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Kalter Tod

Kalter Tod

Titel: Kalter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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aufhält? Und dann hat dein eigener Zeuge gesagt, oben am Aussichtspunkt hätte der Schütze Allah gerufen, bevor er abdrückte. Wie …«
    »Konzentrieren wir uns erst einmal einfach nur auf das Poster an der Wand. Wenn es passt, erkläre ich dir alles Weitere. Ehrenwort. Und wenn es nicht passt, höre ich auf der Stelle auf, dich weiter damit zu belästigen.«
    Sie lenkte ein und fuhr ohne ein weiteres Wort zum Haus der Kents weiter. Es stand kein FBI-Auto mehr davor. Bosch nahm an, dass es jetzt an der Caesium-Fundstelle alle Mann an Deck hieß.
    »Gott sei Dank muss ich mich nicht noch mal mit Maxwell herumschlagen«, sagte er.
    Walling lächelte nicht einmal.
    Bosch stieg aus und nahm das Poster und den Ordner mit den Tatortfotos mit. Er schloss die Haustür mit Stanley Kents Schlüsseln auf, und sie gingen in den Fitnessraum. Sie postierten sich auf beiden Seiten der rechteckigen Verfärbung, und Bosch entrollte das Poster. Jeder von ihnen nahm eine Seite und hielt die obere Ecke an die verfärbte Stelle. Bosch legte die andere Hand in die Mitte des Posters und drückte es an die Wand. Das Poster passte haargenau in die Verfärbung. Und nicht nur das. Die Klebstreifenspuren an der Wand stimmten mit den Klebstreifenresten auf dem Poster überein. Für Bosch gab es keinen Zweifel mehr. Das Poster, das Digoberto Gonzalves in dem Müllcontainer gefunden hatte, stammte eindeutig aus Alicia Kents Yogazimmer.
    Rachel ließ ihre Seite des Posters los und verließ das Zimmer.
    »Ich gehe ins Wohnzimmer. Ich kann es kaum erwarten, wie du das alles erklären willst.«
    Bosch rollte das Poster zusammen und folgte ihr. Walling nahm im selben Sessel Platz, in den Bosch wenige Stunden zuvor Maxwell gesetzt hatte. Er blieb vor ihr stehen.
    »Sie fürchteten, dass das Poster ein verräterischer Hinweis sein könnte«, begann er. »Dass ein cleverer Agent oder Detective die Schaukelnder-Bogen-Stellung sieht und stutzig wird. Diese Frau macht Yoga, vielleicht hätte es ihr gar nicht so viel ausgemacht, so gefesselt zu werden, vielleicht war das Ganze ihre Idee, vielleicht hat sie sich nur fesseln lassen, um die Ermittler auf eine falsche Fährte zu locken. Das wollten sie nicht riskieren. Deshalb musste das Poster verschwinden. Es wanderte zusammen mit dem Caesium, dem Revolver und allem anderen, was sie benutzt haben, in den Müllcontainer. Mit Ausnahme des gezeichneten Stadtplans und der Skimasken, die sie in dem Auto ließen, das sie vor Ramin Samirs Haus abstellten.«
    »Sie muss ein kriminelles Genie sein«, bemerkte Walling sarkastisch.
    Bosch ließ sich nicht entmutigen. Er wusste, dass er sie überzeugen würde.
    »Wenn du deine Leute dazu bringen kannst, die anderen Müllcontainer zu durchsuchen, werden sie den Rest finden – den Colaflaschen-Schalldämpfer, die Handschuhe, die ersten Kabelbinder, alles, was …«
    »Die ersten Kabelbinder?«
    »Ja. Dazu komme ich gleich.«
    Walling blieb unbeeindruckt.
    »Ich glaube, du musst noch zu einigem kommen. Es sind nämlich noch riesige Lücken in deiner Theorie. Was ist zum Beispiel mit dem Namen Moby? Oder dass der Schütze den Namen Allahs gerufen hat? Wie …«
    Bosch hob eine Hand.
    »Einen Moment bitte. Ich muss einen Schluck Wasser trinken. Meine Kehle ist ganz wund vom vielen Reden.«
    Er ging in die Küche, denn er erinnerte sich, mehrere Flaschen Wasser im Kühlschrank gesehen zu haben, als er beim ersten Mal die Küche durchsucht hatte.
    »Willst du auch was zu trinken?«, rief er.
    »Nein«, rief sie zurück. »Vergiss nicht, das ist nicht unser Haus.«
    Er öffnete den Kühlschrank, nahm eine Flasche Wasser heraus und trank sie, vor der offenen Tür stehend, zur Hälfte leer. Auch die kühle Luft fühlte sich gut an. Er schloss die Tür, öffnete sie aber sofort wieder. Er hatte etwas gesehen. Auf der obersten Ablage war eine Plastikflasche mit Traubensaft. Er nahm sie heraus und sah sie an. Ihm waren die mit Traubensaft vollgesogenen Küchentücher eingefallen, die er ganz oben auf dem Müll gesehen hatte, als er die Tonne in der Garage durchsucht hatte.
    Wieder fiel ein Teil des Puzzles an seinen Platz. Er legte die Flasche in den Kühlschrank zurück und kehrte ins Wohnzimmer zurück, wo Rachel auf die Fortsetzung der Geschichte wartete. Wieder blieb er stehen.
    »Okay, wann habt ihr den Terroristen, der unter dem Namen Moby bekannt ist, im Hafen auf Video aufgenommen?«
    »Was soll …«
    »Bitte, beantworte nur meine Frage.«
    »Am zwölften August

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