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Kalter Tod

Kalter Tod

Titel: Kalter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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ein Nationale-Sicherheit-Ermittlungsverfahren. Das können Sie sich von Ihren Vorgesetzten bestätigen lassen.«
    Bosch schüttelte den Kopf.
    »Sie mögen ja vielleicht Vorgesetzte haben. Ich habe einen Supervisor.«
    »Egal. Sie gehen jedenfalls nicht in dieses Haus.«
    »Harry«, sagte Ferras. »Vielleicht sollten wir …«
    Bosch schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. Er wandte sich wieder dem FBI-Mann zu.
    »Würden Sie sich bitte ausweisen«, forderte er ihn auf.
    Der Agent setzte eine verärgerte Miene auf und fischte seinen Ausweis heraus. Er klappte ihn auf und hielt ihn Bosch hin. Darauf hatte Bosch gewartet. Er packte den Mann am Handgelenk und drehte sich um die eigene Achse. Der Agent stolperte nach vorn und an ihm vorbei, und mit dem Unterarm drückte ihn Bosch mit dem Gesicht voran gegen die Tür. Die Hand des Mannes, in der er noch den Ausweis hielt, zog er hinter seinen Rücken.
    Der FBI-Mann wollte sich wehren und protestieren, aber es war zu spät. Bosch lehnte sich mit der Schulter gegen ihn, um ihn gegen die Tür zu drücken, und fasste mit der freien Hand unter das Jackett des Mannes. Er fand seine Handschellen, riss sie ihm vom Gürtel und begann, sie ihm anzulegen.
    »Harry, was machen Sie da?«, schrie Ferras.
    »Ich habe Ihnen doch gesagt. Wir lassen uns nicht ausbooten.«
    Sobald er dem FBI-Mann hinter dem Rücken Handschellen angelegt hatte, nahm er ihm den Ausweis aus der Hand. Er öffnete ihn und sah nach dem Namen. Clifford Maxwell. Bosch drehte den FBI-Mann herum und schob ihm den Ausweis in die Seitentasche seines Jacketts.
    »Das kostet Sie Ihren Job«, sagte Maxwell ruhig.
    »So, glauben Sie?«, entgegnete Bosch.
    Maxwell sah Ferras an.
    »Wenn Sie da mitmachen, können Sie auch einpacken«, sagte er. »Überlegen Sie sich das gut.«
    »Klappe, Cliff«, sagte Bosch. »Der Einzige, der hier einpacken kann, sind Sie, wenn Sie zu Ihrer Einheit zurückkommen und denen erzählen dürfen, wie Sie sich von den zwei Dorftrotteln hier haben überrumpeln lassen.«
    Danach war Maxwell erst einmal still. Bosch öffnete die Haustür und führte den FBI-Mann nach drinnen. Im Wohnzimmer stieß er ihn grob auf einen Polstersessel nieder.
    »Setzen Sie sich«, sagte er. »Und halten Sie die Klappe.«
    Er zog das Revers von Maxwells Jackett zurück, um zu sehen, wo er seine Waffe trug. Seine Pistole war in einem Pancake-Holster unter seinem linken Arm. Mit seinen auf den Rücken gefesselten Händen käme er nicht an sie heran. Bosch filzte die Unterschenkel des Mannes, um sich zu vergewissern, dass er keine zweite Waffe trug. Dann trat er zurück.
    »Alles klar«, sagte er. »Es dauert nicht lang.«
    Bosch ging den Flur hinunter und winkte seinem Partner, ihm zu folgen.
    »Sie nehmen sich das Arbeitszimmer vor, ich das Schlafzimmer«, ordnete er an. »Wir halten nach allem Ausschau, egal was. Wenn wir es sehen, werden wir es wissen. Schauen Sie im Computer nach. Wenn Ihnen irgendwas auffällt, sagen Sie mir Bescheid.«
    »Harry.«
    Bosch blieb im Flur stehen und sah Ferras an. Er konnte sehen, dass sein junger Partner die Hosen voll hatte. Er ließ ihn sagen, was er sagen wollte, obwohl sie noch in Hörweite Maxwells waren.
    »So sollten wir das nicht machen«, sagte Ferras.
    »Wie sollten wir es dann machen, Ignacio? Meinen Sie, wir sollten den Weg durch die Instanzen einschlagen? Unseren Chef mit seinem Chef reden lassen und in der Zwischenzeit eine Latte schlürfen und warten, bis wir die Erlaubnis erhalten, unsere Arbeit zu tun?«
    Ferras deutete zurück in Richtung Wohnzimmer.
    »Ich verstehe ja, dass wir keine Zeit verlieren dürfen«, sagte er. »Aber glauben Sie im Ernst, er lässt uns das durchgehen? Das kostet uns den Job, Harry. Ich habe zwar nichts dagegen, in Ausübung der Pflicht draufzugehen, aber nicht für das, was wir eben getan haben.«
    Bosch rechnete es Ferras hoch an, dass er wir gesagt hatte, und das gab ihm die Geduld, ruhig zurückzutreten und seinem Partner die Hand auf die Schulter zu legen. Er senkte die Stimme, damit Maxwell im Wohnzimmer ihn nicht hören konnte.
    »Hören Sie zu, Ignacio, Sie haben wegen dieser Geschichte absolut nichts zu befürchten. Absolut nichts, haben Sie gehört? Ich mache das schon etwas länger als Sie, und ich weiß, wie das FBI tickt. Meine Ex war nicht umsonst beim FBI, ja? Und eines, was ich besser als alles andere weiß, ist, dass das FBI ein oberstes Gebot hat, gegen das auf keinen Fall verstoßen werden darf. Es wird ihnen bei

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