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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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damit?«, fragte Semenova endlich auf Eileens Behauptung hin, dass niemand Renegade auf dem Schwarzmarkt erwerben würde.
    »Das liegt doch auf der Hand.« Eileen versuchte, so gelassen wie möglich zu klingen. Sie hatte vermutlich nur diesen eine Chance, Semenova davon zu überzeugen, ihr Leben nicht sofort zu beenden. Doch auch das bedeutete nur einen Aufschub von einigen Minuten. Eileen musste sich irgendetwas einfallen lassen, um Gwen und sich selbst aus der Situation zu boxen. An Vandengard verschwendete sie dabei nicht einmal einen Gedanken. Nicht, nachdem sie von Markus de Vries erfahren hatte, dass der frühere SAS -Soldat kaltblütig Unschuldige umgebracht hatte. »Für Renegade gibt es kein Antidot. Wer sollte ein absolut tödliches Virus kaufen, um es gegen seine Feinde einzusetzen, wenn er sich selbst dagegen nicht schützen kann?«
    Semenova zog eine Braue hoch. »Ich habe Kontakte zu einigen Terrororganisationen, die bereitwillig für ihre Sache sterben.«
    »Bauernopfer«, sagte Eileen. »Es gibt immer Märtyrer, die sich auf Selbstmordkommandos begeben, um Zeichen zu setzen. Aber glauben Sie, der Anführer einer Fraktion riskiert, dass alle seine Leute durch eine Waffe ausgelöscht werden, die er gegen seine Gegner einsetzen will, nur um Zeichen zu setzen?«
    »Sie glauben, Renegade ist wertlos.«
    »Für den Moment, ja.« Eileen schob leicht das Kinn vor. »Bis Sie ein Gegenmittel dafür haben.«
    Semenova lachte und stemmte die Hände in die Hüften. »Also glauben Sie, die ganze Aktion hier war umsonst?«
    »Renegade vielleicht.«
    »Aber?«
    Eileen deutete in den Höhlentunnel zurück, durch den sie hergebracht worden war, und ließ dabei Semenova nicht aus den Augen. »Ein paar Kilometer von hier liegt ein Forschungsschiff vor Anker, das ein anderes Virus bei sich hat. Den Defector-Stamm, eine Mutation von Renegade.« Sie zwinkerte. »Und sie haben dafür auch einen Impfstoff, der jeden immunisiert.«
    »Halten Sie das Maul!« Vandengard machte einen Schritt auf Eileen zu, doch zeitgleich richteten sich noch zwei, drei Waffenmündungen mehr auf ihn.
    Eileen beachtete ihn nicht. Sie sah, wie es in Semenovas Augen aufblitzte. Die Russin schien jedoch noch nicht überzeugt zu sein. Wahrscheinlich hatte sie sich zu sehr auf die Suche nach Renegade konzentriert, als dass sie eine andere Erwägung in Betracht ziehen konnte. Doch Eileens Einwand mit einem Impfstoff schien sie zumindest zum Nachdenken anzuregen. Sie würde die Sache überprüfen wollen. Das konnte sie am besten, indem sie den U-Boot-Kommandanten anfunkte und ihm befahl, ein Enterkommando zur Le Soleil zu schicken. Dazu musste sie den Mikrowellensender abschalten. Das würde Eileen vielleicht – vielleicht – die Gelegenheit zum Handeln geben.
    Doch es kam anders.
    Vollkommen anders.
    Ehe es irgendjemand mitbekam, hatte Simmons eine Hand freibekommen. Eileen sah über Semenovas Schulter, wie der Angekettete sich an der anderen Handschelle zu schaffen machte und sie binnen eines Augenblicks löste. Noch während Eileen rätselte, wie ihm dies gelungen war, trat Simmons hinter einen der russischen Soldaten, zog dessen Messer aus einer Gürtelscheide und schnitt dem Mann die Kehle durch.
    Das Röcheln ließ seinen Nachbarn herumfahren, doch Simmons rammte ihm die Klinge durch die Uniform ins Herz, umklammerte dessen Gewehr und stieß den Mann von sich fort.
    Das Durchladen der Waffe ließ die anderen Soldaten herumschnellen, aber ehe sie auch nur erfassten, was geschehen war, fielen bereits drei von ihnen unter ebenso vielen Feuerstößen.
    Dann geschahen viele Dinge gleichzeitig. Eileen stieß Gwen an, die stolperte und zu Boden fiel. Sie schlitterte zwei, drei Meter über das Eis, bevor das Bein eines russischen Soldaten sie stoppte.
    Semenova sprang hinter einer der in der Höhle aufgestellten Kisten in Deckung. Ein halbes Dutzend Soldaten suchten ihr Heil in der Flucht vor den Garben Simmons’. Zwei Männer erwiderten das Feuer und zwangen Simmons ebenfalls in Deckung.
    Eileen trat hinter einen der Soldaten, trieb ihm ihren Ellbogen in den Nacken und nahm seine AK-108 an sich. Im nächsten Moment war die Höhle vom Waffenfeuer von einem Dutzend Gewehre erfüllt. Zwei weitere Soldaten fielen unter Simmons’ Feuerstößen, doch auch der Marine hatte einen Treffer am Arm hinnehmen müssen.
    Der Soldat, gegen dessen Bein Gwen geschlittert war, legte auf die Frau am Boden an und spie etwas auf Russisch aus. Eileen ging in die Hocke, legte

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