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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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unterschätzen Buchanan«, warnte Tweed abermals. »Das ist nur eine Finte, um Philip auszuräuchern, ihn dermaßen in die Enge zu treiben, daß er auftaucht, um sich reinzuwaschen. Wenn es um seine Arbeit geht, ist Buchanan völlig skrupellos.«
    »Glauben Sie, daß es funktionieren wird, falls Philip es überhaupt erfahren sollte?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Philip hat eine fürchterliche, aber kontrollierte Wut – das kann ich verstehen. Er ist wie eine Rakete, die sich selbst abgeschossen hat und nach ihrem Ziel sucht. Was mir Sorgen macht, ist, daß er völlig auf sich allein gestellt ist. Vor ein paar Minuten ist mir etwas eingefallen …«
    »Zumindest wissen wir, daß er in München ist«, warf Newman ein.
    »Das ist es, was mir eingefallen ist. Wir müssen uns schnell bewegen …«
    »Ich dachte, genau das täten wir«, scherzte Paula, ein Versuch, die Unterhaltung in leichtere Bahnen zu lenken.
    »Unterbrechen Sie mich nicht noch einmal«, wies Tweed sie zurecht. »Ich wollte gerade sagen, Paula, sobald wir eine Telefonzelle finden, möchte ich, daß Sie Monica anrufen. Sagen Sie ihr, daß Philip in München ist. Sie soll sämtliche Hotels in der Stadt überprüfen und herauszufinden versuchen, ob Philip in einem von ihnen abgestiegen ist. Und wenn sie auf eine Anmeldung unter seinem Namen stößt, soll sie trotzdem weitersuchen, von den Fünf-Sterne-Hotels abwärts.«
    »Weshalb?« fragte Newman, nachdem Paula ihn angewiesen hatte, links abzubiegen. Sie fuhren jetzt auf der A 27 in Richtung Havant, und sie hatte einen Wegweister nach Bosham entdeckt.
    »Weil«, erwiderte Tweed gereizt, »Philip sich der Methoden bedient, die ich ihm beigebracht habe. Wenn es Probleme gibt, steigt er in einem namhaften Hotel ab, dann schleicht er sich hinaus und sucht sich ein kleineres, abseits der ausgefahrenen Gleise.«
    »Verstanden«, erwiderte Newman.
    Sie fuhren durch eine flache Landschaft mit gepflügten Feldern zu beiden Seiten. In der Ferne konnte Paula zu ihrer Rechten die geschwungenen Kuppen der South Downs erkennen, die sich vor dem blaßblauen Himmel abzeichneten. Sie bogen in eine Nebenstraße ab. Sobald sie einen von Hecken gesäumten Abschnitt erreicht hatten, erschien Mariers Sierra neben ihnen. Er bedeutete ihnen anzuhalten, und fuhr dann voraus, während Newman am Straßenrand hielt und das Warnblinklicht einschaltete. Marier setzte bis dicht vor Newmans Wagen zurück und sprang mit seiner gewohnten Behendigkeit heraus. Hinter dem Mercedes hatte auch Butler angehalten, und er und Nield gesellten sich zu ihnen. Tweed drückte auf den Knopf, der das Fenster öffnete.
    »Probleme«, verkündete Marier fröhlich und völlig unerschüttert. »Unser kleiner Freund, Mr. Winter, ist uns gefolgt, seit wir das Hotel verlassen haben. Zeigen Sie mir, wo Sie hinwollen, dann kümmere ich mich um ihn, während Sie weiterfahren.«
    Paula stieg mit ihrer Karte aus und zeigte Marier die Route, auf der sie nach Bosham zu kommen gedachten. Marier warf einen Blick darauf und prägte sich die komplizierte Gegend ein.
    »Ich hab’s. Er wird uns nicht mehr lange folgen.«
    »Keine Handgreiflichkeiten«, warnte Tweed.
    »Handgreiflichkeiten? Ich?« Auf Mariers Gesicht erschien ein Ausdruck schuljungenhafter Unschuld, gepaart mit Entrüstung.
    »Ich werde ihn lediglich in die Irre fuhren. In Ordnung?«
    »Tun Sie das«, sagte Tweed und schloß das Fenster.
    Marier blieb mit seinem Wagen zurück, während Newman und Butler weiterfuhren. Marier saß leise pfeifend in seinem Wagen und schaute in den Rückspiegel. Der silberfarbene Citroen mit Winter am Steuer kam um eine weit entfernte Kurve herum.
    Marier hatte den Motor laufen lassen und begann jetzt, langsam vorwärtszufahren. Es war eine ruhige Straße – seit sie die A 27 verlassen hatten, war ihnen kein anderes Fahrzeug begegnet. Der Citroen verlangsamte, als Marier um eine Kurve fuhr, hinter der sich ein gerades Stück Straße erstreckte.
    »Jetzt kannst du dir den Kopf zerbrechen, alter Freund«, sagte Marier zu sich selbst. »Zwei der drei Wagen sind verschwunden, und jetzt weißt du nicht, was Sache ist.« Er wählte den Zeitpunkt für sein Manöver sehr sorgfältig.
    Ohne Vorwarnung ließ er seinen Wagen nach rechts schleudern und blockierte die Straße. Als der kleine Mann herankam und anhielt, stand er mitten auf der Fahrbahn und schwenkte die Arme. Dann ging er pfeifend auf ihn zu. Die Augen hinter der breitrandigen Brille waren hart und wachsam. Als Marier

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