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Kalter Tod

Kalter Tod

Titel: Kalter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Kents.«
    »Was?«
    »Untersuchen lassen kann ich mich später. Fahr zum Haus der Kents hoch. Das hier ist die Abzweigung. Los!«
    Sie ordnete sich auf die Linksabbiegerspur ein.
    »Was soll das jetzt bitte wieder?«
    »Mir fehlt nichts. Ich fühle mich ganz normal.«
    »Soll das heißen, dieser kleine Schwächeanfall eben war lediglich …«
    »Ich wollte dich vom Tatort und von Brenner weglocken, damit ich etwas nachprüfen und mit dir reden kann. Allein.«
    »Was nachprüfen? Über was reden? Ist dir eigentlich klar, was du gerade getan hast? Ich dachte, ich würde dir das Leben retten. Jetzt wird Brenner oder einer von diesen anderen Typen die Lorbeeren für die Entdeckung des Caesium ernten. Vielen Dank, du Idiot. Das war mein Tatort.«
    Er öffnete sein Sakko und zog das zusammengerollte und gefaltete Yogaposter heraus.
    »Mach dir da mal keine Sorgen«, sagte er. »Du wirst nämlich die Lorbeeren für die Festnahme ernten. Könnte höchstens sein, dass du sie gar nicht willst.«
    Er öffnete das Poster und ließ die obere Hälfte über seine Knie rollen.
    Ihn interessierte nur die untere Hälfte.
    »Dhanurasana«, sagte er.
    Walling sah zu ihm hinüber und dann auf das Poster.
    »Könntest du mir vielleicht langsam sagen, was das Ganze soll?«
    »Alicia Kent macht Yoga. Ich habe die Matten im Fitnessraum des Hauses gesehen.«
    »Die habe ich auch gesehen. Und?«
    »Hast du die Verfärbung an der Wand gesehen, wo ein Bild oder Kalender oder vielleicht auch ein Poster gehangen hat?«
    »Ja, habe ich gesehen.«
    Bosch hielt das Poster hoch.
    »Ich gehe jede Wette ein, dass es auf den Millimeter genau passt. Dieses Poster hat Gonzalves zusammen mit dem Caesium gefunden.«
    »Und was hat das zu bedeuten? Falls es tatsächlich genau passt.«
    »Es bedeutet, dass es fast ein perfektes Verbrechen war. Alicia Kent hat ihren Mann umbringen lassen, und hätte Digoberto Gonzalves nicht zufällig die weggeworfenen Beweise gefunden, wäre sie ungestraft davongekommen.«
    Walling schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Jetzt hör aber mal, Harry. Willst du etwa behaupten, sie hat sich mit internationalen Terroristen zusammengetan, um ihren Mann wegen des Caesiums umbringen zu lassen? Ich kann noch gar nicht fassen, dass ich mich tatsächlich auf so einen Schwachsinn einlasse. Ich muss umgehend zum Tatort zurück.«
    Sie begann, in die Rückspiegel zu schauen, um zu wenden. Inzwischen fuhren sie den Lake Hollywood Drive hinauf und waren noch etwa zwei Minuten vom Haus der Kents entfernt.
    »Nein, fahr bitte weiter. Wir sind fast da. Alicia Kent hat sich zwar mit jemandem zusammengetan, aber nicht mit einem Terroristen. Der Beweis dafür ist, dass das Caesium in diesem Müllcontainer entsorgt wurde. Du hast doch selbst gesagt, dass Moby und El-Fayed das radioaktive Material auf keinen Fall gestohlen hätten, nur um es wegzuwerfen. Was kann das demnach nur heißen? Dass es kein Raub war, sondern ein Mord. Das Caesium war nur ein Ablenkungsmanöver. Genau wie Ramin Samir. Und Moby und El-Fayed? Sie sollten uns ebenfalls nur auf eine falsche Fährte locken. Dieses Poster wird es beweisen.«
    »Wie?«
    »Dhanurasana, der schaukelnde Bogen.«
    Er hielt das Poster hoch und zu Walling hinüber, damit sie die Yogastellung in der unteren Ecke sehen konnte. Sie zeigte eine auf dem Bauch liegende Frau, die mit den Händen am Rücken die Fußgelenke umfasst hielt und den Körper zu einem Bogen krümmte. Die Stellung erinnerte an die Haltung, in der sie Alicia Kent gefesselt auf dem Bett gefunden hatten.
    Walling schaute wieder auf die kurvenreiche Straße, um dann erneut das Poster und die Stellung anzusehen.
    »Wir vergewissern uns jetzt, dass das Poster auf die verfärbte Stelle an der Wand im Haus der Kents passt«, sagte Bosch. »Und wenn es passt, heißt das, dass sie und der Mörder das Poster entfernt haben, weil sie nicht riskieren wollten, dass wir es sehen und mit dem in Verbindung bringen, was mit ihr passiert ist.«
    »Das ist jetzt aber ein bisschen arg weit hergeholt, Harry.«
    »Nicht, wenn man es im Kontext betrachtet.«
    »Was du natürlich kannst.«
    »Sobald wir im Haus sind.«
    »Hoffentlich hast du noch einen Schlüssel.«
    »Worauf du dich verlassen kannst.«
    Walling bog in den Arrowhead Drive und stieg aufs Gas. Doch eine Straße weiter fuhr sie wieder langsamer und schüttelte erneut den Kopf.
    »Das ist doch lächerlich. Sie hat uns den Namen Moby gegeben. Woher hätte sie wissen sollen, dass er sich in den Staaten

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