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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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wenig über ihn. Er hat ein sehr großes Haus mit einem weitläufigen Grundstück auf der Bosham gegenüberliegenden Seite des Channel.« Er beugte sich vor, als Paula ihr Meßtischblatt entfaltete. Sein Finger tippte auf einen Punkt, der fast genau mit dem Kreuz auf Jean Cardons Stickerei übereinstimmte. Tweed blinzelte und warf einen Blick auf Paula, die ihn erwiderte. Er hatte nicht viel von den Kreuzen gehalten, die Paula entdeckt hatte, aber jetzt änderte er seine Ansicht, während Beech sich zurücklehnte und leise zu sprechen begann.
    »Ich habe keine Ahnung, wie dieser Mann heißt und wo er herkommt. Ihm gehört dieses große Grundstück auf der anderen Seite vom Bosham Channel. Es ist zwanzig Morgen groß und von einer drei Meter hohen Granitmauer umgeben. Ich nehme an, er kommt und geht wie ein Zugvogel. Er kommt immer mit einem riesigen Flugzeug, das Schwimmer hat. Es wassert weiter unten, nahe der Mündung ins Meer, und fährt dann landeinwärts. Dazu muß Flut sein. Und dann passiert etwas Merkwürdiges. Es ist wirklich eine ganz ungewöhnliche Maschine.«
    »Ungewöhnlich in welcher Hinsicht?« drängte Tweed.
    »Ein normales Flugzeug hat ein Fahrgestell, das ausgefahren werden kann. Dieses Ding hat zwei – mit einem werden die Schwimmer ausgefahren, mit dem anderen die Räder, so daß es vermutlich auf jedem Flughafen der Welt landen kann.«
    »Was passiert, wenn die Flut abgelaufen ist?« fragte Newman.
    »Ich erinnere mich, daß die ganze Gegend dann nur eine einzige Schlammwüste ist.«
    »Stimmt«, pflichtete Beech ihm bei. »Es ist wirklich eine außerordentliche Maschine. Sie schwimmt, so weit es möglich ist, dann werden die Schwimmer eingezogen und die Räder ausgefahren, und sie rollt über eine riesige Rampe, die auf hydraulischem Wege bis ans Wasser vorgeschoben wird. Dann verschwindet sie hinter der Mauer. Die Einheimischen schauen zu, machen Fotos. Das ist eines der großen Ereignisse hier. Das Problem ist nur, daß man nie weiß, wann sie erscheint.«
    »Es gibt doch bestimmt Gerüchte, wem sie gehört«, drängte Tweed.
    »Wenn es welche geben sollte, dann habe ich sie nie gehört.
    Der Besitz wurde vor etlichen Jahren über einen der großen Londoner Makler gekauft. Ein Mann namens Gulliver unterschrieb den Vertrag und erledigte alle Formalitäten. Das hat mir ein Bekannter erzählt – und er sagte auch, er wäre überzeugt, daß dieser Gulliver nur ein Strohmann war und für jemanden handelte, der nie in Erscheinung getreten ist.«
    »Noch eine letzte Frage, dann lassen wir Sie in Ruhe«, sagte Tweed verbindlich. »Wie heißt dieser Besitz?«
    »Cleaver Hall …«

6
    Sie verließen Chichester über die Avenue de Chartres. Zuvor waren sie nach dem Verlassen der Hotelgarage den Teil der West Street entlanggefahren, der nicht zur Fußgängerzone gehörte.
    Paula hatte aus dem Fenster geschaut und georgianische Hauseingänge und Fenster bewundert.
    Sie saß neben Newman, der seinen Mercedes fuhr. Tweed saß auf dem Rücksitz und ließ mit geschlossenen Augen noch einmal die Unterhaltung mit dem Makler Beech Revue passieren.
    Butler fuhr in Tweeds Ford Escort mit Nield neben sich hinter ihnen her, gefolgt von Marier in einem Ford Sierra. Marier schaute immer wieder in den Rückspiegel.
    »Wir fahren also direkt nach Bosham«, bemerkte Paula; sie hielt die Karte auf dem Schoß und fungierte als Lotse.
    »Ich will mir dieses Cleaver Hall aus der Nähe ansehen«, erklärte Tweed. »Dann fahren wir nach Bosham hinein und unterhalten uns mit den Einheimischen. Die wissen vielleicht mehr, als Beech uns sagen konnte.«
    »Es ist zwar lausig kalt, aber die Luft ist wundervoll«, bemerkte Paula.
    »Die Luft wird weniger wundervoll sein, wenn wir erst wieder am Park Crescent sind«, warnte Tweed. »Monica hat mir am Telefon berichtet, daß Chefinspektor Roy Buchanan auf dem Kriegspfad ist.«
    »Was hat der denn mit der Sache zu tun?« fragte Newman.
    »Die Ortspolizei hat Scotland Yard hinzugezogen. Jean Cardons Tod wird als Mordfall behandelt. Was er ja auch ist.
    Aber wieso mußte ausgerechnet unser alter Freund Buchanan den Fall zugewiesen bekommen? Er hat herausgefunden, daß Philip verschwunden ist, und damit ist er sein Hauptverdächtiger. Die Tatsache, daß er sich im Ausland aufhält, ist auch nicht sonderlich hilfreich.«
    »Die müssen verrückt sein«, protestierte Paula. »Der Gedanke, daß Philip seine eigene Frau umgebracht haben soll, ist doch völlig absurd.«
    »Sie

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