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Kalter Amok

Titel: Kalter Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David L. Lindsay
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schaute ihr in die Augen.
    »Es ist eigentlich nicht zulässig, daß Herren hinausgehen zum Pool, aber… Ich bin sicher, es geht in Ordnung.« Ihr Lächeln war angestrengt, als sie auf die Terrassentür zeigte, die sich zum Schwimmbecken jenseits des Aufenthaltsraums öffnete. Haydon drehte sich um und ging darauf zu.
    Das ovale Schwimmbecken war eingefaßt mit glatten Fliesen, einem dichten Grasteppich und Kübelpalmen. Haydon ging zu einem der Glastische auf der Terrasse und setzte sich in den Schatten. Drei Frauen mit einteiligen Badeanzügen ruhten sich im sonnenbeschienenen, türkisfarbenen Wasser aus. Sie hatten die Arme auf den Rand des Beckens gelegt und die Beine vor sich ausgestreckt, wobei sie faul Wasser traten. Sie sahen Haydon und zeigten sich nicht sonderlich überrascht. Eine Frau kletterte aus dem Wasser und zog den Rand ihres Badeanzugs hoch, um die Sonnenbräune zu prüfen, die sie an den Schenkeln hatte. Haydon sah den dunklen Bogen, wo die Bräune an die weiße Haut grenzte. Zufrieden schob sie den Saum wieder zurück und langte nach einem Handtuch, das sie auf den Fliesen neben dem Becken ausbreitete. Dann legte sie sich hin und zog das Oberteil des Badeanzugs fast bis zu den Brustwarzen herunter, zupfte den Stoff so, daß er genau der Bräunungslinie entsprach, und legte sich dann auf ihr Handtuch.
    Judith Croft tauchte unter einem Dach von Bananenblättern auf. Sie trug einen rosafarbenen Jogging-Anzug, der ihre hohen Hüften und die langen Beine vorteilhaft zur Geltung brachte. Sie tupfte ihr Gesicht mit einem gleichfarbigen, rosa Handtuch ab. Ihr schwarzes Haar glänzte seidig, aber zwischen den Brüsten waren dunkle Schweißflecken zu sehen. Sie zog die Stirn in Falten und schaute zu Haydon herüber. Er bemerkte nicht die Spur von Zurückhaltung, als sie ihn erkannte und auf ihn zukam.
    Er stand auf, und sie setzte sich in den Boulevardstuhl gegenüber von Haydon. Sie warf das Haar in den Nacken, schaute auf die Frauen im Pool und schenkte Haydon dann ein kühles Lächeln.
    »Nett, Sie zu sehen«, sagte sie.
    »Guten Morgen.«
    »Es freut mich, festzustellen, daß Sie diskret sein können, wenn auch nicht aufrichtig.« Jetzt wand sie sich das Handtuch um den Hals.
    »Unter diesen Umständen kann ich kaum beides gleichzeitig sein.«
    Ein schwarzer Angestellter in einer gestärkten weißen Jacke kam heraus, und die Croft bestellte sich eine Fruchtschale und einen Ananas-Orangendrink. Der Kellner wandte sich Haydon zu.
    Haydon schaute die Croft an. »Was können Sie empfehlen?«
    »Bringen Sie ihm doch einen Philippe«, sagte sie zum Kellner.
    »Schöne Frauen«, murmelte Haydon und warf einen Blick hinüber zum Pool, als wartete er darauf, daß sich der Kellner außer Hörweite begab.
    »Natürlich«, antwortete sie, folgte der Richtung seines Blicks und wandte sich ihm wieder zu. »Was wollen Sie?«
    »Wir haben die Todesursache im Fall Sally Steen herausgefunden.«
    Sie gab sich überrascht. »Und was war es?«
    »Tollwut.«
    Sie schauten sich an.
    Ihr Gesicht veränderte keineswegs den Ausdruck, aber sie starrten einander noch längere Zeit schweigend an.
    »Wie sagten Sie eben?« fragte die Croft zuletzt.
    »Ich sagte Tollwut. Hydrophobie.«
    Wieder schwiegen beide.
    »Und was unternehmen Sie?« fragte die Croft gelassen.
    »Ich werde Ihnen schildern, wie Sally gestorben ist.« Er hörte, wie er die Worte wiederholte, welche Vanstraten gesprochen hatte, um es ihm klarzumachen.
    »Ich habe noch nie einen Polizeibeamten getroffen, der wirklich klug ist«, sagte sie. »Sie bilden da bestimmt keine Ausnahme.« Sie wandte sich ab und drückte sich den lose sitzenden Anzug gegen den Körper, was die dunklen Schweißstellen rasch vergrößerte.
    »Und ich habe noch nie eine Hure kennengelernt, die nicht voller Argwohn steckt«, erwiderte er. »Sie bilden da auch keine Ausnahme.«
    Die Croft riß den Kopf herum. »Sie Dreckskerl!«
    Es war zu laut. Die Frauen am Schwimmbecken wandten ihnen die Köpfe zu.
    Der Kellner kam heraus mit ihren Bestellungen: einem großen, grünen Limonengetränk für Haydon, der sich überlegte, was da drinnen sein mochte, und einem ebenso großen, gelblichen Drink mit einer Kirsche für die Croft. Ihre Fruchtschale war eine Mischung verschiedener, geeister Melonenbällchen mit einer Cocktailgabel und einer Serviette.
    Sie tranken einen Schluck, wobei die Croft offenbar Mühe hatte, ihre Beherrschung wiederzugewinnen.
    »Ich schlage vor, wir nehmen die Sache etwas

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