Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
Dunkelheit auf. Ein Sternenzauber ohnegleichen, der beinahe schön und faszinierend anzusehen war, würden all die funkelnden Sternchen nicht tödliche Schüsse darstellen, die sicherlich schon das ein oder andere Opfer gefunden hatten.
    »Gibt es für solche Fälle eine Art Notfallprotokoll?«, fragte Eileen an Inga gewandt.
    Sie duckten sich unter einem Schott durch und fanden sich in einem schmalen Korridor wieder, von dem eine Luke hinunter zum Maschinenraum abzweigte. Rechts daran vorbei schloss ein Gang an. Inga schritt voran.
    »Den Hubschrauber und die Beiboote sichern«, sagte die Blonde. »Paula und Sandra müssten sich an der Landeplattform befinden. Amandine bei den Booten, wo ich im Normalfall jetzt auch wäre. Juliette sichert Jae und wird ihn zu einer der beiden Positionen bringen.«
    Sie liefen den Gang entlang. Am Ende befand sich ein Schott mit Drehrad. Inga öffnete es und stieß die Stahltür auf. Draußen erwartete sie wieder das an- und abschwellende Gewitter von Waffenfeuer.
    Eileen legte eine Hand auf Ingas Schulter, sodass diese sich zu ihr herumdrehte und sie anblickte.
    »Wo ist Defector?«, fragte Eileen.
    In den Augen der anderen Frau funkelte etwas, doch bevor sie falsche Schlüsse ob Eileens Frage ziehen konnte, fügte diese hinzu: »Diese SEAL s sind hinter dem Virus her. Wir dürfen es ihnen nicht in die Hände spielen. Entweder müssen wir es bergen oder vernichten.«
    Die Züge Ingas entspannten sich, und Eileen war froh, dass es nicht zur Konfrontation zwischen ihr und der anderen kam. Zumindest noch nicht.
    »Das Virus ist nicht an Bord«, sagte Inga.
    »Wie bitte?« Eileen wusste, dass sie durch den überraschten Ausruf wieder alles zunichtemachen konnte. »Aber das verstehe ich nicht. Warum sollten die uns dann angreifen?«
    Inga legte den Kopf schief. »Mit Sicherheit vermuten sie, dass es hier ist.«
    Eileen wollte gerade fragen, wo G-Dawn Defector aufbewahrte, als sie irgendwo hinter sich ein Geräusch vernahm. Sie wirbelte herum und sah einen Schatten schräg über sich. Schon blitzte Mündungsfeuer auf. Eileen sprang an die Schiffswand.
    Inga hechtete durch die Tür, rollte über die Schulter ab und fuhr mit erhobener MP7 herum. Sie schoss zurück. Die kurze Salve stieß jedoch ins Leere.
    Eileen kam eine Idee.
    »Gehen Sie!«, rief sie Inga zu. »Gehen Sie zu Amandine.«
    »Und Sie?«
    »Ich kümmere mich um den hier und komme nach.«
    Inga nickte knapp aus dem Gang, feuerte noch eine Garbe ab, um den Angreifer in Deckung zu zwingen, und verschwand dann im Innern des Schiffs.
    Noch bevor die Schüsse verklungen waren, schulterte Eileen die MP7, federte vom Boden ab und bekam eine Querstrebe zu fassen. Sie zog sich hoch und nutzte einen Vorsprung in der Schiffswand, um sich mit dem Fuß abzudrücken. Dann zog sie sich über die nächste Strebe bis ganz nach oben auf das kleine Zwischendeck in der Nähe des Radarmastes mittschiffs. Sie verschanzte sich hinter einer Ventilationsöffnung und spähte in die Dunkelheit. Die Positionsbeleuchtung der La Lumière war ausgefallen. Wäre es keine sternklare Nacht, hätte Eileen nicht einmal die Hand vor Augen gesehen. So aber reichten Mond- und Sternenlicht aus, um zumindest schemenhaft etwas zu erkennen. Sie hoffte, dass die SEAL s keine Nachtsichtgeräte trugen.
    Eileen zog die Schulterstütze der MP7 aus und legte die Waffe an.
    Sie blickte durch das Visier und aktivierte den Rotpunkt. Langsam lugte sie um ihre Deckung herum und schwenkte die Waffe gleichmäßig über das Deck. Gleichzeitig betätigte sie vorn am Lauf den Laser. Ein feiner roter Punkt erschien auf der gegenüberliegenden Seite am Antennenmast.
    Wo steckte der Bastard?
    Eileen sah aus dem Augenwinkel eine Bewegung und schwang die Maschinenpistole herum. Schon in derselben Sekunde blitzte die Mündung des Gegners auf. Der SEAL hatte sich von der Seite an sie herangepirscht. Eileen sprang aus der Deckung, rollte über den Boden und kam auf die Knie. Schüsse peitschten um sie herum auf. Sie fand Schutz hinter einer Kiste, die vor dem Antennenmast vertäut war. Das leise Ploppen der schallgedämpften Waffe des SEAL drang an Eileens Ohren. Kurz darauf regneten die Geschosse über die Kiste. Etwas sirrte haarscharf an ihr vorbei.
    Sie kroch über den Boden zum Rand der Kiste und spähte um die Ecke. Dort sah sie den Mann. Er hockte fast an der gleichen Position, die sie soeben verlassen hatte. Allerdings hatte er sich so gut verschanzt, dass sie aus dem gegenwärtigen

Weitere Kostenlose Bücher