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Kalter Amok

Titel: Kalter Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David L. Lindsay
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alle vier.« Haydon schüttelte den Kopf. »Ich möchte weitermachen wie geplant. Mal sehen, was das Gesundheitsamt zutage fördert, was Hirsch und Mooney herausfinden. Ich selbst werde mit der Croft sprechen, mit Guimaraes und de la Borda – mit anderen Worten, ich werde den Fall wie gehabt weiterverfolgen.«
    »Dann lassen wir das Ende vorläufig offen.« Dystal trank den Kaffee aus und warf zwei Vierteldollar auf den Tisch. Er gab immer fünfzig Cents Trinkgeld, ganz gleich, wie hoch die Rechnung war. »Mal sehen, was dabei rauskommt. Vielleicht gar nichts.« Er hievte seinen wuchtigen Körper aus dem Stuhl und ging zur Kasse.
    Haydon blieb einen Moment zurück, legte unauffällig einen Dollar zu den zwei Münzen und folgte Dystal dann zum Ausgang des Restaurants.
    Die beiden Männer unterhielten sich noch kurz auf dem Parkplatz, wobei der Verkehr so laut war, daß sie fast schreien mußten, dann setzte sich Dystal in seinen Wagen und fuhr davon. Haydon ging zurück in das Restaurant und in die Telefonzelle neben den Toiletten.
    Eine Frau mit der weichen, schleppenden Stimme einer Schwarzen meldete sich und erklärte in phlegmatischem Ton, daß Miss Croft ins »St. Rémy« gefahren sei.
    Das »St. Rémy« war das exklusivste Gesundheitsbad in Houston und lag in einem bewaldeten Gelände nicht weit vom River Oaks Country Club entfernt. Es war, genau wie Judith Croft, très chic.
    Nach ein paar Minuten fuhr Haydon über die Waldstraße zum Bad, das nach seiner Reklame für »Topmanager« und andere Reiche bestimmt war, die sich mit Luxus umgeben und zugleich ihrer Gesundheit dienen wollten. Das Angebot an Erholungsmöglichkeiten umfaßte alle Arten von Körperertüchtigung mit möglichst wenig Mühe und möglichst vielen Annehmlichkeiten. Designer-Sportkleidung war de rigueur.
    Haydon hielt vor dem Portiershaus, stellte sich vor und fuhr dann auf die schmale Straße, die an riesigen Schirmkiefern vorbeiführte. Die Bäume bildeten ein Dach, das beinahe das ganze Gelände überdeckte. Eine Weile folgte die Straße einem Joggingpfad, der mit Superturf bedeckt war und sich wie ein moosiger Teppich durch den Wald wand. Hier und da öffneten sich die Pinien zu einer Lichtung, einer Wiese mit sauber gemähtem, smaragdgrünem Gras.
    »St. Rémy« tauchte zur Linken auf, ein weißes Herrenhaus im Mittelmeerstil, das in den Streifen des Morgenlichts schimmerte, welches durch die Pinien brach. Haydon umrundete die elliptische Auffahrt, die sich vor dem palastartigen Gebäude befand, und entdeckte einen Parkplatz neben einem Gebüsch aus weißem Madagaskar-Jasmin. Die beiden Flügel des Gebäudes waren mit dem Haupthaus durch Pergolas aus Sandsteinsäulen verbunden, hinter denen man eine weite Rasenfläche erblickte. Der Rasen erstreckte sich über hundert Meter und grenzte an die Wälder des Memorial Parks. Die beiden Flügel enthielten die streng getrennten Bäder für Damen und Herren. Das Haupthaus mit der Turnhalle und dem überdachten Laufpfad, einem Restaurant, den Klubräumen und einer Handballhalle war gesellschaftlicher Treffpunkt für beide Geschlechter.
    Haydon schlenderte an den Blumenbeeten vorbei zum Eingang des Hauptgebäudes, bog dann nach links ab und ging die Treppe hinauf zu der Pergola, die zum Damenflügel führte. Der zuckerweiße Portiko des Eingangs war flankiert von Kübelpalmen, die an Hollywoodfilme aus den dreißiger Jahren erinnerten. Haydon öffnete die Tür und wurde drinnen im Foyer vom Lächeln einer mageren Frau aufgehalten, die ein elegantes, kremweißes Seidenkostüm trug und hinter einem vergoldeten Louis-Seize-Schreibtisch saß.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?« fragte sie. Ihre Stimme war glatt und gebieterisch zugleich.
    »Ich bin mit Judith Croft verabredet.«
    Die Frau zog ein Buch auf ihrem Schreibtisch zurate. »Sie ist beim Joggen.«
    »Ja, ich weiß. Ich sollte hier auf sie warten.«
    »Ach?«
    »Ist das ein Problem?«
    »Nun, normalerweise halten sich unsere Gäste nicht für präsentabel nach ihren anstrengenden Übungen – nicht für Besucher.«
    »Wenn es wirklich ein Problem sein sollte, möchte ich mit Mrs. Arnault sprechen.«
    Die Frau zögerte.
    »Soll ich hinaufgehen zu Mrs. Arnault?« Er deutete auf die schön geschwungene Wendeltreppe zur Linken, die in den ersten Stock führte.
    »Nein. Ich bin sicher, es geht in Ordnung…«
    »Gut. Ich warte am Pool.«
    »Oh… Besucher warten gewöhnlich im Aufenthaltsraum. Wir haben Gäste, die den Pool benützen.«
    Haydon

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