Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
Vom Netzwerk:
Colleys Hände zitterten, als er nach dem Pappbecher griff.
    »Das ist ewig lange her, wie soll ich da noch was …«
    »Versuchen Sie bloß nicht, clever zu sein. Dafür sind Sie nicht geeignet.« Eine Pause, in der Bernies Blick Colley durchbohrte. »Erzählen Sie uns, woran Sie sich erinnern, dann können Sie wieder verschwinden.«
    Colley verlegte sich erneut aufs Jammern. »Hören Sie, Mr. Watts, ich kann Ihnen nichts erzählen. Ehrlich! Ich hab den Beamten gesagt, dass ich die junge Frau nie gesehen hab. Ich bin nur festgenommen worden, weil ich im Longmore Hostel gewohnt hab. In diesem Einkaufszentrum bin ich nie gewesen!«
    Bernie funkelte ihn über den Tisch hinweg an. »Komisch, dass ich besonders misstrauisch werde, wenn Leute wie Sie das Wort ›ehrlich‹ benutzen.«
    Kate beugte sich nach vorn, um ins Mikrofon zu sprechen. »Fragt ihn, wie er damals seine Tage verbracht hat.«
    Bernie lehnte sich wieder zurück, ohne den glücklosen Colley aus den Augen zu lassen. Nach kurzer Pause sprach er weiter.
    »Nett dort draußen in Solihull. Klasse Einkaufszentrum, dieses Touchwood. Jede Menge zu sehen für jemanden wie Sie, der nichts Besseres zu tun hat. Tolle Läden aller Art. Kaufhäuser, Spezialgeschäfte für« – Colley nickte bereits nachdrücklich – »Schokolade, Parfüm, Damenwäsche …«
    »Yeah, Mr. Watts, Sie haben … Was? Nein, nein . Das ist nicht fair! Sie versuchen, mir was anzuhängen.«
    Nun mischte Joe sich wieder ein. Seine tiefe Stimme klang ruhig und höflich. »Hören Sie, Mr. Colley, wir könnten Ihre Hilfe wirklich brauchen. Die junge Frau, Molly James, ist verschwunden, als Sie in der Nähe gewohnt haben. Wenn Sie glauben, Sie könnten sie gesehen haben, müssen Sie es uns erzählen, damit wir eine Vorstellung davon bekommen, wie sie ihre letzten Stunden verbracht hat.«
    Kate musste unwillkürlich lächeln. Joe war ein guter »guter Cop«. Mit seiner höflichen Art und dieser Stimme, die selbst hartgesottene Verbrecher täuschen konnte. Sie konzentrierte sich wieder auf Colley, der jetzt lauthals protestierte.
    »Ich hab sie nie gesehen, verdammt noch mal! Ich würde sie nicht erkennen, wenn sie hier reinkäme. Das ist die Wahrheit!« Sein flackernder Blick zuckte von Joe zu Bernie hinüber. »Mit euch ist’s immer die gleiche Scheiße. Lässt man sich einmal was zuschulden kommen, seid ihr lebenslänglich hinter einem her. Ich sage Ihnen, dass ich nie dort war! Niemals! Zu fein für mich. Voller Frauen mit teuren Frisuren und dürren Flittchen, die Kleider vorführen. Keine Umgebung für mich.«
    Kate hielt unwillkürlich den Atem an. Sie beobachtete, wie ihre beiden Kollegen verstummten, bis Colley plötzlich merkte, wie still es in dem Raum geworden war.

9
    Colley sah hektisch von einem Kriminalbeamten zum anderen. »Was? Was?«, blökte er.
    Bernie reagierte als Erster, bevor Kate vorschlagen konnte, gezielt nachzufragen. »Wir sind ganz Ohr, Colley. Erzählen Sie uns von den ›dürren Flittchen, die Kleider vorführen‹.«
    Colleys Blick huschte zwischen den beiden Männern hin und her, und seine Zungenspitze bemühte sich vergeblich, die Lippen anzufeuchten. »Bloß ’ne Redewendung, stimmt’s?«
    Joe beugte sich nach vorn. »Sie waren dort, nicht wahr, George?«, fragte er halblaut. »Während der Modenschau.«
    Der kleine Mann begann, am ganzen Leib zu zittern. »Ich sag Ihnen, ich war nie dort. Niemals! Jeder weiß, dass an solchen Orten Modenschauen stattfinden.«
    Bernie, der ihn genau beobachtet hatte, schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Schluss mit dem Scheiß. Sofort !«
    Colley schien sich aufplustern zu wollen, aber dann sank er in sich zusammen und musterte die Kriminalbeamten. Als versuche er zu erraten, was sie wussten. Sie warteten. Und warteten noch etwas länger.
    »Okay. Okay! Ich war also dort. Bin kurz hingegangen, um mich umzusehen. Bestimmt nicht länger als zehn Minuten. Dann bin ich schleunigst abgehauen. Dies ist ein freies Land«, fügte er rebellisch hinzu.
    Bernie funkelte ihn an. »Wieso schleunigst?«, fauchte er. Als er sah, dass Colley den Mund aufmachte, drohte er ihm mit einem Zeigefinger. »Trauen Sie sich bloß nicht, noch mal von einer Redewendung zu sprechen.«
    Colley machte den Mund rasch wieder zu und sah weg, bevor er antwortete: »Hatte ’nen Termin. Bewährungshelferin. Sie hat morgens angerufen.«
    Kate beobachtete Colley, während sie schrieb und sich Notizen über seine spärlichen Informationen und seine

Weitere Kostenlose Bücher