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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sind?«
    Gulliver trat von einem Fuß auf den anderen, und Martin unterdrückte ein Grinsen. Walvis’ Stellvertreter konnten sich nicht ausstehen, und ihr Boß liebte es, den einen gegen den anderen auszuspielen.
    Er wendete sich an Martin.
    »Und wer zum Teufel hat Ihnen erlaubt, in mein Büro einzudringen? Sie glauben wohl, Sie könnten hier hereinkommen, wann immer es Ihnen beliebt? Allmählich habe ich Ihre grinsende Visage restlos satt.«
    Gulliver lächelte boshaft. Nichts bereitete ihm mehr Vergnügen, als Martin in Ungnade zu sehen. Walvis richtete den Blick plötzlich wieder auf Gulliver.
    »Und Sie können auch aufhören, so dämlich zu grinsen. Ihr beide könnt euch zur Abwechslung einmal nützlich machen. Ich möchte, das von all den Leuten, die auf dem Film zu sehen sind, fünfzig Standfotos gemacht und an unsere Leute verteilt werden.
    Sie sollen München Tag und Nacht durchkämmen und feststellen, ob sich einer von ihnen hier eingeschlichen hat.«
    »Wird sofort erledigt, Sir«, versicherte ihm Gulliver eilfertig.
    »Ich werde mich selbst darum kümmern.«
    »Natürlich werden Sie das«, spottete Walvis. »Weil ich es Ihnen gerade befohlen habe. Sie bleiben hier, bis ich Ihnen sage, daß Sie verschwinden sollen.«
    Er drehte seinen Sessel und wendete sich Martin zu, der Gulliver nicht ansah und bemüht war, sich seine Freude darüber, daß Gulliver Prügel bezog, nicht anmerken zu lassen.
    »Es fällt Ihnen offenbar schwer, keine Miene zu verziehen«, bemerkte Walvis. »Was haben Sie denn nun zu melden, was angeblich so wichtig ist?«
    »Also, Sir …« Martin schluckte. »Mit diesem Cardon haben wir heute morgen Pech gehabt …«
    Walvis beugte sich vor und musterte ihn. Martin verstummte; ihm war bewußt, daß Gulliver sich kein Wort entgehen ließ.
    »Ihre Augen sind rot und geschwollen«, fuhr Walvis ihn an.
    »Haben Sie getrunken?«
    »Nein, keinen Tropfen. Meine Augen brennen immer noch …«
    »Ihr Wohlergehen interessiert mich nicht. Also heraus mit der Sprache. Sie haben den Job vermasselt. Ist es das, was Sie sagen wollten?«
    »Wir haben Pech gehabt«, wiederholte Martin. »Wir sind Cardon sehr erfolgreich bis nach Berg gefolgt. Dann wurden wir von einem Polizisten aus einem Streifenwagen angehalten, der offenbar etwas brauchte, was er seinen Vorgesetzten berichten konnte. Er beschuldigte uns, daß wir mit Heroin handelten. Ich konnte ihn überzeugen, daß das Unsinn war, aber bis dahin war Cardon verschwunden.«
    »Ich glaube, da ist noch mehr«, sagte Walvis mit drohendem Blick.
    »Ich habe sofort auf die Situation reagiert und über Handy Verstärkung von der
Pegasus
herbeibeordert.« Seine Stimme hatte ihren üblichen selbstsicheren Ton wiedergefunden. »Wir haben Posten an allen aus Berg herausführenden Straßen aufgestellt, und es hat funktioniert. Der Wagen, in dem ich saß, entdeckte Cardon beim Verlassen von Berg. Wir sind ihm gefolgt.«
    »Er ist also tot?« erkundigte sich Walvis. Er glaubte es nicht, wollte aber den Druck auf seinen Stellvertreter verstärken.
    »Also – nein. Wir sind ihm auf die Autobahn in Richtung München gefolgt. Karl war gerade im Begriff, ihn zu erschießen, als diese gerissene Ratte aus heiterem Himmel eine Tränengaspatrone in unseren Wagen feuerte. Wir prallten gegen die Leitplanke …«
    »Und er ist euch entkommen!« brüllte Walvis. »Aus heiterem Himmel, sagten Sie? Gerissen? Er hat euch kaltgestellt.« Seine Stimme wurde sanft. »Ich frage mich, wieviel Cardon daran gelegen sein mag, an eure Stelle zu treten«, sinnierte er.
    »Sie können doch nicht meinen …«
    Martins Gesicht war jetzt so rot wie der Kamm eines Truthahns. Angst vermischte sich mit Wut. Die Angst gewann die Oberhand. Er zog ein Taschentuch hervor und betupfte sich damit die noch immer schmerzenden Augen.
    »Ich werde es zu meiner ureigensten Angelegenheit machen, ihn zu eliminieren.«
    »Nein, das werden Sie nicht«, fuhr Walvis ihn an. »Sie tun genau das, was ich Ihnen sage. Ich will, daß Sie mit Gulliver zusammenarbeiten …« Er hielt inne, sah den Ausdruck auf den Gesichtern seiner beiden Stellvertreter und ließ die geballte Faust auf seinen Schreibtisch niedersausen. »Ihr werdet zusammenarbeiten, sonst seid ihr beide erledigt. Habt ihr vergessen, was bevorsteht?«
    »Tut mir leid, Sir – ich weiß nicht genau, worauf Sie hinauswollen«, murmelte Martin.
    »Dann will ich Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen.«
    Walvis’ Ochsenaugen blitzten zwischen Martin und

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