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Kalte Spur

Kalte Spur

Titel: Kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schaumstoff aus allen Nähten drang. Auch die Wände waren ramponiert.
    Joe stieg auf die Anhängerkupplung und richtete seine Lampe auf den alten Herd. Der wies tiefe Kratzer von mächtigen Klauen auf, genau wie Schränke und Regale.
    »Er war wirklich hier. Aber wo ist er jetzt?«
    Nate schob ihn mit der Schulter beiseite und griff hinunter ins Halbdunkel. Joe senkte die Lampe, um zu sehen, was er suchte. Ein verschossenes, von der Sonne gebleichtes Nylonhalsband hing am zurückgebogenen Stahlgriff einer alten Kühlbox. Nate machte es los und hielt es hoch.
    »Er muss beim Verlassen des Wagens mit dem Halsband an diesem Griff hängen geblieben sein und es sich abgerissen haben«, sagte Joe. »Aber was hat er hier gesucht? In einem Schäferwagen? Da draußen sind jede Menge Schafe, an denen er sich hätte gütlich tun können.«
    Er schaute sich das Funkhalsband näher an und war erstaunt
darüber, wie alt es wirkte. Die Bänder, die er kannte, hatten viel kleinere Sender. Dieses hier sah nach einem alten Modell aus. Vielleicht hatten die viel zu schlecht budgetierten Bärenforscher im Lager wühlen müssen, um noch ein Band zu finden. Kein Wunder, dass es nicht richtig funktioniert hatte.

    Joe setzte Nate beim Jeep ab.
    »Danke für das Abenteuer«, sagte Romanowski.
    »Kommst du mir hinterher?«
    Nate schüttelte langsam den Kopf. »Ich fahr in die andere Richtung, zurück zum Schäferwagen.«
    »Was?«
    Romanowski zuckte die Achseln. »Dieser Bär ist ganz in der Nähe.«
    »Er hat nicht mal mehr sein Halsband um. Wie willst du ihn finden?«
    Nate schwieg einen Moment. Er wirkte völlig ruhig. »Ich werde hierbleiben und ihn zu mir kommen lassen. Der wird schon auftauchen, wenn er begreift, dass ich ihm nichts Böses will.«
    Joe dachte kurz darüber nach. Darüber zu diskutieren, würde zu nichts führen. Nate jagte Rotwild und Pronghorns, indem er einen Ort auswählte und wartete, »bis die Tiere zu mir kommen«. Joe hatte gespottet, als er zum ersten Mal davon hörte. Inzwischen spottete er nicht mehr.
    »Aber bring den Tatort nicht durcheinander, klar? Und lass dich nicht auffressen.«
    Nach kurzem Schweigen sagte Nate: »Du hast mich doch vorhin gefragt, warum der Bär den Wagen zerlegt hat.«
    »Und?«

    »Vielleicht hat er jemanden gesucht.« Er lächelte verschmitzt.

    Kaum hatte Joe die Landstraße erreicht, informierte er Trey Crump über das Bärenhalsband und ließ sein Funkgerät dann an. Sein Bericht löste beim Bärenteam einen Sturm von Schuldzuweisungen und Debatten aus. Die Behauptung, es habe sich dabei um ein altes Modell gehandelt, wurde offen bezweifelt. Trey versprach den Forschern, es ihnen zu schicken, wenn er es von Joe erhalten habe. Ein Experte warf einem anderen vor, alte Geräte zu benutzen, und der Beschuldigte stritt das ab. Streit flammte auf. Joe drehte das Funkgerät leise.
    Er dachte an den Schäferwagen, an das Halsband und daran, was Nate gesagt hatte. Er dachte an Nate, der da draußen im Dunkeln den Grizzly zu sich kommen ließ. Was mochte er mit den verschiedenen Wirklichkeitsebenen gemeint haben?
    Dann dachte er wieder an die Telefonnummer.
    Warum nicht?, überlegte er, hielt am Straßenrand und entdeckte sie in seinem Notizbuch. Er pflückte das Handy vom Armaturenbrett und tippte sie ein.
    Es klingelte viermal, ehe jemand abnahm.
    »Sunnypapp«, sagte eine tiefe Stimme.
    »Hallo?«, fragte Joe.
    »Sunnypapp.«
    »Was? Wer spricht da?«
    »Sunnypapp!«
    »Ich verstehe Sie nicht.« Joes Stimme verriet ein wenig Panik und auch das Wissen, dass er gerade vielleicht etwas wirklich Dummes getan hatte.
    »Sunnypapp«, wiederholte der Mann geduldig.

    »Wo sind Sie?«
    Aufgelegt.
    »Verdammt!«, rief Joe. Was hatte er getan?
    Für einen Moment überlegte er, erneut anzurufen, doch er entschied sich dagegen. Das mochte eine Aufgabe für die Arbeitsgruppe sein. Bei der Weiterfahrt trat er sich innerlich in den Hintern. Wie hatte er so dumm, so dumm, so dumm sein können?
    Als er die Bighorn Road entlang auf sein Zuhause zufuhr, sah er die Sache schon ein wenig anders. Warum sollte der Mann am anderen Ende der Leitung annehmen, dass er an einer Untersuchung beteiligt war? Für ihn musste es aussehen, als hätte Joe sich verwählt. Außerdem hatte er seinen Namen nicht genannt und keinen Hinweis darauf gegeben, warum er anrief.

    Als Joe ins Haus kam, war er froh, dass Maxine wach war und sich freute, ihn zu sehen. Weiß allerdings war sie noch immer.
    Sheridan machte am

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