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Kalter Tod

Kalter Tod

Titel: Kalter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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ihn die Toten und Verwundeten belasteten, die er verlor, erwähnte er nicht. Im Gegensatz zu seinem Stand beim Colonel des III. Corps waren sie ersetzbar.
    Der Plan war eine simple Crimp-Operation. Der Captain rollte eine Karte auf, die mithilfe von Dorfbewohnern angefertigt worden war, die in den unterirdischen Gängen gewesen waren. Er deutete auf vier verschiedene Einstiegslöcher und sagte, die vier Tunnelratten sollten dort gleichzeitig einsteigen und den Vietcong in den unterirdischen Gängen zu einem fünften Loch treiben, wo die Krieger von Tropic Lightning auf der Lauer liegen würden, um sie zu massakrieren, wenn sie nach oben kamen. Gleichzeitig sollten Bosch und die anderen Tunnelratten beim Vorrücken Sprengladungen anbringen, sodass die Operation mit dem Einsturz des gesamten Tunnelsystems enden würde.
    Der Plan war weiß Gott einfach genug, bis sie da unten in der Dunkelheit waren und das unterirdische Labyrinth nicht mit der Karte übereinstimmte, die sie auf dem Kartentisch unter dem Zelt studiert hatten. Vier stiegen in die Gänge hinunter, aber nur einer kam lebend wieder heraus. Tropic Lightning verbuchte an diesem Tag null Treffer. Und es war auch der Tag, an dem Bosch klar wurde, dass der Krieg verloren war – zumindest für ihn. Es war der Tag, an dem ihm klar wurde, dass Männer von Rang oft gegen Feinde kämpften, die in ihrem Innern waren.
     
    Bosch und Ferras saßen auf dem Rücksitz von Captain Hadleys Geländewagen. Perez fuhr, und Hadley saß auf dem Beifahrersitz. Um den Einsatz leiten zu können, trug der Captain ein Funk-Headset. Die Lautsprecher des Fahrzeugs waren an und auf die Geheimfrequenz der Operation gestellt, die in keinem Telefonbuch zu finden wäre.
    Sie fuhren an dritter Stelle in dem Konvoi aus schwarzen Geländewagen. Als sie noch einen halben Häuserblock von Samirs Haus entfernt waren, hielt Perez wie geplant an, um die anderen zwei Fahrzeuge die Durchsuchung allein durchführen zu lassen.
    Um besser durch die Windschutzscheibe sehen zu können, beugte sich Bosch zwischen den beiden Vordersitzen nach vorn. Auf den zwei anderen Geländewagen fuhren jeweils vier Männer auf den Trittbrettern mit. Die Fahrzeuge beschleunigten und bogen dann scharf auf Samirs Grundstück. Eines nahm die Einfahrt und fuhr darauf hinter den kleinen Bungalow im Craftsman-Stil, das andere holperte über den Bordstein in den Garten vor dem Haus. Dabei verlor einer der OHS-Männer den Halt und purzelte über den Rasen.
    Die anderen sprangen von den Trittbrettern und stürmten auf die Eingangstür zu. Bosch nahm an, dass hinter dem Haus das Gleiche passierte. Er hieß den Plan nicht gut, bewunderte aber die Präzision seiner Ausführung. Es gab einen lauten Knall, als die Eingangstür aufgesprengt wurde. Fast im selben Moment ertönte auch auf der Rückseite ein Krachen.
    »Alles klar, fahren Sie«, befahl Hadley Perez.
    Als sie auf das Haus zufuhren, kamen aus dem Innern die ersten Meldungen.
    »Wir sind drinnen!«
    »Wir sind hinten!«
    »Vorderes Zimmer klar! Wir …«
    Die Stimme wurde von automatischem Gewehrfeuer übertönt.
    »Schüsse abgefeuert!«
    »Wir haben …«
    »Schüsse abgefeuert!«
    Bosch hörte weitere Schüsse, aber nicht mehr über Funk. Inzwischen waren sie nah genug herangekommen, um sie tatsächlich hören zu können. Perez stellte den Geländewagen auf der Straße vor dem Haus quer. Alle vier Türen flogen gleichzeitig auf, als sie nach draußen sprangen. Sie ließen sie einfach offen. Der Funk plärrte weiter.
    »Alles klar! Alles klar!«
    »Ein Verdächtiger angeschossen. Brauchen Rettungswagen für angeschossenen Verdächtigen. Wir brauchen einen Rettungswagen.«
    In weniger als zwanzig Sekunden war alles vorbei.
    Bosch lief hinter Hadley und Perez über den Rasen. Ferras war links neben ihm. Als sie mit gezogenen Waffen das Haus betraten, kam ihnen sofort einer von Hadleys Männern entgegen. Über der rechten Brusttasche seines Kampfanzugs stand der Name Peck.
    »Alles klar! Alles klar!«
    Bosch ließ seine Waffe sinken, steckte sie aber nicht ins Holster zurück. Er schaute sich um. Er stand in einem spärlich möblierten Wohnzimmer. Es roch nach explodiertem Schießpulver, in der Luft hing blauer Rauch.
    »Was haben wir?«, fragte Hadley.
    »Ein Verdächtiger angeschossen, einer in Gewahrsam«, sagte Peck. »Dort hinten.«
    Sie folgten Peck einen kurzen Flur hinunter zu einem Zimmer, dessen Boden mit geflochtenen Grasmatten ausgelegt war. Ein Mann, in dem Bosch

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