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Kalter Tod

Kalter Tod

Titel: Kalter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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vergangenen Jahres.«
    »Gut, am zwölften August. Und was dann? Wurden FBI und Heimatschutz alarmiert?«
    Rachel nickte.
    »Aber nicht sofort. Das Video wurde fast zwei Monate analysiert, bevor sich bestätigte, dass es Nassar und El-Fayed waren. Ich habe die amtliche Bekanntmachung selbst verfasst. Sie ging am neunten Oktober als bestätigte Inlandsichtung raus.«
    »Nur aus Neugier: Warum seid ihr damit nicht an die Öffentlichkeit gegangen?«
    »Weil wir – das darf ich dir nicht sagen.«
    »Hast du aber gerade getan. Ihr hattet eine Person oder einen Ort, von dem ihr angenommen habt, dass die beiden dort auftauchen würden. Ihr habt diesen Ort observiert und darauf gewartet, dass euch die beiden in die Falle gehen würden. Wenn ihr damit allerdings an die Öffentlichkeit gegangen wärt, wären die zwei wahrscheinlich untergetaucht und hätten sich nie wieder blicken lassen.«
    »Können wir bitte wieder zu deiner Geschichte zurückkehren?«
    »Meinetwegen. Die Bekanntmachung ging also am neunten Oktober raus. Das war der Tag, an dem der Plan, Stanley Kent umzubringen, Gestalt annahm.«
    Walling verschränkte die Arme über der Brust und starrte Bosch nur an. Er glaubte, dass sie allmählich zu ahnen begann, wohin seine Geschichte führen würde, und dass ihr das nicht gefiel.
    »Am besten funktioniert es, wenn du am Ende anfängst und dich von hinten nach vorn vorarbeitest«, sagte Bosch. »Alicia Kent hat euch den Namen Moby gegeben. Wie könnte sie an den Namen gekommen sein?«
    »Sie hat gehört, wie einer der zwei Männer den anderen so genannt hat.«
    Bosch schüttelte den Kopf.
    »Nein, sie hat gesagt, sie hätte sie den Namen erwähnen gehört. Aber mal angenommen, sie hat gelogen – woher könnte sie den Namen gekannt haben, um ihn euch gegenüber zu erwähnen? War es bloß Zufall, dass sie den Spitznamen eines Kerls erwähnt hat, von dem bekannt war, dass er sich seit sechs Monaten in den Staaten aufhält – sogar in L. A. County, um genau zu sein? Das kann ich mir nicht vorstellen, Rachel, und du, glaube ich, auch nicht. Diese Wahrscheinlichkeit ist so gering, dass sie sich in Zahlen nicht mehr ausdrücken lässt.«
    »Na schön, du sagst also, den Namen hat ihr jemand vom FBI oder einer anderen Behörde gegeben, der die FBI-Bekanntmachung erhalten hat, die ich geschrieben habe.«
    Bosch nickte und deutete auf Rachel.
    »Richtig. Der Betreffende nannte ihr den Namen, damit sie ihn fallen lassen könnte, wenn sie von diesem tollen Verhörspezialisten des FBI ausgequetscht wurde. Denn zusammen mit dem vor Ramin Samirs Haus abgestellten Auto hat dieser Name das FBI auf eine völlig falsche Fährte gelenkt. Es hat sich wie alle anderen auch auf die Jagd nach ein paar Terroristen gemacht, die nicht das Geringste mit der Sache zu tun hatten.«
    »Der Betreffende?«
    »Dazu komme ich gleich. Du hast recht, jeder, der die Bekanntmachung zu sehen bekommen hat, hätte ihr den Namen geben können. Und ich würde sagen, dass das ziemlich viele Leute waren. Selbst nur in L. A. ziemlich viele. Wie können wir also den Kreis derer, die dafür in Frage kommen, auf eine einzige Person eingrenzen?«
    »Das würde ich gern von dir hören.«
    Bosch öffnete die Flasche und trank das restliche Wasser. Er behielt die leere Flasche in der Hand, als er weitersprach.
    »Wir grenzen den Personenkreis ein, indem wir weiter zurückgehen. Wo könnte sich Alicia Kents Weg mit dem einer dieser Personen gekreuzt haben, die von Moby wussten?«
    Walling schüttelte stirnrunzelnd den Kopf.
    »Bei diesen Parametern könnte das so gut wie überall gewesen sein. In der Schlange an der Supermarktkasse, oder als sie Dünger für ihre Rosen kaufte. So gut wie überall.«
    Jetzt hatte Bosch sie genau da, wo er sie haben wollte.
    »Dann grenzen wir die Parameter ein«, sagte er. »Wo könnte sie jemandem begegnet sein, der zum einen von Moby wusste, aber auch wusste, dass ihr Mann Zugang zu radioaktivem Material hatte, an dem Moby interessiert sein könnte?«
    Jetzt schüttelte sie den Kopf besonders energisch.
    »Nirgendwo. Das hätte ein gigantischer Zufall …«
    Sie verstummte, als es ihr zu dämmern begann. Erleuchtung. Und Schock, als sie begriff, worauf Bosch hinauswollte.
    »Mein Partner und ich haben Anfang vergangenen Jahres die Kents aufgesucht, um sie zu warnen. Damit sagst du also, dass ich verdächtig bin.«
    Bosch schüttelte den Kopf.
    »Ich habe ›er‹ gesagt, wie du dich vielleicht erinnerst. Du hast die Kents nicht

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