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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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dem Schoß und machte sich eifrig Notizen. Tweed explodierte.
    »Sagen Sie diesem Mann, er soll sofort sein Notizbuch zuklappen, sonst verlassen Sie beide sofort dieses Büro. Ich brauche nicht mit Ihnen zu reden.«
    Tweeds aggressives Verhalten überraschte Paula. Noch überraschter war sie über Buchanans sanftmütige Reaktion.
    »Hören Sie auf, sich Notizen zu machen, Warden. Machen wir es informell.«
    »Und damit wir es schnell hinter uns bringen«, knurrte Tweed mit feindseliger Miene. »Ich bin zutiefst empört, daß Sie Cardon als Ihren Hauptverdächtigen bezeichnen.« Er beugte sich über seinen Schreibtisch vor, und seine Stimme wurde lauter.
    »Glauben Sie etwa, Philip könnte seine eigene Frau gefoltert und ermordet haben? Nein, lassen Sie mich ausreden. Wenn Sie das glauben, dann haben Sie den Verstand verloren.«
    »Nein«, erwiderte Buchanan gelassen. »Ich habe keine Sekunde lang geglaubt, daß Cardon für diesen Mord verantwortlich sein könnte. Aber Sie sehen doch sicherlich ein, daß ich mit ihm reden muß, um herauszufinden, wer Jean Cardon ermordet hat …«
    »Ich finde die kaltschnäuzige Art, auf die Sie sich an einen zutiefst bekümmerten Mann heranmachen wollen, widerlich.
    Offenbar ist die Polizei heutzutage in der Wahl ihrer Methoden nicht zimperlich.«
    »Das paßt nicht zu Ihnen, so etwas zu sagen«, fuhr Buchanan ebenso gelassen wie zuvor fort. »Diese Tragödie scheint Ihr Urteilsvermögen getrübt zu haben, wenn ich das sagen darf.«
    »Sie haben es gerade getan«, fuhr Tweed ihn an. »Und früher einmal hätte es nicht zu Ihnen gepaßt, keinerlei Sympathie aufzubringen für einen Mann, dessen Frau unter derart grauenhaften Umständen gestorben ist.«
    »Wir brauchen ihn außerdem, um ihn zu dem Geheimnis des toten Motorradfahrers zu befragen. Er wurde auf Cardons Grundstück gefunden.«
    »Sie sagten, im Kellereingang?« fragte Tweed nach.
    »So ist es.«
    »Und jetzt wollen Sie also andeuten, daß Cardon der Besitzer des ganzen Hauses ist?«
    »Nein, natürlich nicht …«
    »Was soll das Ganze dann? Nach Ihren eigenen Worten wurde der Tote im Kellereingang
außerhalb
des Gebäudes gefunden, also vermutlich ganz in der Nähe des Bürgersteigs …«
    »Das stimmt«, pflichtete Buchanan ihm verbindlich bei.
    »Weshalb in Gottes Namen sollte Philip Cardon dann etwas damit zu tun haben? In diesem Haus wohnen noch weitere Leute.
    Und ist es nicht wahrscheinlicher, daß er vom Bürgersteig aus dort hinuntergeworfen wurde?«
    »Ich glaube, ich sollte Ihnen sagen, daß wir Cardons Wohnung durchsucht haben. Wir hatten natürlich einen Durchsuchungsbefehl. Aber ich dachte, ich sollte Sie informieren …«
    »Hinterher!« Tweed stand auf, offensichtlich wutentbrannt.
    »Das war’s. Das Gespräch ist beendet. Sie wissen, wo es hinausgeht.«
    »Ich muß Sie auffordern, das Land nicht ohne mein Wissen zu verlassen.« Jetzt war auch Buchanan aufgebracht. »Ich komme wieder.«
    »Ich werde keinen roten Teppich für Sie auslegen. Und nun verschwinden Sie. Und vergessen Sie nicht, Ihren ständigen Begleiter mitzunehmen.«
    Er wartete, bis die beiden Männer gegangen waren, dann lächelte er Paula an. Sie trat ans Fenster, beobachtete, wie die beiden Männer in einen unauffälligen Wagen stiegen, und holte dann die Koffer wieder aus dem Schrank.
    »Das hat wirklich nicht zu Ihnen gepaßt«, sagte sie. »Aber Sie haben nur eine Schau abgezogen, und ich bin darauf hereingefallen.«
    »Ich mußte eine Schau abziehen, um sie schnell wieder loszuwerden. Wir fahren jetzt mit dem Escort zum Flughafen. Ich kann ihn auf dem Dauerparkplatz abstellen.«
    »Vielleicht ist es in München nicht ganz so aufregend, wie es in den letzten paar Minuten hier war«, bemerkte Paula und stellte seinen Koffer vor ihn hin.
    »Damit würde ich an Ihrer Stelle nicht rechnen«, warnte Tweed. »Mein sechster Sinn sagt mir, daß München eine tickende Zeitbombe ist.«
    Für Philip war es pures Pech. Durch einen unglücklichen Zufall hatte er für seine Rückfahrt nach München eine falsche Autobahnzufahrt gewählt. Minuten zuvor war er, auf einer Nebenstraße fahrend, an einem am Bordstein parkenden Audi vorbeigefahren.
    In dem Audi konnte Otto mit seinem bandagierten Kopf einen direkten Blick auf Philip werfen. Auf Anweisung von Martin, der im Fond saß, hatte der Fahrer den Motor laufen lassen.
    »Das ist er!« rief Otto.
    »Sind Sie sicher?« fragte Martin und lehnte sich vor.
    »Ganz sicher. Er muß den Wagen gewechselt und

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