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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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dem, was er zu jemandem sagte, besonderen Nachdruck zu verleihen. Er wartete, bis Paula die Tür aufgeschlossen hatte und Newmans Hand auf der Klinke lag.
    »Soweit ich weiß, essen Sie heute mittag mit Jill Seiborne. Tun Sie es möglichst früh. Und ich hatte Monica gebeten, im Lauf der Nacht mehrere Leute nochmals zu überprüfen. Darunter Ihre Jill.
    Bevor sie angeblich Modejournalistin wurde, hat sie zwei Jahre für den Geheimdienst der Marine gearbeitet. Guten Appetit …«
    Sobald er mit Paula, Marier und Philip allein war, verkündete er seine Pläne.
    »Wir reisen heute alle aus München ab, in mehreren Teams.
    Details später. Unsere Ziele? Passau an der Donau, Grafenau in der Nähe der tschechischen Grenze – und Salzburg.«

25
    »Jill, wie lange haben Sie Captain Sherwood schon gekannt, bevor wir uns gestern getroffen haben?«
    Newman saß mit Jill Seiborne im Hauptrestaurant des Vier Jahreszeiten beim Essen und hatte den Zeitpunkt für seine unvermutete Frage mit Bedacht gewählt. Eine Weile zuvor hatte er eine Flasche Champagner bestellt, in der Hoffnung, sie leichter überrumpeln zu können – aber offenbar konnte sie eine Menge Alkohol vertragen.
    Sie hatten sich über der Vorspeise angeregt unterhalten und waren gerade mit dem Hauptgang fertig, als er ihr die Frage an den Kopf warf. Sie ließ sich mit der Antwort viel Zeit, schob eine schwarze Locke hinter ein wohlgeformtes Ohr, trank einen weiteren Schluck aus ihrem dritten Glas Champagner, setzte das Glas ab, sah ihn an.
    »Das ist eine merkwürdige Frage.«
    Er konnte fast sehen, wie ihr Verstand arbeitete, überlegte, ob sie bluffen und behaupten konnte, Sherwood gestern zum erstenmal getroffen zu haben. Newman erwiderte ihren Blick, jetzt nicht mehr lächelnd.
    »Wie kommen Sie auf die Idee, ich hätte ihn schon vorher gekannt?« fragte sie schließlich.
    »Mein sechster Sinn, plus Informationen, die ich erhalten habe.«
    Es waren die letzten Worte, die bewirkten, daß ihre strahlenden Augen kurz flackerten. Sie senkte den Blick, trank einen weiteren Schluck, dann leerte sie ihr Glas vollständig.
    Sie richtete sich in ihrem eleganten marineblauen Kostüm auf, und ihre Hand spielte mit der einreihigen Perlenkette auf dem dunkelblauen Pullover. Die Stille wurde allmählich bedrückend, aber Newman blieb stumm und verließ sich darauf, daß die lange Pause sie schließlich zum Reden zwingen würde.
    »Sie sind sehr clever, Bob«, sagte sie endlich. »Ich habe genau das getan, was David vorgeschlagen hatte. Er sagte, die Situation wäre so gefährlich, daß es besser für mich wäre, wenn die Leute glaubten, ich kennte ihn nicht.«
    »Welche Situation?«
    »Er hat sich sehr vage ausgedrückt. Wir haben uns gesehen, sobald ich hier eingetroffen war. Er sagte, er rechnete mit explosiven Entwicklungen.«
    »Was für explosive Entwicklungen?« hämmerte Newman weiter auf sie ein.
    »Genaueres hat er nicht gesagt. Warum wollen Sie das wissen?«
    »Weil ich glaube, daß David recht hatte. Explosive Entwicklungen hat es mittlerweile in der ganzen westlichen Welt gegeben. Sie wissen, daß letzte Nacht fünfundzwanzig wichtige Rüstungsunternehmen in die Luft gesprengt und völlig zerstört wurden. In verschiedenen europäischen Ländern und in den USA.«
    »Das klingt sehr dramatisch.«
    »Sie müssen doch davon gehört haben …«
    »Nein!« Jill wurde ärgerlich. »Wie sollte ich? Ich lese die Zeitungen nur, wenn sie Modebeilagen haben. Ich höre nicht Radio, und das Fernsehen interessiert mich erst recht nicht.«
    »Aber ihr früheres Zusammentreffen mit Sherwood und Ihr Absteigen im selben Hotel waren abgesprochen.«
    Newman bediente sich ganz bewußt einer Technik, von der er als Auslandskorrespondent häufig Gebrauch gemacht hatte. Man stellt den Leuten keine Fragen und verwehrt ihnen damit die Chance, sie mit Nein zu beantworten. Man trifft Feststellungen, als wäre einem die Antwort bereits bekannt.
    »Wenn Sie es sagen …«
    »Ich warte darauf, daß Sie es sagen.«
    »Da können Sie verdammt lange warten.« Jills Augen funkelten, sie ging zur Gegenoffensive über. »Nachdem Sie meine Wohnung in der Half Moon Street verlassen hatten, hat David mich angerufen und mich gebeten, ihn unbedingt in München zu treffen. Er war früher beim Militärischen Geheimdienst. Er sagte, er würde mein Ticket und meine Hotelrechnung bezahlen. Er wollte Informationen über Walvis – aber das erfuhr ich erst, als ich hier angekommen war.«
    »Welche Art von

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