin. Und nein, ich weiß jetzt noch nicht, wann das sein wird. Vielleicht nächste Woche, vielleicht später. Ich werde Sie rechtzeitig informieren.“ Dann legte er auf. Er wollte nur noch seinen Schreibtisch aufräumen, die wichtigsten Papiere bearbeiten und anschließend London hinter sich lassen.
    Ein Tapetenwechsel war jetzt genau das Richtige für ihn, um seinen Frust zu bekämpfen. Dieses verflixte
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