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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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verstand es, seinen letzten Trumpf am Schluss auszukosten.
    »Und weil Ihre Teilnahme an dem Experiment der Grund ist, warum sämtliche Behörden der Vereinigten Staaten auf Ihren Fersen sind. Ihnen bleibt gar keine andere Wahl, als herauszufinden, was Misty Hazard ist und was man mit Ihnen und den anderen vierzehn angestellt hat.«
    »Wo … wo sind die anderen? Verfolgt man sie auch?«
    »Dreißig Sekunden, Agent Hannigan. Nehmen Sie die Sachen und ziehen Sie sich in ein Hotel zurück. Bleiben Sie nie länger als eine oder zwei Nächte am selben Ort. Kehren Sie nicht nach Hause zurück. Rufen Sie nicht in Ihrem Büro an. Vermeiden Sie den Kontakt zu Familienmitgliedern oder Freunden. Ab jetzt sind Sie auf sich allein gestellt. Viel Glück!«
    Ein Knacken verriet, dass die Gegensprechanlage abgeschaltet worden war. Ehe Eileen noch den vollen Umfang der Worte des Generals in sich aufnehmen konnte, brach die Hölle über sie herein.
        
     

Unna, Deutschland
Das Kühlschiff
11. November, 21:15 Uhr MEZ
     
    Die hämmernden Trance-Rhythmen gingen Markus de Vries fürchterlich auf die Nerven. Ein brummender Kopfschmerz bemächtigte sich langsam, aber sicher seines Schädels. Daran konnte auch der Konsum von Wodka-Cola oder die aufreizenden Beine des wie wild tanzenden Mädels vor ihm nichts ändern. Er hätte heute seinem ursprünglichen Plan folgen und zu Hause bleiben sollen. Aber er musste sich ja unbedingt von Andy überreden lassen. Der Kerl stand drüben auf der Tanzfläche und zappelte gefährlich nah bei einer aufgetakelten Pseudoschönheit, die ihm wahrscheinlich ohne ihre zwei Kilogramm Make-up einen Schrecken einjagen würde, wenn er morgens neben ihr aufwachte.
    Markus schüttelte den Kopf, leerte sein Glas und stellte es auf dem Tresen ab. Er kämpfte sich durch die ausgelassen zuckenden, schwitzenden Leiber der Discogäste bis zu einem überlaufenen Gang. Die Musik war hier leiser, doch die Bassbeats gingen durch die Wände und ließen den Boden vibrieren. Und Markus’ Magen. Mit seinen ein Meter achtundsechzig war er nicht der Längste und schaffte es nur mit angewandter Ellbogentechnik, sich einen Weg bis zu den Toiletten zu bahnen. Die braune Wasserpfütze, die sich im Vorraum ausgebreitet hatte, erzeugte in ihm jedoch eher den Wunsch, sich in die Hose zu machen, als auch nur einen Schritt durch die dunkle Brühe zu waten. Irgendwer hatte wieder einmal ein Klo verstopft.
    Zwanzig Minuten brauchte er, ehe er sich endlich bis zur Damentoilette durchgekämpft hatte, die aufgrund des Malheurs nebenan hoffnungslos überlaufen war. Wie ein Hühnerschwarm umlagerten die Schönheiten des Abends die Waschbecken und Spiegel, um ihrer Fassade wieder den rechten Anstrich zu geben.
    Markus drang bis in den Kabinenraum vor, schob ein junges Mädchen, das eindeutig abgefüllt auf eine der halb offenen Türen zu torkelte, beiseite und drückte die Tür auf. Den Anblick eines blanken Hinterns hatte er nicht erwartet, ebenso wenig die beiden ihn umschlingenden Beine und die im Takt wippenden Bewegungen.
    Ich glaub es ja nicht. Der fickt sie hier auf dem Klo!
    Markus trat zurück und eilte zur nächsten Kabine. Auch diese Tür war nur angelehnt, so machte er sich Hoffnungen, hier einen freien Pinkelplatz zu ergattern, wurde jedoch im nächsten Moment enttäuscht. Ein gut aussehender Typ mit Muskelshirt und blondem Stoppelschnitt beugte sich über eine feurige Südländerin und setzte ihr gerade eine Spritze in den Oberarm.
    Scheiß Fixer!
    »Hey, ich muss mal, könnt ihr das Zeug nicht draußen spritzen?«
    Sein Fehler. Die Schönheit – sie war tatsächlich hinreißend und hatte nicht mal viel Make-up aufgelegt – hob den Kopf und starrte Markus aus dunklen Augen an. Die Wut, die sich in ihrem Blick spiegelte, erreichte Markus und machte ihm urplötzlich Angst, auch wenn er nicht sagen konnte, warum.
    Der Typ fuhr herum. Den gleichen stechenden Blick in den Augen.
    »Verpiss dich, Arsch!«, sagte er mit einem merkwürdigen Akzent. Er war nicht von hier. Vermutlich Engländer.
    »Schon gut.« Markus hob abwehrend eine Hand und wollte gehen, doch sein Körper gehorchte ihm nicht. Stattdessen starrte er unentwegt auf die grüne Flüssigkeit, die der Kerl in den Oberarm der Tussi pumpte.
    »Cazzo!«, brüllte die Frau und unter dem einen Wort prallte Markus zurück. Ihre verschwitzten braunen Haare glänzten und schienen im Licht der Deckenbeleuchtung in Flammen zu stehen. Sie machte eine ruckartige Bewegung. Der

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