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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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in regelmäßigen Abständen anrufen. Aber bitte, jetzt nichts mehr. Ich habe rasende Kopfschmerzen.«
    »Dann fahren Sie …«
    Walvis schlug die Tür hinter sich zu und kehrte in seinen riesigen Lederslippern in sein Büro zurück. Es verdroß ihn immer, wenn Mitarbeiter krank waren. Trotzdem rieb er sich die Hände und gratulierte sich. Die Ausschaltung von Palewski hatte höchste Priorität – der Journalist wußte zu viel. Vielleicht würde Teardrop ihren Auftrag noch heute erledigen.
    Im Zug nach Salzburg hatten Tweed, Paula und Philip ein Erster-Klasse-Abteil für sich allein. Als Tweed in München kurz vor der Abfahrt den Bahnsteig entlangwanderte, um sich zu vergewissern, wer im Zug saß, hatte er festgestellt, daß er fast leer war. Der Zug fuhr bereits mit Höchstgeschwindigkeit, als er seine unvermutete Bemerkung machte.
    »Ich wollte, wir könnten Teardrop identifizieren. Dann könnten wir sie Kuhlmann übergeben.«
    »Mir würde es nicht das geringste ausmachen, sie zu erschießen«, sagte Paula vehement. »Sie ist eine von Grund auf böse Person.«
    »Die Weibchen einer Spezies sind tödlicher etcetera«, sagte Philip, dann lächelte er Paula an.
    Es war das erstemal, daß sie ihn seit der Tragödie von Jeans Tod lächeln sah. Aber es war ein kaltes Lächeln. Tweed sprach weiter, mit diesem abwesenden Ausdruck, den Paula so gut kannte und der immer erschien, wenn er sich heftig konzentrierte.
    »Teardrop könnte eine von drei Personen sein. Jill Selbome, Lisa Trent oder Rosa Brandt.«
    »Jill? Lisa?« Paula war verblüfft. »Wie können Sie diese beiden Frauen verdächtigen?«
    »Weil ich eingehend darüber nachgedacht habe, was für eine Art von Leben Teardrop führen muß. Sie muß imstande sein, in der ganzen Welt herumzureisen, ohne Argwohn zu erregen.
    Deshalb braucht sie einen Job, in dem Reisen etwas ganz Normales ist. Lisa stellt Finanzrecherchen an. Ihren eigenen Angaben zufolge ist sie ständig unterwegs. Teardrops Opfer sind in vielen verschiedenen Ländern umgebracht worden.«
    »Es fällt mir schwer, Ihre Theorie zu schlucken, soweit es Lisa angeht. Und weshalb Jill?«
    »Die gleichen Gründe. Sie ist Modejournalistin. Auch ein Job, der häufige Auslandsreisen mit sich bringt. Außerdem ist sie in München, wo im Augenblick keine Modenschauen stattfinden, was mir seltsam vorkommt.«
    »Und Rosa Brandt?« fragte Paula. »Glauben Sie etwa, daß Teardrop zu Walvis’ Personal gehört – immer verfügbar, wenn ihm jemand ihm Wege steht?«
    »Das ist natürlich nur eine Spekulation, aber ich vermute stark, daß Walvis die Identität von Teardrop nicht kennt. Vielleicht bedient er sich eines Mittelsmannes. Ich glaube, er würde dieser Methode den Vorzug geben, denn wenn Teardrop jemals erwischt wird, kann nie bewiesen werden, daß zwischen ihr und Walvis eine Verbindung besteht.«
    »Womit Rosa Brandt nicht ausgeschlossen wäre, zumal sie aussieht wie Teardrop.«
    »So ist es«, pflichtete Tweed ihr bei. »Und da wir gerade von Mittelsmännern reden – Newmans spezieller Freund ist im Zug, allein im ersten Wagen. Der reizende Ronald Weatherby. Ich habe ihn nach Newmans Beschreibung erkannt.«
    »Sie glauben, er fährt auch nach Salzburg?« fragte Philip.
    »Wenn er es tut, würde mich das nicht im mindesten wundern.
    Und den Bergen nach zu urteilen, kann es nicht mehr lange dauern, bis wir diese wundervolle Stadt erreicht haben.«
    Paula schaute aus dem Fenster. Jenseits der Felder ragte in der Ferne eine gewaltige Kette aus verschneiten Gipfeln auf, die sich vor dem klaren blauen Himmel abzeichneten. Sie kamen ihr riesig vor, und noch während sie hinausschaute, schienen die Alpen dem Zug immer näher zu kommen. Sie schauderte.
    »Da oben muß eine Eiseskälte herrschen.«
    »Auch in Salzburg dürfte es ziemlich kühl sein –schließlich haben wir Dezember. Wir werden alle die Lammfellmäntel und Pelzmützen brauchen, die Sie heute vormittag in der Maximilianstraße für uns gekauft haben.«
    Paula nickte, nur halb zuhörend. Der Zug kam sichtlich näher an die zerklüfteten Gipfel heran. Sie ließ sie nicht aus den Augen, während der Zug weiterdonnerte und dann allmählich langsamer wurde. Tweed stand auf, zog seinen Lammfellmantel an und setzte seine Pelzmütze auf.
    »Wir sind bald da. Und ich frage mich, welche Freuden in Salzburg auf uns warten. Weshalb habe ich nur das Gefühl, daß dieser Ausflug gefährlich werden könnte?«
    Nield und Butler hatten Tweeds Warnung über die

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