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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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wie Sie.« Er lächelte liebenswürdig. »Ich könnte selbst eine brauchen.«
    Paula versuchte, Weatherby nicht anzustarren. Die ganze Öligkeit und Verschlagenheit war verschwunden. Er saß sehr aufrecht da – keine Spur mehr von seiner früheren Unterwürfigkeit.
    »Ich hoffe, Sie nehmen mir meine Frage nicht übel«, sagte sie, »aber wie schaffen Sie das? Sie sind ein völlig anderer Mensch.«
    »Oh, als ich noch sehr jung war, bin ich Schauspieler gewesen.
    Ich dachte, das wäre meine Berufung. Aber mir haben die meisten anderen Leute in dieser Branche nicht gefallen. Stundenlang in einen Spiegel schauen und alle möglichen Ausdrücke ausprobieren – das schmeckte mir einfach nicht. Also machte ich einen großen Satz und trat in die Armee ein. Dort steckten sie mich bald in den Geheimdienst. Ich kenne Ihren Mr. Tweed schon sehr lange, aber wir treffen uns immer heimlich.«
    »Er ist meine Geheimwaffe«, sagte Tweed, es völlig ernst meinend. »Also, Ronald, ich nehme an, Sie haben Neuigkeiten?«
    »Schlechte Neuigkeiten, die allerschlechtesten.
    Hunderttausende von Flüchtlingen aus dem Osten haben sich hinter der Oder-Neiße-Linie versammelt. Die polnischen Behörden haben versucht, sie abzuschieben, aber es sind einfach zu viele, als daß sie etwas ausrichten könnten. Außerdem wird ihnen das Wetter helfen.«
    »Ich welcher Hinsicht?« fragte Tweed.
    »Die Flüsse, die sie überqueren müssen, um nach Westeuropa zu gelangen, sind alle zugefroren. Sie werden auf Walvis’ Signal warten und dann über das Eis stürmen. Wir haben herausgefunden, daß er in direkter Verbindung steht mit ausgebildeten Anführern, die vor einer Woche eingetroffen sind …«
    »Wie kommuniziert er mit ihnen?« unterbrach ihn Tweed.
    Paula war fasziniert von der Unterhaltung, aber zwischendurch warf sie immer wieder einen Blick durch die Fenster auf der gegenüberliegenden Seite. Der Himmel war klar, der Mond war aufgegangen. In seinem Licht sah sie die zerklüfteten Gipfel der Alpen, die sich vor dem Nachthimmel abzeichneten und deren Hänge im Mondschein funkelten. Hin und wieder sah sie die Lichter kleiner Dörfer. Wie würde das bis dahin so friedliche Leben ihrer Bewohner aussehen, wenn die Horden hier eintrafen?
    Sie hatte Weatherbys Antwort auf Tweeds Frage gehört.
    »Walvis ist sehr geschickt vorgegangen. Er hat von amerikanischen Firmen mehr als zwei Millionen tragbare Funkgeräte mit sehr großer Reichweite gekauft. Sie wurden mit Hercules-Transportmaschinen nach Osteuropa gebracht und dort an die Anführer der wartenden Massen verteilt. Wenn er der Ansicht ist, daß die Zeit reif ist, sendet er das vereinbarte Signal, und die Flut bricht von der Ostsee bis zur Adria über ganz Europa herein. Deutschland, Österreich und Italien werden überschwemmt.«
    »Was ist mit der NATO? Kann die sie nicht aufhalten?«
    »Die NATO-Generäle haben zugegeben, daß ihre Truppen und ihre modernen Waffen gegen einen solchen Ansturm nichts ausrichten können. Walvis plant sogar, sich der GC-Zentrale in Cheltenham zu bemächtigen.«
    »Welchen Sinn sollte das haben?« fragte Tweed. »Die GC–Zentrale hat die Aufgabe, den Nachrichtenverkehr in der gesamten Welt zu überwachen – einschließlich Satelliten–Übertragungen.«
    »Er hat seine eigenen Leute in die Organisation eingeschleust.
    Er wird wissen, welche Schritte zum Stoppen der Invasion unternommen werden.«
    »Das wäre verheerend«, pflichtete Tweed ihm bei. »Aber Sie sagten, er würde Signale an die ausgebildeten Anführer senden und ihnen den Befehl zum Vorrücken geben. Von Cheltenham aus könnte er das nicht tun.«
    »Nein. Aber wir haben gehört, daß er in England eine Basis hat, die mit den modernsten Anlagen zur Übermittlung von Botschaften ausgerüstet ist. Das Problem ist nur, daß wir nicht wissen, wo sich diese Basis befindet.«
    Tweed saß eine Weile stumm da und dachte über das nach, was Weatherby ihm erzählt hatte. Als Paula an ihrer Seite aus dem Fenster schaute, nahm die Zahl der Lichter zu. Die Grüppchen rückten enger zusammen, dann waren ständig Lichter zu sehen.
    Sie näherten sich München.
    »Ich hatte mir schon gedacht, daß Sie genau im richtigen Moment auftauchen würden.«
    Es war Kuhlmann, gerade dabei, sich eine Zigarre anzuzünden, der Tweed mit diesen Worten in der Münchener Polizeizentrale begrüßte. Er nahm die Zigarre aus dem Mund, legte sie in einen Aschenbecher und grinste Tweed freundschaftlich an. Die Münchener Polizei hatte ihm

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