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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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den BMW irgendwo stehengelassen haben. Er sitzt in diesem grauen Audi …«
    »Dann fahren Sie los, verdammt nochmal!« brüllte Martin den Fahrer an. Als er Wagen anfuhr, wendete er sich an den Mann, der neben ihm saß. »Richten Sie sich darauf ein, ihn zu erledigen, Karl.«
    Der junge Mann mit dem schmalen Gesicht zog eine 9 mm Luger aus seinem Schulterholster. Er drehte das Fenster an seiner Seite herunter und saß dann mit der Waffe auf dem Schoß da. Er war sehr stolz auf seinen Schmiß. Die illegale Praxis des Ausfechtens von Degenduellen war an einigen Universitäten heimlich wieder im Schwange; Karl hatte sich seine Narbe in Freiburg geholt.
    Martin war erregt, als sie auf die Autobahn abbogen. Um diese Tageszeit herrschte nur sehr wenig Verkehr. Er grinste, und die Aussicht auf Erfolg ließ sein rotes Gesicht noch röter werden.
    »Zieht das durch, dann bekommt ihr alle eine Gratifikation«, rief er. »Der Boß wird mit euch zufrieden sein. Und ich auch«, setzte er hinzu.
    In seinem Rückspiegel sah Philip, wie der blaue Audi hinter ihm herraste. Er öffnete gleichfalls sein Fenster. Davonfahren konnte er ihnen nicht – dazu hätte er in einem Höllentempo fahren müssen, und obwohl die Straße vor ihm im Moment frei war, konnte er das Risiko nicht eingehen.
    Er fuhr ganz bewußt nicht schneller als 70 Stundenkilometer und ließ zu, daß der blaue Audi ganz dicht an ihn herankam und ihn überholen konnte. Dabei konnte er sehen, daß eines der hinteren Fenster geöffnet war. Von da würde der Angriff kommen.
    »Nun komm schon, Kumpel«, sagte er laut. »Kein anderer Wagen vor uns. Du hast freie Bahn …«
    Der andere Audi erschien neben ihm. Das offene Fenster kam in sein Blickfeld. Er erhaschte einen Blick auf einen schmalgesichtigen Mann, der etwas in der Hand hatte und es jetzt hob, um damit auf ihn zu zielen. Philip ließ die linke Hand am Lenkrad; mit der Rechten umklammerte er den Griff der Tränengaspistole mit ihrem häßlichen dicken Lauf. Er drückte auf den Abzug. Die Tränengaspatrone landete in dem blauen Audi und erfüllte den Innenraum mit ihrem beißenden Qualm.
    Philip gab Gas und entfernte sich mit der Geschwindigkeit einer Rakete von dem anderen Fahrzeug. Die Insassen des blauen Audi würgten nach Luft. Karl war nicht dazu gekommen, auf den Abzug der Luger zu drücken; jetzt ließ er die Waffe fallen. Martin fluchte gotteslästerlich und hielt sich beide Hände vor die Augen.
    Der Fahrer befand sich in einem ebenso schlimmen Zustand und verlor die Kontrolle über den Wagen.
    Im Rückspiegel sah Philip, wie der Wagen Schlangenlinien fuhr, als wäre der Fahrer betrunken. Der Audi prallte gegen die Leitplanke und kam zum Stehen; der Fahrer besaß noch genügend Geistesgegenwart, um nach dem Zündschlüssel zu tasten und den Motor auszuschalten, bevor der Wagen in Flammen aufgehen konnte. Dann hob er beide Hände und drückte sie gleichfalls auf die Augen; er konnte nur verschwommen sehen, und nun setzten die Schmerzen ein.
    »Nur schade, daß Lucien nicht in dem Wagen gesessen hat«, sagte Philip laut. »Dann wäre ich umgekehrt und hätte die ganze Bande erschossen.«
    Nachdem die Maschine mit Newman, Marier und Nield an Bord in München gelandet war, hielten sie sich an den Plan, den Marier und Newman auf dem Weg nach Heathrow besprochen hatten. Newman hatte sie in seinem Mercedes dorthin gefahren und den Wagen dann auf dem Dauerparkplatz abgestellt.
    Marier blieb ein Stück hinter seinen Begleitern zurück, als diese die Paß– und Zollkontrolle passierten. Er beobachtete aus einiger Entfernung, wie sie die Halle betraten, auf einen Imbiß zusteuerten, sich niederließen und zwei Gläser Bier bestellten.
    »Marier hatte recht«, bemerkte Newman. »Drei Gangster halten an den nach draußen führenden Türen Wache. Wenn man auf sie gefaßt ist, sind sie nicht zu übersehen.«
    Nachdem Marier gesehen hatte, wo die beiden Männer saßen, handelte er schnell. Er brachte seinen Koffer zu einem Schließfach, warf eine Münze ein, schob den Koffer hinein und schloß die Tür ab. Dann ging er in einen Laden, in dem russische Pelzmützen verkauft wurden, probierte mehrere auf, kaufte eine, die ihm paßte, und setzte sie auf.
    Als nächstes begab er sich in eine öffentliche Toilette, schloß sich in einer Kabine ein, zog seinen beigefarbenen Trenchcoat aus, wendete ihn und zog ihn dann wieder an. Jetzt war er blau mit schmalen Aufschlägen. Er bezweifelte, daß die Beobachter in ihm einen der

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