Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalte Spur

Kalte Spur

Titel: Kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
gearbeitet?«
    Montegue richtete sich auf und rieb sich das Kinn. »Für das Straßenbauamt der Kreisverwaltung, aber auch für eine große Firma in Texas, die hier Baustellen hat.« Er wandte sich an die Trinker. »Erinnert sich jemand daran, wie der Laden heißt, für den Tuff eine Zeit lang geschuftet hat? Ich weiß noch, dass er damit angegeben hat, komme aber nicht mehr auf den Namen.«
    »Sowieso Engineering«, warf einer der Trinker ein. »Turner Engineering vielleicht?«
    Montegue runzelte die Stirn. »Nein, aber so ähnlich. Warum ist das wichtig?«

    Joe zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, ob es von Bedeutung ist. Ich war bloß neugierig. Ich werd mich weiter umhören.«
    »Nur zu«, sagte Montegue.
    »Hatte Tuff Feinde? Jemanden, der ihn vielleicht umbringen wollte?«
    Montegue schnaubte. »Ich hab mir manchmal überlegt, ihn abzumurksen. Er schuldete mir 850 Dollar. Deshalb will ich jetzt ein paar seiner Gewehre verkaufen, damit wir quitt sind.«
    Joe nickte.
    »Er hat sich ziemlich oft geprügelt. Aber er war wie all diese Arschlöcher: Sie prügeln sich, geben sich danach einen Drink aus und sind dickste Freunde. Ich wüsste nicht, dass Tuff echte Feinde hatte. Wollen Sie mich sonst noch was fragen?«
    »Im Moment nicht. Aber vielleicht komm ich wieder.«
    »Wie Sie wollen.« Montegue musste lächeln. »Aber bringen Sie Ihre Frau mit. Ich verzichte auf den ersten Jahresbeitrag, wenn Sie die mitbringen.«
    »Ich übernehme Ihren Mitgliedsbeitrag, wenn Sie sie mitbringen«, gröhlte einer der Trinker, und die anderen lachten.
    »Lassen Sie meine Frau aus dem Spiel«, fauchte Joe so schneidend, dass Montegue ihm eilig mit einer Geste bedeutete, er habe nur einen Scherz gemacht.

    Auf seinem Weg in die Bighorn Mountains zu Bud Longbrakes Ranch dachte Joe über eine Theorie nach, die er seit einiger Zeit im Hinterkopf hatte. Irgendeine Kleinigkeit an Tuffs Tod fiel aus der Reihe. Der Vorfall passte ins Muster und tat es doch nicht.
    Der Zustand der niedergemetzelten Rinder und des Elchs
waren im Saddlestring Roundup in allen schauerlichen Details geschildert worden. Über die technische Seite hatte es dagegen keine Informationen gegeben. Wer die Berichte aufmerksam gelesen hatte, wusste also genug, um Tuffs Tod dem der anderen Opfer gleichen zu lassen. Doch er hatte das falsche Messer oder Schneide-Instrument verwendet. Und wie konnte ein Mörder dafür sorgen, dass sich keine Aasfresser über Leichen und Kadaver hermachten? Während die toten Rinder, der tote Elch und Tanners Leiche etwas Außergewöhnliches enthalten mussten, das Aasfresser fernhielt, war das bei Tuff offensichtlich anders gewesen.
    Vielleicht war dieser Mord die Tat eines Trittbrettfahrers und hatte mit den anderen Fällen nichts zu tun? Womöglich war Tuff aus ganz anderen Gründen getötet worden? Und zwar von jemandem, der die Gelegenheit sah, die bizarren Geschehnisse auszunutzen, um ein persönliches Problem zu lösen?
    Wieder hatte Joe den Eindruck, er würde den Antworten auf die anderen, größeren Teile des Rätsels um einiges näherkommen, wenn er herausfände, was Tuff zugestoßen war.
    »Vielleicht auch nicht«, sagte er zu Maxine, und der Frust ließ ihn die Stimme heben. »Womöglich ist dieser ganze Mist ja das Werk zweier drahtiger, behaarter, unheimlicher Typen, die in einer schmalen Gasse in Saddlestring herumlungern, wie Nicht-Ike gesagt hat.«

Einundzwanzigstes Kapitel
    Marybeth chauffierte Lucy, Jessica, Hailey Bond und Sheridan nach der Schule zum Haus der Logues. Irgendetwas schien ihr faul zu sein. Die drei jüngeren Mädchen gluckten auf der Mittelbank des Vans zusammen und heckten offensichtlich etwas aus. Sie tuschelten lebhaft und konnten ihre Aufregung kaum verbergen. Die führen was im Schilde, dachte Marybeth. Die Körpersprache der Mädchen, ihre strahlenden Augen und die Art, wie sie ihr beim Flüstern Blicke zuwarfen, verrieten das überdeutlich.
    »Jessica«, fragte sie, »sind deine Eltern wirklich einverstanden, Lucy nach Hause zu fahren?«
    Sie versuchte, das Mädchen im Spiegel zu durchschauen. Die Kleine ist gut, dachte Marybeth, sie lügt hervorragend.
    »Ja, Mrs. Pickett, das ist in Ordnung«, nickte Jessica, während Lucy und Hailey verstummten und Marybeth unschuldig  – allzu unschuldig – ansahen.
    »Sheridan kommt auch mit«, sagte Lucy.
    »Was?«
    Von der Rückbank her schaltete ihre Schwester sich gelangweilt ins Gespräch ein: »Ist in Ordnung, Mom. Wirklich. Ich achte darauf, dass

Weitere Kostenlose Bücher