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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Tasche und behielt es in seinem Schoß.
    »Ich kam kurz vor dem Pathologen an. Ich mache mir immer gern selbst ein Bild – sobald er eine Leiche untersucht hat, schickt er sie in die Gerichtsmedizin. Ich habe ihn gefragt, was die Todesursache war. Ein Typ namens Dunkel, der mir schon früher begegnet und unangenehm aufgefallen ist. Ein aufgeblasener Bursche. Er sagte zu mir: ›Haben Sie die Einschußwunde in seiner Brust nicht gesehen?‹ Ich sagte ihm, die hätte ich durchaus gesehen, aber weshalb war sein Gesicht so qualvoll verzerrt?«
    »Ah, da haben wir es wieder«, bemerkte Tweed.
    »So ist es«, pflichtete Kuhlmann ihm bei. »Der Pathologe sagte, er könnte mir nichts Definitives sagen, Genaueres erst nach der Obduktion, bla bla bla. Aber sein erster Eindruck war, daß bei Sherwoods Tod Zyanid eine Rolle gespielt hat. Ich hatte bereits eine Beschreibung von der Dame, mit der er gegessen hatte. Diese Beschreibung in Verbindung mit der Mordtechnik läßt sich in einem Wort zusammenfassen.«
    »Teardrop«, sagte Paula schnell.
    »So ist es.« Kuhlmann sah Tweed an, als zwei Kellner mit Servierwagen voller Essen erschienen und Paula auf ihr Klopfen hin die Tür öffnete. »Ich kann mir denken, daß Sie sehen wollen, was Sherwood in sein Notizbuch geschrieben hat. Im Münchener Telefonbuch gibt es keine Magda Franz. Wie natürlich nicht anders zu erwarten …«
    Er hatte die Stimme gesenkt, bis die Kellner wieder gegangen waren. Er händigte Tweed das Notizbuch aus, während er dankbar ein Schinken–Sandwich von dem Teller nahm, den Paula ihm anbot. Sie schenkte Champagner ein.
    Tweed runzelte die Stirn, während er Sherwoods Notiz las.
    ›Essen mit Magda Franz. Eine überaus verführerische Dame.
    Spricht fließendes akzentfreies Englisch. Frage mich, wann ich sie in all ihrer Pracht ohne den Schleier sehen werde.‹
    »Ich finde das überaus interessant«, bemerkte Tweed und gab Kuhlmann das Notizbuch zurück, der es an Paula weiterreichte.
    »Nun, das scheint uns nicht viel weiter zu bringen«, bemerkte sie und gab es dem Deutschen zurück. »Und was finden Sie daran so interessant?« fragte sie Tweed.
    »Zum Wohl«, sagte er und hob sein Glas.
    »Na schön, spielen Sie den Geheimnisvollen«, fauchte sie verärgert.
    »Um auf ein anderes Thema zu kommen«, fuhr Tweed fort, nachdem er ein Sandwich verspeist hatte. »Mir fällt es schwer, zwei Zufälle als solche zu akzeptieren. Der eine davon war die plötzliche Ankunft von Jill Seiborne, während wir uns mit Sherwood unterhielten.«
    »Und wer ist diese Jill Seiborne?« fragte Kuhlmann, plötzlich wieder hellwach.
    Tweed erklärte, wie Monica bei ihren Recherchen herausgefunden hatte, daß Walvis vier Jahre zuvor eine Jill Seiborne geheiratet hatte und daß niemand wußte, ob die Ehe aufgelöst worden war oder nicht. »Monica fand auch heraus«, fuhr Tweed fort, »daß sie in London wohnte, und Newman fuhr zu der angegebenen Adresse. Er hatte Glück – sie war zu Hause, und sie unterhielten sich eine Weile. Als sie gerade nicht im Zimmer war, stellte Newman fest, daß sie unter irgendeinem mit einer Decke verhängten Möbelstück einen Koffer versteckt hatte.
    Dem Etikett zufolge war ihr Ziel München, das Hotel Bayerischer Hof.«
    »Also ist sie hier aufgetaucht. Darin kann ich nichts Verdächtiges sehen«, bemerkte Kuhlmann.
    »Und dann ist da noch die Sache mit Lisa Trent«, fuhr Tweed unbeirrt fort. »Ich habe Ihnen erzählt, wie wir sie in Bosham kennengelernt haben – ein weiterer seltsamer Zufall –, und Newman sie später zum Essen ausgeführt hat. Sie arbeitet für die für ihre Skrupellosigkeit berüchtigte New Yorker Firma Aspen & Schneider, die Recherchen über die finanziellen Verhältnisse anderer Firmen anstellt. Sie hat Bob erzählt, daß sie gleichfalls nach München fliegen und in diesem Hotel absteigen würde.«
    »Auch das kann mich nicht aufregen«, sagte Kuhlmann mit dem gleichen Mangel an Begeisterung.
    »Was mich beschäftigt, ist die mögliche Identität von Teardrop«, sagte Tweed vage.
    »Ich sehe da keinerlei Verbindung. Was ist los?«
    Tweed hatte sich an den Umschlag erinnert, den Paula ihm geraume Zeit zuvor ausgehändigt hatte. Er las, was auf dem Zettel stand.
    »Großer Gott! Newman muß den Verstand verloren haben. Er ist zu Walvis gefahren. Und raten Sie, mit wem? Mit Lisa Trent.«
    Er gab Kuhlmann den Zettel, der die Nachricht überflog, aufsprang und zum Telefon rannte.
    Keine Sirenen heulten, keine roten Lichter

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