Kalte Wut
für die Sicherheit verantwortlich«, protestierte Gulliver. »Ich habe nur darauf bestanden, daß diese beiden Eindringlinge das Gebäude sofort verlassen.«
»Blödsinn!« sagte Newman, der mit Erich zurückgekehrt war.
»Alle Türen sind verschlossen«, informierte er Kuhlmann.
»Eindringlinge, hat Gulliver gesagt. Wir sind gekommen, weil wir eine Verabredung hatten, wir haben Rosa Brandt interviewt …«
»Beweisen Sie es«, höhnte Gulliver. »Und wo ist meine Luger?
Sie ist mein Privateigentum, und ich habe einen Waffenschein.«
»Einer meiner Leute«, informierte Kuhlmann ihn gelassen, »hat ihre Waffe an sich genommen und als Beweismaterial gesichert.
Sie trägt Ihre Fingerabdrücke. Es kann durchaus sein, daß Sie mit einer Anklage rechnen müssen.« Er wendete sich wieder an Martin. »Und was eine Beschwerde bei Ihrem Minister betrifft – ich rufe morgen früh den Bundeskanzler in Bonn an. Es wird ihn interessieren, wie Walvis seine Geschäfte führt.«
»Ich glaube, ich sollte mich entschuldigen. Wir könnten diesen unerfreulichen Zwischenfall einfach vergessen«, erklärte Martin.
»Und ich entschuldige mich auch bei Mr. Newman und Miß Trent für alle Unannehmlichkeiten, die wir ihnen vielleicht bereitet haben …«
»Ich könnte mich bereitfinden, Ihre Entschuldigung anzunehmen«, sagte Lisa, zum erstenmal das Wort ergreifend, »vorausgesetzt, die Entschuldigung erfolgt schriftlich und wird mir spätestens morgen früh im Vier Jahreszeiten übergeben.«
»Ich werde sehen, was sich machen läßt«, murmelte Martin, bestürzt über ihre Aggressivität.
»Nein, das werden Sie nicht«, fauchte Lisa ihn an, »Sie werden es einfach tun.«
»Und«, warf Newman ein, »Sie können uns die Adresse von Rosa Brandt geben.«
»Das geht nicht …«, setzte Martin an.
»Das geht nicht …«, sagte Gulliver gleichzeitig.
»Wie Pat und Patachon«, kommentierte Kuhlmann verächtlich.
»Wir wollen ihre Adresse«, beharrte Newman.
»Wir wissen nicht, wo sie wohnt«, protestierte Martin. »Das weiß nur Mr. Walvis.«
»Was ist mit den Waffen der beiden Wachmänner?« wollte Gulliver wissen. »Ich habe gesehen, wie Ihre Leute sie in diese verdammten Beutel gesteckt haben.«
»Als Beweismaterial«, teilte Kuhlmann ihm mit. »Sie werden von der Ballistik überprüft. Durchaus möglich, daß sie dazu benutzt worden sind, jemanden zu töten. Wir gehen jetzt«, verkündete er. »Ich kann diese Visagen nicht einen Moment länger ertragen.«
Kuhlmann nahm Newman und Lisa in seinem Streifenwagen mit und setzte sie vor dem Vier Jahreszeiten ab. Er sagte ihnen, er müßte noch einiges in Gang setzen.
Newman deponierte Lisa in einem Sessel im Foyer, bestellte für sie einen Drink, ging ans Telefon, rief Tweed in seiner Suite an und fragte, ob es ihm recht wäre, wenn er Lisa mit hinaufbrächte. Tweed meinte, das sei eine gute Idee, und er solle sich beeilen.
Als Newman und Lisa eintraten, hielten sich nur Tweed und Paula in der Suite auf. Newman begann, Tweed einen ausführlichen Bericht über das Vorgefallene zu geben, aber Tweed unterbrach ihn und sprang auf.
»Paula, Sie kennen Lisa von Bosham. Unterhalten Sie sie, bis Bob und ich zurück sind …«
Mit Newman eilte er in Pete Nields Zimmer. Dort traf er Butler und Nield an, die Überreste einer Mahlzeit für drei auf dem Tisch und – zu seiner Überraschung – Philip.
»Ich dachte, Sie wären ins Platzl zurückgekehrt«, sagte er.
»Ich habe mich dazu entschlossen, hierzubleiben und Harry und Pete zu berichten, was ich heute erlebt habe. In diesem Fall müssen alle alles bis ins kleinste Detail wissen.«
»Sehr gut«, erklärte Tweed. »Harry, Pete, ich möchte, daß ihr mit euren Mietwagen sofort zum Walvis-Gebäude fahrt. Philip wird euch sagen, wo es zu finden ist. Und Sie, Bob, sollten vielleicht auch mitfahren.«
»Zweck der Übung?« fragte der wortkarge Butler.
»Jedem zu folgen, der das Gebäude verläßt. Ich muß wissen, wo sich dieser Bauernhof auf dem Land befindet, zu dem Walvis angeblich gefahren ist.«
»Ich könnte anstelle von Bob mitfahren«, sagte Philip entschlossen. »Ich kann Martin identifizieren – ich habe ihn deutlich gesehen, als er heute morgen in Berg versucht hat, mich zu erschießen. Ich hatte schon vorher einen Blick auf ihn erhascht, als ich in Walvis’ Büro beinahe erwischt worden wäre.«
»Sie müssen erschöpft sein«, sagte Tweed zweifelnd.
»Nicht nach der ausgiebigen Mahlzeit, die ich gerade zu mir
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