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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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heute Morgen im Supermarkt Milch holen. Jetzt ist keine mehr da.«
    Kate sah auf ihre Uhr und seufzte. Seit Beginn ihrer Diskussion war weniger als eine Stunde vergangen, trotzdem kam es ihr wie ein Tag vor. Wie ein Jahr.
    »Hört zu: Wenn wir Malins sprechen, können wir beurteilen, wie gut er vielleicht als Schauspieler ist. Bis dahin wisst ihr – du, Bernie, und du, Joe –, wie so was abläuft. Seid ihr sicher, dass wir genug in der Hand haben, um Cranham oder Fairley zu Verdächtigen hochzustufen?«, fragte Kate, für die Colley nicht ernsthaft infrage kam.
    Niemand erwiderte etwas.
    Kate sah zu der Glastafel. Cranham. Fairley. Colley. Malins. Sie war davon überzeugt, mit ihrem Urteil über diese vier Männer recht zu haben. Vollständig überzeugt.
    Dann nagte ein heimtückischer Gedanke an ihrer Gewissheit. Irrte sie sich vielleicht doch? In Bezug auf einen oder mehrere dieser Männer? Sicher nicht. Die Theorie wurde durch ihre Beobachtungen bestätigt. Trotzdem … was war, wenn sie unrecht hatte? Sie blickte aus dem Bürofenster.
    Die vier Männer waren dort draußen. In diesem Augenblick.
    Sie vertiefte diesen Gedanken nicht weiter. Stattdessen wurde sie von anderen Überlegungen abgelenkt, die heimliche Einbrüche in Wohnungen und das Verschwinden von Kleinigkeiten betrafen, und notierte sich eine Frage, die sie den Familien der Opfer irgendwann stellen würde: Ist Ihr Zuhause alarmgesichert? Dann begann sie in ihrer Umhängetasche zu wühlen.
    »Was suchst du diesmal?«, fragte Bernie, der griesgrämig seinen Kaffee trank.
    »Mein Handy. Es ist in dieser Tasche, aber in der finde ich nie was. Ich muss mit Maisie sprechen. Sie will nach der Schule bei Chelsey lernen, und ich muss sie daran erinnern, dass sie anrufen soll, wenn sie heimkommen will. Warum kann sie nie einfach tun, was ich sage?«
    Kate nahm den Hörer des Diensttelefons ab und beobachtete, wie Bernie und Julian sich aus Spaß eine kleine Rangelei lieferten. Bernie zerzauste Julian das Haar.
    Während Julian mit seinem Rucksack zur Tür ging, sah Kate erneut auf die Uhr. Als Maisie sich nicht meldete, legte sie den Hörer auf und machte sich daran, ihre Umhängetasche wieder einzupacken. Sie musste bis morgen noch zehn Klausuren benoten.
    Sie verabschiedete sich von Joe und Bernie und verließ das Büro. Draußen am Empfang hatte Whittaker Dienst.
    »Genug für heute, Dr. H.?«
    »Yup. Bye.«
    Kate Hanson, geschieden, alleinerziehende Mutter, Job auf der Kippe, leicht angewidert, ziemlich sauer.
    Und jetzt zu ihrer zweiten Erwerbstätigkeit unterwegs.
    Solange ich sie noch habe.

48
    Dennis Jackson stand in der Dunkelheit, ohne recht zu wissen, was er sonst tun sollte. Er hatte seine Beobachtungen aufgezeichnet, bis er vor wenigen Minuten eine schreckliche Entdeckung gemacht hatte. Die Polizei war verständigt und hierher unterwegs. Er konnte nicht mehr viel anderes tun, als zu warten.
    Er war sich nicht mal sicher gewesen, ob er die 999 wählen sollte. Schließlich war sie in keiner Weise … dringend bedürftig. Sein ängstlicher Blick streifte sie. Nein, sie brauchte nichts mehr. Er hatte der örtlichen Polizeistation nicht zugetraut, diesen Fall zu bewältigen. Daher hatte er zu Hause angerufen, und seine Frau hatte gesagt, sie werde sich darum kümmern.
    Er umrundete seinen Fund langsam und ärgerte sich über die eigene Unsicherheit im Umgang damit. Aber wie viele Leute hätten gleich gewusst, was zu tun war? Mit einem Fund dieser Art? Er sah auf seine Armbanduhr. Gleich 2:30 Uhr in der Nacht. Vor zehn Minuten hatte seine Frau zurückgerufen, um ihm zu sagen, die Polizei sei unterwegs. Er hatte ihr erzählt, wie kalt die Tote aussah. Am liebsten hätte er seine Barbour-Jacke ausgezogen und sie damit zugedeckt, aber das hatte seine Frau ihm verboten. Um Himmels willen, Dennis, berühre nichts, bevor sie kommen! Also hatte er es nicht getan. Sie sah kalt aus. Tödlich kalt. Allein ihr Anblick bewirkte, dass er sich insgeheim … mitschuldig fühlte.
    Jackson horchte. Jetzt waren Motorengeräusche zu hören. Autoscheinwerfer, die auf und ab tanzten, als die Wagen außerhalb des Dorfs Romsley von der Asphaltstraße abbogen und auf Waldwegen herankamen.
    Sie sind da! So viele!
    Sechs Fahrzeuge hielten dicht hintereinander, drei auf einer Seite der dreieckigen kleinen Lichtung, drei auf der anderen. Ein großer, schwerer Mann stemmte sich aus dem ersten Wagen und stapfte wuchtig und Respekt einflößend auf ihn zu. Gefolgt von … fünf,

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