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Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)

Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)

Titel: Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Dean
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frische Bowle aus Waldbeeren.
    Schließlich rief ich Ronald an? Leicht fiel es mir nicht, nach unserer scheinbaren Kriegserklärung, wirklich nicht. Aber ich spürte, dass ich ihm vertrauen konnte.
    »Ich habe wichtige Neuigkeiten«, sagte ich. »Können Sie zu Nelly kommen. Ich muss mit Ihnen sprechen.«
    »Hoffentlich haben Sie keinen Blödsinn gemacht!«
    »Ich fürchte ja«, sagte ich zerknirscht. Mit meiner erfinderischen Ader war es also offensichtlich doch nicht soweit her, wie ich gebrüstet hatte.
    Ronald war ziemlich rasch da. In seinem Blick stand Aufregung. Er setzte sich und nahm meine Hand. Ich ließ es geschehen, ja, ich fühlte mich sogar etwas getröstet und nicht mehr so allein. Mir war durchaus bewusst geworden, dass ich mich zu weit vorgewagt hatte.
    »Peggy ...«, stammelte ich. »Ich glaube, dass Peggy in diesem Sanatorium untergebracht ist.«
    »Etwas Unsinnigeres habe ich noch nicht gehört«, erwiderte Ronald ärgerlich.
    »Nein, nein, es ist kein Unsinn!«, wehrte ich mich. »Könnte es nicht sein, dass Peggy und Miriam ein und dieselbe Person sind?«
    »Noch dümmer«, sagte er. »Dann müsste jeder schizophren gewesen sein, der die Schwestern nebeneinanderstehen sah.«
    »Bis zuletzt?«
    »Bis zuletzt«, wiederholte Ronald. »Bis einen Tag vor Peggys Tod sah man sie zusammen. Nein, Sie haben sich in etwas verrannt, das nicht existiert.«
    »Aber ich sah Miriam am Sanatorium ...«, stammelte ich. »Sie sprach mit dieser Colliman. Wozu? Weshalb?«
    »Das allerdings frage ich mich auch«, sagte Ronald sinnierend. Er legte seine Hand ans Kinn. Sein Gesicht nahm einen ungeheuer gespannten Ausdruck an. »Ich kann mir keinen Reim darauf machen.«
    »Aber es muss einen geben!« beharrte ich störrisch. »Die Wirtin sagte doch, es sei jemand aus dem Sanatorium weggelaufen.«
    »Schon«, gab mir Ronald recht. »Aber was hätte es mit diesem Fall zu tun, Peggy ist tot. Miriam lebt ...«
    »Und diese Erscheinung, die ich zweimal gesehen habe?«, fragte ich.
    Ronald zuckte die Schultern. »Es dürfte schwer sein, in diesem Sanatorium etwas zu erfahren.«
    »Ich weiß, sie mauern mit Datenschutz und allem Möglichen. Aber es gibt doch Behörden ...«
    Ronald unterbrach mich mit einem heiseren Lachen. »Behörden«, sagte er, und es klang etwas verächtlich. »Auch hier fehlt doch jegliche Begründung, Kate. Und selbst wenn etwas nicht stimmen sollte, wären die Lancesters mächtig genug, Nachforschungen im Keim zu ersticken. Miriam gehört zu einer der reichsten Familien dieses Landes.«
    Mit meinen Gedanken kam ich auf keinen grünen Zweig mehr. Mir war klar, dass etwas vertuscht wurde. Doch was und weshalb, das wusste ich nicht. Ich hätte klug sein und mir sagen sollen, dass es mich eigentlich gar nichts anging. Aber es war, wie schon ein paarmal gesagt, meine unbändige Neugier, die mich auf diesem gefährlichen Weg vorantrieb und mir einfach kerne Ruhe ließ.
    »Ich denke«, begann ich von Neuem, »diese Colliman wird Miriam bereits von meinem Besuch verständigt haben. Hätte ich nur die leiseste Ahnung, wie Miriam jetzt mir gegenüber reagiert?«
    »Ich meine, sie wird in eine Art Warteposition gehen. Sie wird darauf warten, dass Sie ihr Fragen stellen«, vermutete Ronald Hornsbury. »Und Sie bekommen mit Sicherheit ausweichende Antworten.«
    Ich sah ihn an. Aufmerksam und eindringlich.
    »Sagen Sie mir Ihre Meinung über Peggys Tod«, verlangte ich. »Glauben Sie, Peggy wurde - ermordet?«
    Er zögerte lange mit seiner Antwort.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er dann. »Aber für mich gab es keinerlei Hinweise darauf, dass Peggy beabsichtigte, sich selbst zu töten. Was soll man noch tun? Alle nötigen Ermittlungen wurden durchgeführt. Peggy wurde obduziert. Es wurde einwandfrei Selbstmord festgestellt.«
    »Aber jemand anderes könnte ihr doch das Gift verabreicht haben«, bohrte ich hartnäckig weiter. »Vielleicht - Miriam?«
    Ich wusste, wie ungeheuerlich dieser Verdacht war. Ich erschrak selbst, nachdem ich ihn so unvermutet ausgesprochen hatte.
    »Es fehlte ihr jegliches Motiv«, sagte Ronald. »Wenn man von dem bisschen Eifersucht absieht, das sie auf Peggy hegte. Das wäre für eine Frau wie Miriam kern Grund gewesen, ihre Schwester zu töten. Und einen finanziellen Gewinn hätte sie keinesfalls gehabt. Miriam ist die Haupterbin des Lancester-Vermögens. Peggy wurde eher - na ja -abgespeist.«
    Unsere Gespräche führten uns nicht weiter. Ich aber hatte irgendwie schreckliche Angst

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