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Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)

Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)

Titel: Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Dean
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davor, nach Highmoral zurückzukehren, weil ich nicht wusste, was mich dort erwartete. Schließlich aber tat ich es doch. Wäre ich plötzlich verschwunden, hätte ich möglicherweise noch mehr Aufsehen erregt.
     
    *
     
    Zu meiner großen Überraschung gab sich Miriam ganz normal. Sie war sehr freundlich zu mir, fragte mich allerdings, wo ich gewesen war. Ich log und sagte, ich hätte einige Kleinigkeiten in Shanton gekauft. Danach beschloss ich einen letzten Vorstoß. Ich deutete an, dass ich mich verfahren hätte und auf ein komisches Sanatorium gestoßen wäre.
    »Du meinst das James-Sanatorium?« fragte sie ausdruckslos.
    »Ich weiß nicht, wie es heißt«, sagte ich und log dabei wieder, obwohl ich Lügen eigentlich hasse. »Ein wirklich seltsames Haus, Miriam. Kennst du es eigentlich?«
    »Ich? Nein!« Ihre Stimme wurde etwas schrill. »Was hätte unsere Familie damit zu tun gehabt?«
    »Entschuldige. Ich wollte deiner Familie nicht zu nahe treten«, sagte ich und bemühte mich darum, Entrüstung in meine Stimme zu legen. »Aber irgendwer sagte mir, ihr hättet etwas mit diesem Haus zu tun!«
    Da schnellte ihre Hand nach vorn und umklammerte mein Handgelenk.
    »Wer behauptet das? Vielleicht gar diese Milly?«
    »Ich schnappte es irgendwo auf«, redete ich mich heraus.
    »Wo genau?«
    »Lieber Himmel, das weiß ich doch nicht mehr!« rief ich. »Ich gebe nichts auf solche Gerüchte.«
    »Das solltest du auch wirklich nicht tun«, sagte Miriam mit einer Schärfe in der Stimme, die mir bisher ganz fremd gewesen war. »Selbst wenn die Lancesters jemals etwas mit diesem Haus zu tun hatten, geht es niemanden etwas an. Hast du das kapiert?«
    »Aber ja - ja - sicher«, stammelte ich. Ihr Gesicht war jetzt so erschreckend weiß. So hatte ich es noch nie vorher gesehen. In den Blicken flackerte es.
    »Im Übrigen denke ich wirklich, es ist das Beste, du fährst wieder zurück«, sagte sie dann. Sie stand mit dem Rücken zu mir. Die lange blonde Haarflut rann ihr in den Nacken und machte sie unbeschreiblich würdevoll. Und doch ließ mich der Eindruck nicht los, dass ich es mit Peggys Mörderin zu tun hatte ...
    »Kendal hat mich eingeladen«, versuchte ich schwach zu protestieren.
    »Ja, weil wir alle ein wenig durcheinander waren«, sagte sie und kam mir vor wie ein Schmetterling. Sie schwebte auf mich zu. »Jetzt aber ist doch alles wieder in Ordnung. Ich fürchte nur, du bist ein wenig durcheinander geraten, mein Liebes.«
    Das war ich tatsächlich. Ich war vollkommen verwirrt.
    »Oder hat dich dieser Hornsbury eingefangen?«, begann Miriam zu scherzen.
    »Unsinn!«, stieß ich sehr schroff hervor. »Er ist kein Mann, der mir gefallen könnte!«
    »Dann hast du keine Ahnung!«, rief sie plötzlich. »Er ist wie ...«
    Ihre Stimme brach ab, und ich starrte sie an. Ein fürchterlicher Gedanke keimte plötzlich in mir hoch. Nein, er keimte nicht, er schoss aus mir heraus wie ein phantastisches Gewächs mitten im Regenwald.
    »Du hast ein Verhältnis mit ihm – und Kendal weiß es nicht!«, stieß ich jäh hervor.
    »Liebling, ich und ein Verhältnis!«, rief sie locker. »Als ob ich das je nötig gehabt habe. Ich habe den Mann bekommen, den ich wollte. Und den wird mir niemand mehr nehmen. Keine Lebende und keine Tote, verstehst du?«
    »Nein«, sagte ich. »Weil ich nicht weiß, was die Toten mit deiner Ehe mit Kendal zu schaffen haben.«
    »Peggy wollte ihn«, sagte Miriam, mir abgewandt.
    »Und deshalb hast du sie aus dem Weg geräumt?«
    »Bist du verrückt?«, schrie Miriam, »Weißt du überhaupt, was du da sagst? Du bist wohl ganz und gar verrückt geworden? Ich sollte dich wegen einer solchen Behauptung anzeigen.«
    »Dann tu es!«
    In diesem Augenblick betrat Ken den Raum. Er lächelte uns amüsiert an.
    »Ihr scheint eine lebhafte Unterhaltung zu führen?«, fragte er.
    »Wir hatten - ahm - eine kleine Auseinandersetzung, Darling«, sagte Miriam rasch und federleicht. »Überhaupt nicht der Rede wert. Übrigens gedenkt Kate, uns bald zu verlassen.«
    Sie hat mich überrumpelt, diese hinterlistige Schlange, schoss es mir durch die Gedanken. Doch schaffte ich ein liebenswürdiges Lächeln.
    »Falls Ken nichts dagegen hat, würde ich doch gern noch eine Weile bleiben«, setzte ich mich frech zur Wehr. »Ich fühle mich wirklich sehr wohl. Natürlich hoffe ich, dass ich finanziell keine Belastung ...«
    »Aber Kate!«, rief Kendal belustigt und ärgerlich zugleich. »Das ist doch eine völlig unsinnige Annahme.

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