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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Zwei Polizisten stürzten sich auf ihn, jeder ergriff einen seiner Arme, zwang sie über seinen Kopf und an die Wand. Die anderen beiden Gangster erfuhren eine ähnliche Behandlung. Die Aktion dauerte nur Sekunden.
    »Okay! Okay!« rief Gulliver auf Englisch, und sein birnenförmiger Körper zitterte vor Schock.
    »Nichts ist okay!« sagte Kuhlmann in sein Ohr, jetzt ins Englische verfallend. »Lassen Sie die Luger fallen.«
    Die Waffe klirrte auf den Boden. Kuhlmann bewegte sich ins Zentrum des breiten Flurs. Martin war von den beiden Polizisten losgelassen worden, nachdem sie ihm eine Walther abgenommen hatten. Dabei hatten sie sein seidenes Hemd herausgezogen und es zerrissen. Martin holte tief Luft, protestierte, versuchte, seine Autorität unter Beweis zu stellen, bevor Gulliver sich wieder erholt hatte.
    »Das ist eine Unverschämtheit. Sehen Sie, was Ihre Männer mit meinem Hemd angestellt haben.«
    »Und das stört Ihren Schönheitsschlaf, stimmt’s?« fragte Kuhlmann mit einem boshaften Grinsen. »Schöne Firma, die Sie hier haben — das Personal läuft bewaffnet herum.«
    »Ich bin Stellvertretender Leitender Direktor«, setzte Martin arrogant an.
    »Ich gleichfalls«, erklärte Gulliver.
    »Und beide bewaffnet«, knurrte Kuhlmann. »Machen Sie sich darauf gefaßt, wegen Entführung von Mr. Newman und Miß Trent angeklagt zu werden – fürs erste«, fuhr er fort. »Es sah verdammt danach aus, als sollte hier gerade ein Mord begangen werden«, beschuldigte er Gulliver.
    Newman trat dicht neben Kuhlmann und flüsterte dem Deutschen etwas ins Ohr.
    »Die zweite Tür auf dem Korridor hinter uns führt in das Büro einer Frau, Rosa Brandt, auf die die Beschreibung, die wir von Teardrop haben, genau paßt.«
    »Und jetzt«, erklärte Kuhlmann und funkelte die beiden Männer an, »kommen Sie mit – alle beide. Und zwar ein bißchen dalli.«
    Er eilte mit Newman den Korridor entlang, und die beiden Männer folgten ihm widerstrebend. Als er die Tür erreicht hatte, die Newman ihm bezeichnet hatte, hämmerte er mit der geballten Faust dagegen. Die Tür fühlte sich ungewöhnlich solide an.
    Nachdem er vergeblich versucht hatte, die Klinke niederzudrücken, wendete er sich an Gulliver und Martin.
    »Öffnen Sie auf der Stelle diese Tür.«
    »Das geht nicht«, sagte Martin aalglatt. Er hatte seine Fassung zurückgewonnen.
    Kuhlmann setzte Martin einen dicken Finger auf die Brust.
    Martin sah ziemlich verheerend aus – das zerfetzte Hemd hing ihm halb aus der Hose. Er verlor abermals seine Selbstsicherheit, und es war Gulliver, der antwortete.
    »Das können wir nicht. Die Türen der Hauptbüros, darunter auch diese, sind mit einem Zeitschloß gesichert, das in Funktion tritt, wenn ihre Benutzer sie für die Nacht verlassen und abgeschlossen haben.«
    »Dann müssen wir sie aufbrechen.«
    »Das dürfte Ihnen schwerfallen«, erklärte Gulliver mit einem boshaften Lächeln. »Die Türen bestehen aus einem Spezialstahl.«
    »Hören Sie auf, so dämlich zu grinsen«, brüllte der Deutsche ihn an. »Führen Sie mich zu Walvis’ Büro.«
    »Tut mir leid« – Gulliver gab sich unterwürfig, bestürzt von der Wildheit in Kuhlmanns Stimme –, »aber auch diese Tür hat ein Zeitschloß. Außerdem, und ich möchte wirklich mit Ihnen kooperieren, ist Mr. Walvis weggefahren, zu seinem Bauernhof auf dem Land.«
    »Ich sollte Sie warnen«, begann Martin, entschlossen, jetzt, da Gulliver sich kriecherisch gab, seine Autorität geltend zu machen, »daß Mr. Walvis sich zweifellos beim Minister über ihr unverschämtes Eindringen hier beschweren wird.«
    »Erich«, rief Kuhlmann einem seiner Männer zu, »begleiten Sie Mr. Newman, während er sämtliche Türen auf diesem Korridor überprüft.« Er zündete sich eine Zigarre an, während er Martin musterte, der verlegen von einem Fuß auf den anderen trat.
    »Unverschämt?« Er paffte an seiner Zigarre. »Und Mr. Walvis wird sich bei dem bayrischen Minister beschweren, von dem wir wissen, daß er ihn in der Tasche hat?«
    »Ich finde diesen Ausdruck …«
    »Beleidigend?« erkundigte sich Kuhlmann leise.
    »Ich erinnere mich nicht, dieses Wort gebraucht zu haben …«
    »Aber Sie waren im Begriff, es zu tun!« Kuhlmann ging auf Martin zu, der mehrere Schritte zurückwich, bis er an der Wand angekommen war. »Unverschämt!« donnerte er. »Ich komme hier an und sehe, wie Gulliver eine Waffe auf Newman richtet, offensichtlich im Begriff, ihn zu erschießen …«
    »Ich bin hier

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