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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sein Ziel ist. Sah aus wie ein sehr altes und weitläufiges Anwesen. Vielleicht haben wir einen Volltreffer gelandet …«
    Martin war vor Kälte erstarrt, als er auf das Bauernhaus zusteuerte. Er trug dicke Handschuhe, seinen Lammfellmantel und seine Pelzmütze, und trotzdem klapperten seine Zähne. Er biß sie zusammen, froh, daß er sein Ziel fast erreicht hatte. Das schwere Holztor kam in Sicht.
    Anfangs hatte er sich nervös immer wieder vergewissert, daß ihm niemand folgte, aber der Mercedes, der ihm Sorgen gemacht hatte, war in Richtung Flughafen abgebogen. Von diesem Moment an hatte er kaum noch in den Rückspiegel geschaut.
    Der gewöhnlich so selbstsichere und arrogante Martin war aus mehreren Gründen nervös. Normalerweise fuhr er immer mit bewaffneten Leibwächtern, aber Walvis hatte bei dem Anruf, der ihn in diese öde Gegend beorderte, darauf bestanden, daß er allein käme.
    Er war nervös, weil er während ihres Telefongesprächs angefangen hatte, Walvis einen Bericht über Kuhlmann und seinen Überfall auf die Zentrale zu liefern. Walvis hatte ihn mitten im Satz unterbrochen.
    »Nicht am Telefon, Sie Idiot. Setzen Sie Ihr faules Hinterteil in Bewegung und erstatten Sie mir hier Bericht. Und kommen Sie allein. Verstanden? Allein …«
    Die Verbindung war unterbrochen worden, bevor Martin etwas erwidern konnte. Martin war nervös, weil er nicht wußte, welchen Empfang ihm Walvis bereiten würde. Während er den Wagen durch die widerwärtigen Schlaglöcher steuerte, erinnerte er sich an einen Fehler, den er in einem Gespräch mit Walvis einmal gemacht hatte.
    »Dieser Feldweg ist der reinste Hinderniskurs. Wir könnten doch bestimmt eine anständige Straße anlegen lassen …«
    »Sie haben nichts als Stroh im Kopf«, hatte Walvis erwidert.
    »Ich verstehe nicht …«
    »Das ist bei Ihnen nichts Ungewöhnliches. Ich werde es Ihnen mit wenigen Worten erklären. Dieser erbärmliche Feldweg ist eine zusätzliche Verteidigung meines wichtigsten Kommandopostens.«
    Walvis liebte es, militärische Ausdrücke zu benutzen.
    Er redete oft wie ein General, der ein riesiges, zum Angriff bereitstehendes Heer kommandiert. Was, wenn man es sich recht überlegte, die bevorstehenden Ereignisse ziemlich genau beschrieb.
    Jetzt führte der Feldweg aus der Senke heraus, wieder in flaches Gelände. Martin hielt an und öffnete sein Fenster einen Spaltbreit. Die eisige Nachtluft strömte herein und vertrieb den Dunst, der sich im Wagen gebildet hatte. Martin bewegte sich auf seinem Sitz hin und her, atmete tief ein, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Den würde er brauchen, wenn er Walvis gegenüberstand.
    Nach einer Minute machte er das Fenster schnell wieder zu und versuchte, die Heizung etwas weiter aufzudrehen, aber sie lief bereits auf Hochtouren. Die frische Luft hatte ihm gut getan, ihm etwas von seiner Selbstsicherheit zurückgegeben. Er fuhr weiter und erreichte eine Kuppe, von der aus er einen freien Blick auf den Hofkomplex hatte.
    Das eigentliche Bauernhaus war ein massives Holzgebäude. An beiden Seiten waren Flügel angebaut, so daß das Gebäude einen großen, gepflasterten Hof umgab. Das steile, schneebedeckte Dach glich einer Skipiste, und im Obergeschoß ragte eine Reihe von Gauben hervor. Innerhalb des Koppelzauns, der das ganze Anwesen umgab, stand eine Reihe weiterer, gleichfalls aus Holz errichteter Nebengebäude. Einige davon waren mit dem Bauernhaus durch mit Holz überdachte Gänge verbunden, die Martin an die berühmte überdachte Brücke in Luzern erinnerten.
    Er holte tief Luft, dann drückte er dreimal auf die Hupe, und der rechte Torflügel schwang auf, um ihn einzulassen.
    Drei Minuten später wurde er zu Walvis zitiert. Martin hatte kaum genügend Zeit, seinen Mantel auszuziehen, sein Aussehen in einem großen Spiegel zu überprüfen, das ruinierte Hemd in die Hose zu stopfen, seine Krawatte zurechtzurücken, sich das dichte schwarze Haar zu kämmen und etwas Kölnischwasser auf seine Stirn zu tupfen.
    »Ich könnte eine schnelle Dusche brauchen«, sagte er zu seinem Boß.
    »Später. Setzen Sie sich.« Ein dicker Finger deutete auf einen hochlehnigen Stuhl. »Reden Sie.«
    Das große, langgestreckte Wohnzimmer war luxuriös möbliert – mit englischen Antiquitäten, die Walvis den deutschen vorzog.
    Er saß in einem übergroßen Sessel an einer Seite eines großen Kamins, in dem ein Holzfeuer prasselte. Zwei dicke Stammstücke verbreiteten eine starke Hitze. Der hochlehnige Stuhl

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