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Kalter Süden

Kalter Süden

Titel: Kalter Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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nicht genau, wo.«
    »In Las Estrellas de Marbella«, sagte Annika.
    Der Star schüttelte den Kopf.
    »Keine Ahnung, wo das ist.«
    »Und Sie?«, fragte Annika die Fußballer. »Kannten Sie Sebastian?«
    Beide verneinten murmelnd.
    »Ich spiele in seinem Tennisclub«, sagte der gescheiterte Regisseur. »Sebbe war super. Wenn alle so wären wie er, sähe die Welt anders aus.«
    Danke, das passt, dachte Annika und schoss ein paar letzte Fotos.
    Ein Gruppenbild mit den vier Stars, alle im Freizeitlook und mit Sonnenbrille, und dazu das Zitat: »Wenn alle so wären wie Sebastian, sähe die Welt anders aus.«
    Das Ding war im Kasten.
    »Ich danke Ihnen«, sagte sie und kehrte zu Carita zurück.
    »Den Typen kenne ich doch.« Die Dolmetscherin zeigte auf den Hockeystar. »Ist das nicht der …«
    »Ganz genau«, fiel Annika ihr ins Wort und legte die Hand über Caritas Zeigefinger. »Jetzt warten wir noch, bis die Schweigeminute um ist, und dann fahren wir.«
    Plötzlich stand ein Mann mit buschigem weißem Haar und einem kleinen Kugelbauch vor ihr und lächelte sie strahlend an.
    »Annika Bengtzon?«, fragte er. Der Göteborger Dialekt war unverkennbar.
    »Rickard Marmén?«, sagte Annika. »Wie schön, das Gesicht zur Stimme kennenzulernen.«
    Sie schüttelten einander herzlich und lange die Hand. Dann begrüßte er Carita mit einem Kuss auf die Wange.
    »Rickard«, sagte Annika und zog ihn ein Stück in Richtung Parkplatz. »Ich würde Sie gerne ein paar Dinge fragen. Kannten Sie die Familie Söderström?«
    »Kennen wäre zu viel gesagt. Wir sind uns schon mal über den Weg gelaufen.«
    »Hat Sebastian Söderström vielen Leuten Geld geschuldet?«
    Rickard Marmén lächelte.
    »Ja, das kann schon sein«, sagte er. »Wenn auch nur Leuten, die es sich leisten konnten.«
    Annika trat von einem Fuß auf den anderen.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich aufdringlich wirke, aber es hat den Anschein, als wären viele ganz schön wütend auf ihn. Ist das berechtigt?«
    Der weißhaarige Mann zuckte die Achseln und lächelte.
    »Im Großen und Ganzen haben die Leute hier ein bisschen zu wenig zu tun. Da regt man sich schon mal über Kleinigkeiten auf.«
    »Haben Sie auch Geschäfte mit ihm gemacht?«
    Rickard Marmén lachte auf.
    »Nein«, sagte er, »wirklich nicht. Ich verfüge nicht über das nötige Vermögen.«
    Annika fasste den Mann kritisch ins Auge. Sein Gesicht wirkte wie aus Leder, seine Augen waren klein und leuchtend blau. Er trug einen schneeweißen Fünftagebart, und sein Haar stand ihm wie ein Heiligenschein um den Kopf.
    »Sie sind schon lange hier unten, oder?«
    »Seit meinem dreiundzwanzigsten Geburtstag.«
    »Wussten Sie, dass Sebastian noch ein weiteres Kind hatte? Eine Tochter im Teenageralter, Suzette.«
    »Ja, die war gelegentlich hier. Warum?«
    »Wann war sie zuletzt hier, wissen Sie das?«
    Rickard Marmén strich sich über den Bart.
    »Sie ist bei Vibeke im Cancelada Club reiten gegangen«, sagte er. »Ich glaube, es war eigentlich so gedacht, dass sie dort aushelfen sollte.«
    Annika trat näher an den Mann heran und senkte die Stimme noch eine Spur.
    »Sie ist also hier? Oder war es vor kurzem noch?«
    Rickard Marmén kratzte sich an der Nase.
    »Das weiß ich nicht«, sagte er. »Am besten sprechen Sie mit Vibeke.«
    Er sah ihren fragenden Blick und fuhr fort:
    »Vibeke Jensen, ihr gehört der Club. Sie hat ein Haus direkt oberhalb der Anlage. Es liegt …«
    »Ich weiß, wo der Cancelada Club ist«, sagte Carita und kam zu Annika herüber. »Ich kann Ihnen den Weg zeigen. Es ist nicht weit, nur um den Berg da drüben …«
    Das Gemurmel um sie herum erstarb. Auf der Terrasse standen jetzt nur noch wenige Leute. Ein Mann in schwarzem Sakko und heller Hose stellte sich ganz oben an die Treppe, die zum künstlichen See führte, und begann zu sprechen.
    »Liebe Mitglieder, liebe Gäste … Wir haben uns heute hier versammelt, um eines guten Freundes und eines lieben Kollegen zu gedenken, eines Mannes, der uns allen ein Vorbild war …«
    »Wer ist das?«, flüsterte Annika Rickard Marmén zu.
    »Der neue Besitzer. Er ist am Samstag hier angekommen. Ich bezweifle, dass er Sebastian jemals getroffen hat.«
    Annika machte ein paar Fotos von der Menschentraube. Später würde sie versuchen müssen, das Bild so zu schneiden, dass die Menge größer aussah, als sie war.
    Die Schweigeminute begann. Die Enten schwammen auf ihrem See herum. Ein Motorrad raste durch den Kreisverkehr vor dem Golfclub. Die

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