Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
Vom Netzwerk:
Ausfahrt davon.
    Das war nicht verrückt. Sie war sich jetzt sicher. Alles passte auf schrecklich enttäuschende Weise zusammen.
    Nach sieben Minuten hatte sie den Audi am Straßenrand geparkt. Nach einer weiteren Minute ragte die Rückseite des Gebäudes, dessen Umrisse ihr sogar bei Nacht vertraut waren, als dunkle Silhouette vor ihr auf.
    Es donnerte wieder, und Kate spürte Regentropfen auf dem Gesicht, als sie den Holzzaun erreichte. Massiv. Bestimmt zweieinhalb Meter hoch. Kate ließ die Hände über das Holz gleiten. Völlig glatt. Sie fühlte Panik in sich aufsteigen.
    Wie lange würde er Chelsey gefangen halten, bevor … Sie verdrängte diesen Gedanken. Sie musste sich konzentrieren.
    Sie bewegte sich rasch, folgte dem hohen Holzzaun die Straße entlang. Irgendwo musste er auf das Gebäude stoßen. Sie erinnerte sich an etwas, das sie vor einigen Monaten bei einer Dienstbesprechung gehört hatte. Dieses Gelände war früher von einem Sicherheitsdienst bewacht worden. Nun jedoch nicht mehr. Einsparungen.
    Ein schmales Stück Maschendrahtzaun schloss die Lücke zwischen Holzzaun und Mauerwerk. Oben war er mit einem einzelnen Streifen Bandstacheldraht gesichert. Kate stellte, ohne zu zögern, die Kappe ihrer Sportschuhe in eine Raute des Drahtzauns, packte mit beiden Händen zu und schob sich hoch. Während der Regen bei abklingendem Donner stärker wurde, kletterte sie weiter, bis sie oben angelangt war. Dann stand sie auf dem wackeligen Zaunrand, hielt sich mit einer Hand an der Mauer fest und spannte die Beinmuskeln an, um das Gleichgewicht halten zu können.
    In dieser Haltung verharrte sie sekundenlang, während sie abzuschätzen versuchte, wie weich der Rasen auf der anderen Seite sein würde. Dann zerriss ein durchs Dunkel hallender Schlag der Uhr im Chamberlain Tower die Stille der Nacht. Kate zuckte erschrocken zusammen, verlor das Gleichgewicht, rutschte ab und schrammte an dem Stacheldraht entlang, der ihre Kleidung aufriss und einen Oberschenkel verletzte. Sie prallte schwer auf der anderen Seite des Zauns auf und blieb einige Sekunden lang liegen.
    Schließlich rappelte sie sich auf, presste sich im Halbdunkel an die Rückwand des Gebäudes und nahm undeutlich wahr, dass etwas Feuchtes an ihrem rechten Bein hinunterlief. Vor ihr lagen mehrere Schuppen und Nebengebäude, von denen das entfernteste Gebäude eine Art Werkstatt mit einem Rolltor zu sein schien. Unter diesem Tor war ein schmaler Streifen Licht zu sehen. Sie kauerte sich hin und horchte angestrengt.
    Nichts.
    Von weiterem Donnergrollen begleitet, schlich sie auf die Werkstatt zu, wobei sie den Kiesweg mied und die zunehmenden Schmerzen im Oberschenkel zu ignorieren versuchte.
    Als sie die Werkstatt erreichte, blieb sie, vor Anstrengung keuchend, stehen. Sie bemühte sich, ihre Atmung unter Kontrolle zu bringen, während sie auf Geräusche horchte. Nach einer Weile schob sie sich langsam die Mauer entlang weiter. Sie erreichte ein Fenster und versuchte hineinzusehen, aber es war von innen mit einem großen Stück Pappkarton zugestellt.
    Im nächsten Augenblick hörte Kate leise Schritte hinter sich, bevor eine sanfte Stimme an ihr Ohr drang.
    »Buh! Buuuh! Kapiert?«
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Ihre Wunde blutete stärker. Bevor sie sich ganz umdrehen oder etwas sagen konnte, umklammerten seine Arme sie von hinten und zogen sie eng an sich.
    »Nein, lass das«, fauchte er, stieß sie gegen die Mauer der Werkstatt und hielt ihr dann mit einer Hand den Mund zu. »Sei jetzt ein braves Mädchen, hm?«
    Sie spürte seinen Atem an ihrer Wange, während sie sich weiter anstrengte, um sein Gesicht erkennen zu können. Sein Körper fühlte sich straff und muskulös an. Er schien zu lauschen. Worauf? Sie drehte den Kopf zur Seite und versuchte, dem Druck seiner Hand auszuweichen.
    Ein heiseres Flüstern: »Neiiin … halte still! Wir wollen ein bisschen Zeit miteinander verbringen, nicht wahr, hm? Ein kleines … Rendezvous? Nur du und ich.«
    Kates Verstand arbeitete auf Hochtouren. Was konnte sie tun? Was konnte sie sagen, um ihn zu stoppen?
    »Ich denke, wir sollten reingehen. Wie wär’s damit?« Er stieß Kates Kopf grob gegen die Mauer, als er an ihr vorbeigriff, um einen in den Torrahmen eingelassenen Knopf zu drücken. Das Rolltor bewegte sich langsam nach oben.
    Seine Lippen berührten fast ihr Ohr, seine Stimme war eine Parodie. »Na, was hältst du davon, Red?«

73
    Kate spürte, wie sie langsam aber energisch

Weitere Kostenlose Bücher