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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Gulliver hin und her. »Unser bisher größtes Waffenkontingent kommt auf Schleppkähnen die Donau herauf. Es wird in ungefähr zwei Tagen in Passau eintreffen und dann zur sofortigen Verteilung an unsere Kampfbrigaden zur Verfügung stehen. Und deshalb will ich, daß München auf jede Opposition hin durchkämmt wird – und wenn ihr jemanden findet, dann zermalmt ihn wie eine Küchenschabe.
    Das ist der Auftrag, den ihr beide gemeinsam ausführen werdet.
    Und Sie, Gulliver, vergessen nicht, diese Standfotos von dem Film machen zu lassen. Ich will, daß jedes Mitglied unseres Teams sie spätestens vier Uhr morgen früh in der Hand hat. So, und jetzt geht mir beide aus den Augen …«
    »War das klug, so mit ihnen zu reden?« fragte Rosa, als sie allein waren.
    »Ja. Man kann Männer mit Zuneigung oder mit Angst beherrschen. Ich ziehe die Angst vor. Wir haben es nicht mit Engeln zu tun. Und sie wissen beide die enormen Gehälter zu schätzen, die ich ihnen zahle. Dieser Tweed macht mir Sorgen«, sagte er plötzlich. »Ich habe das Gefühl, er könnte ein überaus gefährlicher Gegner sein.«
    »Vermutlich ist er nach wie vor in London.«
    »Ich glaube, er könnte bereits in München eingetroffen sein.
    Diese Attacke auf Cleaver Hall war bezeichnend. Tweed war dort – er saß nicht meilenweit entfernt hinter irgendeinem Schreibtisch. Er ist ein Mann, der an der vordersten Front operiert. Das bewundere ich.«
    »Falls er hier sein sollte, müßte es möglich sein, ihn anhand der Fotos aufzuspüren.«
    »Und dann haben wir einen weiteren Job für Teardrop«, erwiderte Wahns und lächelte sie an.
    Walvis saß noch an seinem Schreibtisch, als um Mitternacht das Telefon läutete. Er hörte seinem Informanten zu, schürzte die Lippen und wiederholte den Namen, der ihm genannt worden war, um ganz sicher zu sein, daß er ihn genau verstanden hatte.
    Nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, saß er da und starrte ins Leere. Also war Captain David Sherwood, der Partner von Parker, der seine Firma an Reed & Roebuck und damit an ihn verkauft hatte, in München.
    Er wählte eine Nummer und sprach mit einem Unterhändler, der für tödliche Maßnahmen zuständig war.
    »Ein Auftrag für Teardrop. Sehr dringend. Der Mann, mit dem sie essen gehen wird, ist ein Captain David Sherwood, zur Zeit im Bayerischen Hof. Dasselbe Honorar wie letztesmal, nehme ich an? Hunderttausend Mark? Das ist ja das Doppelte. Ihr Risiko ist größer geworden? Also gut, einverstanden, aber sie muß ihren Auftrag innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden ausführen …«
    Nach ihrem Gespräch mit Walvis ging Rosa Brandt ein Stockwerk höher in ihre Privatwohnung. Sie schloß die Eingangstür ab, betrat das große Badezimmer und schloß auch dieses hinter sich ab.
    Über dem marmornen Waschbecken war ein großes Glasbord angebracht. Es war vollgestellt mit teuren Kosmetika und Flaschen, die verschiedene Flüssigkeiten enthielten. Sie nahm ihre schwarze Kappe und den Schleier ab und betrachtete sich im Spiegel. Sie verbrachte einige Zeit damit, sich zu pflegen, dann zog sie einen nerzgefütterten Morgenrock über und begab sich in ihr Schlafzimmer, dessen Tür sie gleichfalls abschloß.
    Sie lag im Bett und las einen Roman, als eine halbe Stunde nach Mitternacht das Telefon läutete. Sie nahm den Hörer ab, nannte ihren Namen, hörte zu und stellte nur einige wenige Fragen.
    »Ich habe verstanden«, sagte sie. Sie hatte von Anfang an Deutsch gesprochen. »Wir sehen uns innerhalb der nächsten zwei Tage.«

17
    Tweed und Paula trafen am späten Nachmittag am Flughafen München ein. In Heathrow angekommen, hatte Tweed plötzlich seine Absichten geändert, eine Gepflogenheit, an die Paula gewöhnt war.
    Sie hatten in aller Ruhe im besten Restaurant zu Mittag gegessen, und er hatte eine halbe Flasche Elsässer Riesling bestellt. Nachdem der Kellner gegangen war, sah Paula ihn überrascht an.
    »Was hat Sie veranlaßt, uns auf einen späteren Flug umzubuchen?« fragte sie.
    »Ich habe daran gedacht, daß es durchaus möglich ist, daß der Münchener Flughafen überwacht wird. Das würde ich jedenfalls veranlassen, wenn ich Walvis wäre. Jetzt kommen wir in einer Stoßzeit an und nehmen uns ein Taxi. Im dichten Feierabendverkehr kann uns nur schwer jemand folgen.«
    »Und der Wein? Sie trinken selten etwas.«
    »Das ist meine Art zu feiern.« Tweed war in gelöster Stimmung. »Erstens sind wir im Begriff, uns an Walvis heranzumachen. Ich möchte seinen

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