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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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klimatischen Bedingungen, mit denen sie rechnen mußten, sehr ernst genommen.
    »Ich habe heute morgen im Radio gehört, daß es im Bayerischen Wald minus zwanzig Grad kalt ist.«
    »Hört sich ein bißchen kühl an«, hatte Butler gesagt.
    »Und wir haben tatsächlich die schwarze Karte gezogen«, hatte Nield bemerkt.
    »Außerdem«, hatte Tweed noch erklärt, »hat es in der Nacht heftig geschneit. Und nach dem Wetterbericht hat es den stärksten Schneefall im Bayerischen Wald gegeben.«
    »Der Bayerische Wald ist eine der abgelegensten Gegenden Deutschlands«, bemerkte Nield, als sie gemeinsam aus München herausfuhren. »Es kommt selten vor, daß sich ausländische Touristen dorthin verirren. Die Deutschen fahren zum Skilaufen hin, aber in der Regel erst ab Januar. Es dürfte dort also ziemlich ruhig zugehen.«
    »Wir sollten lieber nicht davon ausgehen, daß es dort ruhig zugeht«, mahnte Butler.
    Nield saß am Steuer eines gemieteten Citroen, der blaßgrau war und deshalb in der schneebedeckten Landschaft kaum auffiel. Sie hatten sich ganz bewußt gegen Nields roten Mercedes entschieden.
    Nach Tweeds Wetterbericht waren sie losgeeilt, um sich zusätzliche Kleidung zu kaufen, und jetzt waren sie beide eingepackt wie zwei Michelin-Männchen. Nachdem sie München hinter sich gelassen hatten, herrschte auf der Autobahn Richtung Deggendorf nur sehr wenig Verkehr.
    »Tweed hatte recht, was den Schneefall in der letzten Nacht angeht«, bemerkte Nield eine Stunde später. »Nur gut, daß wir Schneeketten aufgezogen haben. Und ich glaube, ich habe den ersten Blick auf die Berge entlang der tschechischen Grenze erhascht.«
    Sie waren gerade in Richtung Deggendorf von der Autobahn abgebogen. Ein paar Minuten zuvor hatte Nield zu Butlers Überraschung am Rande der leeren Autobahn angehalten.
    »Was ist denn jetzt los?« hatte Butler gefragt.
    »Ich habe keinerlei Anzeichen dafür feststellen können, daß wir verfolgt werden. Aber wenn wir hier ein paar Minuten warten, können wir sicher sein, daß kein Fahrzeug hinter uns auftaucht.
    Inzwischen können wir uns die Donau ansehen.«
    Vom Straßenrand aus starrte Butler hinunter auf einen ziemlich breiten Flußlauf aus bräunlichem Wasser, das mit hoher Geschwindigkeit vorbeirauschte. Immer wieder tauchten kleine Eisschollen auf, die von der reißenden Strömung davongetragen wurden.
    »Dieses Ding da ist die Donau?« fragte Butler ungläubig.
    »Ja. Wir sind hier noch an ihrem Oberlauf …«
    Er war verstummt, als Butler warnend die Hand hob. Das Motorengeräusch eines kleinen Flugzeugs kam schnell näher.
    Nield sprang in den Wagen. Er hatte den Motor laufen lassen und fuhr ihn jetzt ein paar Meter weiter, bis er unter den schneebedeckten Ästen von ein paar Tannen in Deckung gehen konnte.
    »Verdammt kalt hier draußen«, sagte Butler, als er sich wieder in ihrem Wagen niedergelassen hatte. »Und jetzt habe ich die Donau gesehen, und ich bin nicht beeindruckt. Aber was ist mit diesem Flugzeug? Es hörte sich an, als suchte es etwas. Uns vielleicht?«
    »Könnte sein, aber ich glaube eher, es handelte sich um ein Erkundungsflugzeug auf einer Routinepatrouille. Durchaus möglich, daß Walvis diese Gegend ständig daraufhin überwachen läßt, ob sich jemand nähert. Und wenn das so ist, muß er in Grafenau oder – was wahrscheinlicher ist – in den Bergen etwas ziemlich Tödliches versteckt haben …«
    Sie hatten gewartet, bis das Flugzeug verschwunden und das Motorengeräusch nicht mehr zu hören war. Danach hatte Nield die Autobahn verlassen, und sie waren eine Zeitlang durch eine hügelige Landschaft gefahren, aber jetzt sahen sie vor sich ein Gebirge mit spitzen, schneebedeckten Gipfeln, die im Sonnenlicht funkelten.
    »Unmittelbar hinter diesen Bergen liegt die tschechische Grenze«, bemerkte Nield. »Das Gebirge erstreckt sich bis nach Tschechien hinein. Es ist anzunehmen, daß wir bald in feindliches Territorium gelangen.«
    In der Mitte von Nirgendwo entdeckte Nield den grünen Zwiebelturm einer kleinen Kirche und eine Ansammlung von Häusern.
    »Ich möchte nicht in dieser Gegend hier wohnen«, bemerkte Butler.
    Die Berge waren plötzlich viel näher herangerückt. Auf den tiefergelegenen Hängen standen dichte Tannenwälder; auch ihre Äste bogen sich unter dem Gewicht des in der Sonne funkelnden Schnees. Dann änderte sich binnen Minuten das Wetter. Die Sonne verschwand, und tiefhängende schwarze Wolken verwandelten die Welt in eine Düsternis.
    Nield

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