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Kalter Tod

Kalter Tod

Titel: Kalter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Derjenige, der Englisch sprach, beugte sich zu mir herab und flüsterte, mein Mann würde mich retten kommen. Dann ging er.«
    Das zog ein langes Schweigen nach sich, bevor Bosch fortfuhr.
    »Als die zwei Männer aus dem Schlafzimmer gingen«, fragte er, »haben sie da auch gleich das Haus verlassen?«
    Die Frau schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich hörte sie noch eine Weile reden, und dann hörte ich das Garagentor. Es rumpelt dann im Haus immer wie bei einem Erdbeben. Ich spürte es zweimal – wie es aufging und dann zu. Danach dachte ich, sie wären weg.«
    Brenner schaltete sich wieder in das Gespräch ein.
    »Als ich in der Küche war, glaube ich, gehört zu haben, wie Sie sagten, einer der Männer hätte für den anderen übersetzt. Wissen Sie, welche Sprache sie gesprochen haben?«
    »Ich bin nicht sicher. Der eine, der Englisch sprach, hatte einen Akzent, aber ich weiß nicht, was für einen. Ich denke, von irgendwo aus dem Nahen Osten. Untereinander unterhielten sie sich, glaube ich, auf Arabisch oder so etwas. Jedenfalls irgendwie fremdartig, sehr guttural. Aber so gut kenne ich mich mit Sprachen nicht aus.«
    Brenner nickte, als bestätigte diese Antwort etwas.
    »Erinnern Sie sich sonst noch an etwas, was die Männer Sie gefragt oder auf Englisch gesagt haben?«, fragte Bosch.
    »Nein, das ist alles.«
    »Sie sagten, sie trugen Masken. Was für Masken?«
    Sie dachte kurz nach, bevor sie antwortete.
    »Solche zum Überziehen. Wie sie Bankräuber im Kino tragen oder Leute zum Skifahren.«
    »Wollene Skimasken.«
    Sie nickte.
    »Ja, genau.«
    »Okay, waren es welche mit einer Öffnung für beide Augen oder mit zwei separaten Löchern für jedes?«
    »Ähm, separate, glaube ich. Ja, zwei separate.«
    »Hatten sie eine Öffnung für den Mund?«
    »Äh … ja, hatten sie. Jetzt fällt mir wieder ein, dass ich den Mund des einen Mannes beobachtet habe, als sie in der anderen Sprache sprachen. Ich versuchte, ihn zu verstehen.«
    »Sehr gut machen Sie das, Mrs. Kent. Sie helfen uns sehr. Was habe ich Sie nicht gefragt?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »An welches Detail erinnern Sie sich, nach dem ich Sie nicht gefragt habe?«
    Sie dachte kurz nach, dann schüttelte sie den Kopf.
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, ich habe Ihnen alles erzählt, woran ich mich erinnern kann.«
    Bosch war nicht überzeugt. Er begann, alles noch einmal mit ihr durchzugehen, sich denselben Informationen aus neuen Blickwinkeln zu nähern. Das war eine altbewährte Verhörtechnik, um neue Details herauszukitzeln, und sie ließ ihn auch diesmal nicht im Stich. Die interessanteste neue Information, die er beim zweiten Durchgang von ihr erhielt, war, dass der Mann, der Englisch sprach, sie auch gefragt hatte, wie das Passwort für ihren E-Mail-Zugang lautete.
    »Wofür könnte er es gebraucht haben?«, fragte Bosch.
    »Das weiß ich nicht«, sagte Alicia Kent. »Ich habe ihn nicht gefragt. Ich habe ihnen einfach gesagt, was sie wissen wollten.«
    Gegen Ende der zweiten Schilderung ihres Martyriums traf das Spurensicherungsteam ein, und Bosch unterbrach die Befragung. Während Alicia Kent auf der Couch sitzen blieb, führte er die Techniker ins Schlafzimmer, damit sie dort mit der Arbeit beginnen konnten. Anschließend stellte er sich in eine Ecke des Zimmers und rief seinen Partner an. Ferras berichtete, dass er bisher niemanden gefunden hatte, der etwas von den Vorfällen am Aussichtspunkt gesehen oder gehört hatte. Bosch sagte ihm, wenn er beim Klinkenputzen eine Pause einlegen wolle, solle er Stanley Kents Waffenschein überprüfen. Sie benötigten Fabrikat und Modell seiner Pistole. Wie es aussah, war sie wahrscheinlich die Tatwaffe.
    Als Bosch das Handy zuklappte, rief Walling aus dem Arbeitszimmer nach ihm. Harry traf sie und Brenner dort am Schreibtisch stehend an. Sie schauten auf den Computer-Monitor.
    »Sieh dir das mal an«, sagte Walling.
    »Ich hab dir doch gesagt, du solltest noch nichts anfassen«, sagte er.
    »Diesen Luxus können wir uns nicht mehr leisten«, sagte Brenner. »Sehen Sie sich das an.«
    Bosch ging um den Schreibtisch herum, um auf den Computer zu sehen.
    »Ihr E-Mail-Programm war noch offen«, sagte Walling. »Ich habe unter gesendete Nachrichten nachgesehen. Und diese Mail hier wurde gestern Abend um achtzehn Uhr einundzwanzig an ihren Mann geschickt.«
    Sie klickte auf einen Button und öffnete die Mail, die von Alicia Kents Adresse an die ihres Mannes gesendet worden war. In der Betreff-Zeile stand:
    NOTFALL

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