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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Schusswinkel kein lebenswichtiges Organ treffen konnte. Der rote Laserpunkt wanderte vom Belüftungsbogen zum Fuß des Soldaten.
    Eileen drückte den Abzug. Die MP7 spie drei Projektile aus. Das erste traf. Das zweite schien zumindest noch das Bein des Mannes zu streifen, während der letzte Schuss auf dem Metallboden des Decks mit einem Funken aufblitzte.
    Der Soldat schrie nicht, aber er wich in seine Deckung zurück. Eileen nutzte die Gelegenheit, kam mit schussbereiter Maschinenpistole auf die Beine und näherte sich leicht geduckt der gegnerischen Stellung. Sie umrundete den bogenförmigen Kamin und wollte sich dem Soldaten von hinten nähern. Anscheinend war er auf die gleiche Idee gekommen, denn sie prallten unmittelbar zusammen.
    In einem Reflex stieß er Eileen das Griffstück seines MP5 in den Magen. Sie taumelte zurück und klammerte den Finger um den Abzug. Zwei kurze Feuerstöße jagten auf den Gegner zu. Eileen wusste nicht, wie oft sie ihn getroffen hatte, aber anscheinend nicht ernsthaft genug. Die Schüsse prellten ihm die Waffe aus der Hand.
    Eileen kam mit Schwung wieder auf die Füße. Der Gegner zog eine Pistole und richtete sie auf Eileen. Sie sprang zur Seite, ließ die MP7 los und blockte seinen Arm. Mit Kraft schlug sie ihn gegen die Metallwandung des Luftkamins.
    Gleichzeitig trieb sie dem Kerl ihr Knie in den Magen.
    Er ließ die Waffe fallen, setzte einen Feger an und brachte Eileen zu Fall. Sie sah, wie er nach ihr trat, doch sie rollte sich bereits zur Seite, hakte ihre Füße in seine Kniekehle ein und drückte sie mit einem Ruck zu. Der Soldat knickte in den Knien ein und landete direkt neben ihr.
    Eileen warf sich auf ihn, packte seine Kehle, doch im selben Moment spürte sie den Schwung, mit dem der Mann sie über seinen Kopf hievte.
    Sie rollte über die Schulter ab, griff in der Drehung zu ihrem Gürtel und zog die SIG Sauer hervor. Als sie herumwirbelte, löste sie bereits einen Schuss aus. Die Kugel bohrte sich in die Brust des Mannes, der gerade ein Kampfmesser zum Wurf erhoben hatte. Fassungslos starrte er Eileen an.
    Er ließ das Messer fallen.
    Dann fiel er selbst.
    Eileen atmete tief durch. Sie schob die Pistole hinter den Gürtel, nahm ihr MP7 auf und ging zu dem Toten. Sie sah die Waffe des SEAL – das gleiche Fabrikat, wie die Pistole, die sie von Inga bekommen hatte, nur ohne den Kompensator. Aber ihr ging es nicht um die P226, sondern um die Munition. Rasch nahm sie zwei Ersatzmagazine des Soldaten an sich und verstaute sie in ihren Taschen. Der Tote trug einen Taucheranzug und über den Augen ein Nachtsichtgerät, wie sie befürchtet hatte. Die Munition der MP5 war nicht mit der kleinkalibrigeren der MP7 kompatibel, sodass sie diese zurückließ. Dafür nahm sie dem Toten den Restlichtverstärker vom Kopf und streifte sich das an einem Gummiriemen und mit Klettverschlüssen versehene Gerät selbst über die Stirn.
    Danach huschte Eileen zum Rand des Decks hinüber und ging in die Hocke. Sie blickte zum Heck der La Lumière und sah dort immer noch Waffenfeuer in der Dunkelheit blitzen. Im grünen Sichtfeld des Nachtsichtgerätes wirkten die flackernden Punkte wie ein gespenstisches Irrleuchten. Soweit Eileen sehen konnte, lagen auf dem Landedeck mehrere reglose Körper.
    Sie wollte sich gerade abwenden, als eine grelle Stichflamme vom hinteren Bereich des Schiffes in die Luft schoss und für einen Moment die optische Übertragungseinheit des Restlichtverstärkers überlastete. Eileen schloss geblendet die Augen und klappte das Visier hoch. Als sie die tanzenden Flecken vor ihren Augen wegblinzelte, sah sie die Feuersbrunst auf dem Landedeck.
    Der Hubschrauber stand in Flammen!
    18:41 Uhr
     
    Ein direkt vor seinen Füßen aufspritzender Funkenregen stoppte Markus de Vries. Er spürte einen Stoß und stürzte haltlos in einen Stapel Kisten und Kartons, die innerhalb des Hangars aufeinandergestapelt waren. Wütend sah er sich um und entdeckte Veronica. Ihre Miene war ernst und verbissen. Sie hockte hinter zwei größeren Kisten, trug das G36 im Anschlag und gab in unregelmäßigen Abständen einen Feuerstoß ab, der umso heftiger von draußen erwidert wurde.
    Danke, sagte Markus in Gedanken und raffte sich auf. Er blieb auf dem Boden und kroch auf allen vieren um den Stapel herum. Vorsichtig spähte er um die Ecke, um die Aktivitäten beim Hubschrauber zu erkennen. Nach der Landung war er in den Hangar gefahren worden. Jetzt stand er wieder auf dem freien Deck.

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