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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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verletzter Eitelkeit blieb dennoch ... Pia beschloss, die Zeit von Unruhs Abwesenheit zu nutzen, um sich allein auf die Suche nach Agnes Kontos’ Vater zu machen.

    Dimitri Kontos befand sich in einem Besprechungsraum im gleichen Stockwerk. Er sah auf, als Pia den Raum betrat, hielt dann aber wohl jede weitere Regung für überflüssig. Er war ein mittelgroßer, schlanker Mann in einem korrekt sitzenden dunklen Anzug mit hellblauem Hemd. Er strahlte distinguierte Eleganz aus, seine Mimik verriet seine Anspannung und seinen Unmut.
    Um Missverständnissen vorzubeugen, ging Pia auf ihn zu, begrüßte ihn und stellte sich vor. Die Begrüßung wurde höflich, jedoch sehr zurückhaltend erwidert.
    »Haben Sie Neuigkeiten über den Verbleib meiner Tochter?«, fragte er nach einer kleinen Pause. Er sprach leise und ohne wahrnehmbaren Akzent.
    »Nein, leider nicht. Ihre Tochter wurde am Donnerstagabend zuletzt gesehen, als sie das Haus ihrer Freundin verließ. Wir fanden ihr Fahrrad in Grevendorf am Rande eines Fußweges. Das ist bisher alles.«
    »Gerlinde, meine Ex-Frau, spricht nicht mit mir. Ich habe mit ihr telefoniert, aber sie steht völlig neben sich. Sie beschuldigt mich sogar, Agnes entführt zu haben. Das ist alles völlig lächerlich!«
    »Wir ermitteln zurzeit in einem Mordfall, in den Agnes, wenn auch am Rande, irgendwie verwickelt sein könnte. Hat sie mit Ihnen mal über die Benneckes gesprochen? Ist der Name Malte Bennecke gefallen oder hat sie von irgendwelchen Schwierigkeiten berichtet?«
    Dimitri Kontos sah sie irritiert an, dann verzog sich sein Gesicht ärgerlich.
    »Braucht meine Tochter einen Anwalt, steht sie unter Verdacht? Ich dachte, ich sei hier, weil Sie mich über den Stand der Dinge, meine Tochter betreffend, informieren wollen.«
    »So einfach ist das leider nicht. Es besteht der Verdacht, dass Agnes’ Verschwinden mit einem anderen Verbrechen in Zusammenhang steht. Beantworten Sie also bitte meine Frage.«
    Dimitri Kontos trat noch einen Schritt auf sie zu. Sie roch sein Rasierwasser und einen Anflug von Schweißgeruch. Er sagte drohend: »Ich bin nicht nach Lübeck gekommen, um meine Tochter von Ihnen schlecht machen zu lassen. Ich will wissen, wo mein Kind ist. Wir können also das Geplauder sein lassen und Sie schicken mir jetzt einen kompetenten Mann, mit dem ich reden kann!«
    Pia gestand ihm aus Sorge um sein Kind ein paar Bonuspunkte zu, fand sein Benehmen aber trotzdem unverschämt. Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe von 180 cm auf und sah Dimitri Kontos direkt in die Augen: »Wenn hier jemand Ihre Tochter finden kann, von Zufallstreffern einmal abgesehen, dann bin ich das. Sie müssen also zur Abwechslung einmal mit einer kompetenten Frau reden. Denken Sie in Ruhe darüber nach, ob Sie zu ein paar notwendigen Auskünften bereit sind. Bis dahin dürfen Sie noch ein wenig die Aussicht von hier oben bewundern.«
    Damit drehte sie sich um und verließ den Raum. Wie viele Leute wollten ihr denn heute noch dumm kommen? Aber vielleicht fehlten ihr auch nur ein paar Stunden Schlaf und der Tag käme ihr nicht nur wie ein Aufenthalt hinter feindlichen Linien vor. Am Ende des Flures begegnete ihr Marten Unruh, der nun ebenfalls herausgefunden hatte, wo sich Dimitri Kontos befand.
    »Na, du hast dir Gablers Attacke ja zu Herzen genommen. Hat Herr Kontos schon ein Geständnis unterzeichnet?«, fragte er spöttisch.
    »Und du siehst so aus, als wärst du recht nett aufgenommen worden in der Telefonzentrale«, erwiderte Pia, »aber bevor du zu Herrn Kontos gehst, solltest du dir die Zuckerkrümel vom Mund wischen ...«
    Marten wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, um die Reste des Berliners zu entfernen, den er auf die Schnelle gegessen hatte.
    »Und was ist nun, lässt du ihn schmoren?«
    »Erraten. Der hat mir heute gerade noch gefehlt. Aber wir stehen auch ziemlich blöd da. Seine Tochter hat sich in Luft aufgelöst und wir müssen ihn über das Verhältnis seiner Tochter zu drei Ermordeten befragen.«
    »Da muss er durch, wenn wir ihm helfen sollen. Hältst du ihn für verdächtig?«
    »Eigentlich nicht. Aber wenn er davon erfahren hätte, dass Malte Bennecke seine geliebte kleine Tochter verführt hat ... Ich weiß nicht, wie er dann reagiert hätte.«
    »Aber wir wissen nicht, ob er es wusste ...«
    »Stimmt. Also müssen wir ihn überprüfen. Wo er war, was er getan hat, ob er eventuell über die Abenteuer seiner Tochter Bescheid wusste oder nicht.«
    »Ich werde gleich

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