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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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erwiderte kühl den Blick. Da wusste sie, dass diese Frau nur den Augenblick der Macht auskostete und ganz gewiss nicht vorhatte, einen von ihnen am Leben zu lassen. Es würde kein Angebot geben, sich ihr anzuschließen. Sie brauchte die anderen Hazarder nicht – im Gegenteil, sie stellten für sie nur eine Gefahr dar.
    Eileen überlegte fieberhaft. Die Regeln hatten sich geändert. Es galt jetzt nicht nur, die beiden Virenstämme unschädlich zu machen, sondern auch noch, diese Wahnsinnige und ihre Mannschaft zu stoppen. Aber wie? Sie schaute in die Runde und zählte insgesamt knapp fünfzehn russische Soldaten. Alle schwer bewaffnet und in ABC -Schutzanzüge gehüllt. Wenn diese Höhle nicht Eileens und Gwens Grab werden sollte, musste sie sich schleunigst etwas einfallen lassen.
    Es gab nur einen Versuch. Nur eine Chance.
    »Renegade ist auf dem Schwarzmarkt absolut wertlos für Sie«, sagte Eileen und streckte herausfordernd das Kinn vor. »Niemand wird es Ihnen abkaufen.«
    Semenovas Lippen zuckten. Ihr Kopf ruckte nach hinten, als wollte sie laut loslachen, doch als sie den Ernst in Eileens Miene erkannte, runzelte sie bloß die Stirn.
    18:00 Uhr
     
    Captain Dallmer wusste, dass seine große Stunde kam. Was auch immer hier draußen auf Devon Island geschah, er fühlte förmlich, dass er und seine Marines in der Lage waren, eine Wende herbeizuführen. Wenn er nur die richtige Entscheidung traf.
    Dallmer war mit seiner Gruppe durch den Schnee gestapft und konnte dem Piloten des Sea Knight von Weitem signalisieren, dass er ihnen entgegenfliegen sollte. Inzwischen saßen die Marines an Bord und waren in östlicher Richtung unterwegs zum Rand des Schneefeldes. Irgendwo dort war die B52 in der Luft explodiert.
    »Glauben Sie, dass noch jemand lebt, Cap?«, fragte einer der Männer.
    »Du hast doch die Fallschirme gesehen«, sagte Snake und verdrehte die Augen.
    »Wenn es Fallschirme waren.« Einer der anderen Männer rückte sich den Kevlarhelm zurecht. »Aus der Entfernung waren nichts als schwarze Flecken zu erkennen. Hätten auch Trümmerteile sein können.«
    »Wir werden es herausfinden«, beruhigte Dallmer die anderen. Er wünschte sich, der Funk würde funktionieren, dann hätte er Simmons vorwarnen oder sich zumindest mit der Basis auf dem Festland in Verbindung setzen können.
    Es knackte im Helm, als der Pilot eine Durchsage machte. Zumindest die Bordkommunikation klappte noch. »Captain, wir nähern uns der Schneegrenze. Sie sollten mal einen Blick aus dem Fenster werfen.«
    Dallmer erhob sich von seinem Sitz und ging zur gegenüberliegenden Tür. Drunten in der weißen Landschaft hoben sich die Leichen deutlich vom Terrain ab. Überall sah Dallmer Körper im Schnee, gesäumt von roten Flecken. Er schnippte mit den Fingern. »Fernglas.«
    Jemand reichte ihm von hinten einen elektronisch verstärkten Feldstecher. Dallmer blickte durch die beiden Okulare. Der Vorfilter dimmte das Bild und nahm dem Schnee etwas von seinem blendenden Weiß. Die Sonne war zwar bereits hinter dem Horizont verschwunden, doch ihre Reststrahlung reichte noch immer aus, um ein Gleißen auf den weißen Teppich zu zaubern.
    »Sie tragen Uniformen«, sagte Dallmer. Er ließ den Blick von einem Toten zum nächsten wandern, bis er ein Flaggenabzeichen auf dem Parkaärmel einer der Leichen erkannte. Ein rotes Ahornblatt auf weißem Grund. Kanadier. »Scheiße!«
    »Was ist, Cap?«, fragte Snake Seeger. Der weibliche Marine beugte sich vor und sah Dallmer über die Schulter.
    »Kanadisches Spezialkommando.« Der Captain hielt ihr den Feldstecher hin, damit sie sich selbst überzeugen konnte. »Wenn ich richtig gezählt habe, eine ganze Einheit in Gruppenstärke.«
    »Aber wer hat die aufgerieben?«
    »Gute Frage.«
    »Die sehen nicht sehr gesund aus«, sagte Snake, während sie den Zoom des Fernglases regulierte. »Meine Fresse!«
    »Ich weiß.«
    »Was denn?«, fragte jemand von hinten.
    »Ich sehe Blutspritzer, die von Waffenfeuer herrühren«, erklärte Snake. »Einige aufgerissene Körper. Aber andere sehen, ich weiß nicht … die sehen irgendwie verfault aus.«
    Der Pilot meldete sich. »Sir, ich schätze, ich habe die Ursache für den Angriff auf die kanadischen Jungs gefunden. Auf zwei Uhr. Sea Knight mit Kennung Charly-Foxtrott-Zwei-Neun. Das dürfte der Heli von Captain Simmons gewesen sein.«
    Dallmer riss Snake den Feldstecher aus der Hand und blickte in die angegebene Richtung hindurch. Er fand sofort das Wrack des zweiten

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